83,6 Prozent der Stimmen:Markus Söder als CSU-Chef wiedergewählt
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist auf dem Parteitag der CSU in München im Amt des CSU-Vorsitzenden bestätigt worden. Bei der Wahl erhielt er 83,6 Prozent der Stimmen.
Drei Monate vor den Kommunalwahlen in Bayern ist CSU-Parteichef Markus Söder wiedergewählt worden auf dem Parteitag in München – aber mit einem für ihn enttäuschenden Ergebnis.
12.12.2025 | 2:38 minMarkus Söder ist mit 83,6 Prozent zum fünften Mal zum Chef der Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) gewählt worden. Der amtierende CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident erhielt bei der Abstimmung ohne Gegenkandidaten auf dem Parteitag in München 531 von 635 gültigen Stimmen.
104 Delegierte votierten mit Nein. Es gab neun ungültige Stimmen - auch Enthaltungen werden bei der CSU als ungültige Stimmen gewertet. Erstmals war Söder 2019 zum CSU-Chef gewählt worden.
Rede des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Markus Söder beim Parteitag in München
12.12.2025 | 77:28 minBisher schlechtestes Ergebnis für Söder
Allerdings erzielte Söder damit sein bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Abstimmung zum CSU-Parteivorsitz. Bei seinem Amtsantritt Anfang 2019 hatte er 87,4 Prozent der Stimmen erhalten, was bis dato als sein schlechtestes Ergebnis galt. Im darauffolgenden Herbst 2020 waren es 91,3 Prozent, 2021 87,6 Prozent.
Seinen bisherigen Rekordwert hatte er 2023 eingefahren: Bei der Vorstandswahl zwei Wochen vor der damaligen Landtagswahl erreichte er 96,6 Prozent. Bei keiner Wahl hatte es Gegenkandidaten gegeben. Absoluter CSU-Rekordhalter ist Franz Josef Strauß, der einst bis zu 99 Prozent erreicht hatte - das war im Jahr 1979.
Zur Eröffnung des CSU-Parteitags in München hielt der CSU-Generalsekretär Martin Huber eine Rede.
12.12.2025 | 18:34 minZDF-Landesstudio-Leiterin: "Enttäuschend für den CSU-Chef"
"Das Ergebnis ist enttäuschend für den CSU-Chef. Es zeigt ein beginnendes Brodeln in der CSU, trotz der versöhnlichen Rede von Markus Söder", ordnet Eva Schiller, Leiterin des ZDF-Landesstudios in Bayern, das Ergebnis ein. Sie erklärt weiter:
Die Gründe: Die konservative Wende vollzieht sich nach Meinung vieler zu langsam, die AfD wächst weiter. Außerdem ist da bei den Jungen ein neues Selbstbewusstsein: Einige finden, dass Markus Söder die Partei zu sehr auf sich ausgerichtet hat und zu wenig Diskussion zulässt.
Eva Schiller, Leiterin des ZDF-Landesstudios in Bayern
Söder hält kämpferische Rede und warnt vor der AfD
In seiner Grundsatzrede hatte Söder seine Partei und die demokratischen Parteien insgesamt zu einem gemeinsamen Kampf gegen Bedrohungen aus dem In- und Ausland aufgerufen. In der ebenso ernsten wie kämpferischen Rede auf dem CSU-Parteitag attackierte er dabei speziell die AfD - und schloss jede Zusammenarbeit erneut kategorisch aus.
In der Koalition nimmt der CSU-Chef neuerdings häufiger die Vermittlerrolle ein. Doch in Bayern steht der Ministerpräsident unter Druck - vor dem CSU-Parteitag und mit der AfD im Nacken.
07.12.2025 | 4:34 minSöder warnte dabei: "Die AfD will ein anderes Land, eine andere Gesellschaft." Die AfD habe ein anderes Staats- und Freiheitsverständnis. Und: "Sie wollen raus aus der Nato und am liebsten in die Arme von Russland." Das seien Bücklinge und Hofnarren Putins. Eine Kooperation dürfe es niemals geben:
Wir dürfen kein Helferlein werden, wir dürfen kein Steigbügelhalter werden.
Markus Söder, CSU-Chef auf dem Parteitag in München
Ein AfD-Verbotsverfahren lehnte Söder weiter ab: "Das bringt nichts." Man müsse die AfD vielmehr inhaltlich stellen.
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