Saison 2025/26:Skigebiete: "Nur mit dem Winter hat man keine Chance mehr"
von Sophie Burkhart und Cordelia Strauß
Immer weniger Schnee in den Wintermonaten: Der Klimawandel macht auch den Skigebieten zu schaffen. Die Ferienregionen stellen sich um und setzen auf Ganzjahrestourismus.
In den bayrischen Alpen muss während der Skisaison zunehmend mit Kunstschnee ausgeholfen werden. Welche Folgen hat das Fehlen von richtigem Schnee auf den Tourismus und die Wirtschaft?
23.12.2025 | 2:04 minSchneereiche Pisten, blauer Himmel und Sonnenschein: Viele Skifahrende träumen von diesen Bedingungen, in der Realität werden sie jedoch immer seltener.
Für die Ferienregionen wie Garmisch-Partenkirchen ist der Skisport ein großer wirtschaftlicher Faktor, gerade über die Feiertage. Bisher sind die Hälfte der Pisten geöffnet, es gibt zu wenig Naturschnee.
Schnee und Einnahmen fehlen
Im Skigebiet Kranzberg nahe Mittenwald sind noch alle Pisten geschlossen. In der grünen Landschaft blitzen nur ein paar kleine, weiße Flecken hervor.
Berge, Schnee und Sonnenschein: Der Winter in den Alpen kann märchenhaft schön sein, was viele Skifahrer schätzen.
09.03.2025 | 30:05 minSchnee, und damit die Einnahmen, fehlen, wie schon in den vergangenen Saisons.
Deswegen musste der Familienbetrieb, der hier sechs Schlepplifte unterhält, Insolvenz anmelden. "In der Saison 2023/24 hatten wir nur 34 Betriebstage" sagt Kathrin Wurmer, Geschäftsführerin des Familienparadies Kranzberg.
Ansonsten hat es nur geregnet, es war schlechtes Wetter, gab keinen Schnee. Da mussten wir die Reißleine ziehen.
Kathrin Wurmer, Geschäftsführerin Familienparadies Kranzberg
In einem guten Winter hätten sie zwischen 80 und 90 Betriebstage.
Schneehöhe nimmt drastisch ab
Der Klimawandel macht auch den Skigebieten zu schaffen, denn die Schneehöhe nimmt ab. Im Vergleich zum Mittelwert von 1991 bis 2020 hat sich die Schneehöhe in der Saison 2024/25 nahezu halbiert - und zwar in allen Wintermonaten.
ZDF-Meteorologe Özden Terli sagt: "In Zukunft sieht es für den Skisport eher schlecht aus, denn die Schneefallgrenze steigt immer weiter nach oben und wenn es mal schneit, dann kommt es mit einem Ruck runter." Der Schnee sei dann zu feucht und die Lawinengefahr steige.
Auch bei niedriger Warnstufe besteht immer ein Lawinen-Risiko, erklärt Bergführer Stefan Winter bei ZDFheute live. Bergsteiger müssten deshalb ihre Umgebung beobachten, um Gefahren zu erkennen.
02.11.2025 | 8:39 minFerienregionen setzen auf Ganzjahrestourismus
Ohne Kunstschnee geht es fast nicht mehr, zumindest in den niederen Lagen. Auch der vergrößert den ökologischen Fußabdruck. Klimatologen sagen: Bis 2050 wird es nur noch wenige Skigebiete in Bayern geben. Die Ferienregionen setzen deshalb auf Ganzjahrestourismus.
Und: "Es kommen mittlerweile automatisch immer mehr Menschen, die schon keine Ski mehr dabei haben, sondern dann eher Winterwandern gehen oder auf das gesamte Naturerlebnis setzen", sagt Enrico Corongiu, Bürgermeister Mittenwalds.
Skitourist ist ökonomisch attraktiv
Wandern, Rodeln, Kutschfahrten - es gibt Alternativangebote. Die bringen jedoch oft weniger Geld. Tourismuswissenschaftler und Wirtschaftsgeograph Jürgen Schmude sagt: Um einen Skifahrenden zu ersetzen, braucht es zwei Wandernde.
Der Skitourist ist aus ökonomischer Sicht sehr attraktiv, er hat einen hohen Umsatz pro Kopf und andere Tourismussegmente generieren da deutlich niedrigere Umsätze.
Jürgen Schmude, Tourismuswisssenschaftler
Die Nachhaltigkeit werde beim Reisen häufig ausgeblendet, Schmude beschreibt das als kognitive Dissonanz. "Ich weiß eigentlich, dass es aus ökologischer Sicht nicht gut ist, mache es aber trotzdem", sagt er.
Bei Sonnenschein auf der Piste stehen - das ist für Ski- und Snowboard-Fans ein Traum. Aber der Spaß kann auch gefährlich sein - was braucht es also für maximale Sicherheit?
24.01.2024 | 3:10 minIm Idealfall reise ein Wintertourist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an und bleibe nicht nur einen Tag, sondern mindestens eine Woche im Skigebiet. "Auch der wird einen Fußabdruck produzieren, aber der ist wesentlich geringer", sagt Schmude. Das Skifahren werde eine Zukunft innerhalb der Alpen haben, nämlich in den hochgelegenen Skigebieten.
Auch am Kranzberg machen sie sich Gedanken, wie sie sich umstellen können. Kathrin Wurmer plant Wohnmobilstellplätze, will ihre Gastronomie auch im Sommer öffnen.
Irgendwie muss man schauen, dass man sich im Sommer dann auch durchkämpft. Nur mit dem Winter hat man eigentlich keine Chance mehr.
Kathrin Wurmer, Familienparadies Kranzberg
Trotzdem: Für diese Saison hoffen sie weiterhin auf Schnee.
Sophie Burkhart und Cordelia Strauß berichten aus dem ZDF-Landesstudio in Bayern.
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