Parteichef zu Wiederwahl und AfD:Söder: "Die CSU ist das demokratische Bollwerk schlechthin"
Es seien "ernste Zeiten", sagt CSU-Chef Markus Söder im Interview mit ZDFheute. Angesichts der AfD sieht Söder die CSU vor großen Herausforderungen: "Wir müssen liefern."
Sehen Sie hier das Interview mit Markus Söder vom CSU-Parteitag im Video.
13.12.2025 | 5:08 minZDFheute: Herr Söder, die fünfte Wahl zum Parteivorsitz mit einem Ergebnis, mit dem Sie vermutlich nicht so ganz zufrieden waren. Haben Sie eine Erklärung?
Markus Söder: Ernste Zeiten erfordern auch ernste Maßnahmen. Auch viele in Bayern, die wir treffen mussten, um einen ausgeglichenen Haushalt zu haben. Und da muss man prioritäre Entscheidungen treffen. Das führt natürlich nicht bei jedem sofort zu Jubel, wie überhaupt die Zeit so ist, dass man die Unsicherheit spürt, auch heute bei der Rede von Friedrich Merz. Und deswegen keine Bierzelt-Rede, keine Hip-Hip-Hurra-Rede. Und deswegen ist das für diese Zeiten, finde ich, ein sehr ordentliches Ergebnis.
ZDFheute: Sie haben in Berlin viel erreicht für Bayern. Vieles von dem, was Sie versprochen haben: Pendlerpauschale, Mütterrente. Und trotzdem gibt es keinen Bonus in den Umfragen mehr, auch wenn man was vorzuweisen hat. Und die AfD auch in Bayern so stark wie nie. Wie erklären Sie sich das?
Söder: Zunächst mal halten wir uns als CSU sehr stabil in den Umfragen. Die AfD hat zugelegt, aber nicht zulasten der CSU. Das ist ja ganz interessant, zulasten anderer.
Das heißt, wir sind, das kann man schon sagen, das demokratische Bollwerk schlechthin. Aber das ist alles nur ein Zwischenstand. Also, wir haben schon eine große Herausforderung vor uns in ganz Deutschland. Wir müssen liefern.
Bei der Migration haben wir den ersten großen Schritt gemacht. Der zweite muss jetzt folgen - Thema Rückführungen, Abschiebungen, wenn jemand keinen Rechtsanspruch hat, bei uns zu sein. Und wir müssen bei der Wirtschaft erfolgreich sein. Da haben wir jetzt auch die Grundlage gelegt. Aber die Wirkung tritt ja erst im nächsten Jahr hoffentlich ein. Und insofern glaube ich, brauchen wir ein bisschen Zeit und Kraft und Geduld, um das Ganze durchzuhalten. Was meine Person und die CSU betrifft, das haben wir.
Drei Monate vor den Kommunalwahlen in Bayern ist CSU-Parteichef Markus Söder wiedergewählt worden auf dem Parteitag in München – aber mit einem für ihn enttäuschenden Ergebnis.
12.12.2025 | 2:38 minZDFheute: Sie gehen mit großen Schritten auf die Kommunalwahl zu. Da könnte jetzt die AfD auch ein großer Player werden in den Gemeindeparlamenten. Wenn die dann nach den Freien Wählern auch stark in den Gemeinderäten sind, ist dann die CSU noch die Bayern-Partei Nummer eins? Oder geht dieser Mythos dann flöten?
Söder: Ja, Nummer eins ist man dann, wenn man zum einen die stärkste Kraft in Bayern ist. Das ist immer völlig unbestritten. Und vor allem, wenn man die einzige Stimme ist Bayerns. Ob in Brüssel oder in Deutschland. Und das ist ja ganz klar. Unser Koalitionspartner in Bayern hat ja mal versucht, sozusagen diese Stimme Bayerns zu ergänzen auf nationaler Ebene. Sie wissen, wie es ausgegangen ist. Und wenn Sie noch einmal, Sie haben es ja auch zu Recht angesprochen, die Ergebnisse des Jahres anschauen:
Also wenn einer für Bayern was erreicht, Stichwort Kommunen, Geld, Verbesserung der Infrastruktur, dann ist es schon die CSU und auch schon ein bisschen meine Person.
Markus Söder, CSU-Chef
Das Interview führte Ralph Schumacher
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von Eva Schillermit Video0:26