Schwarz-rote Koalition: Was die junge Generation erwartet
Koalitionsvertrag:Und wir so? Wie die Jungen Schwarz-Rot sehen
von Elena Chapoutier-Carello
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Der wohl künftige Kanzler ist ein "Boomer", SPD und CDU sind Traditionsparteien - wird die Koalition zukunftstauglich sein? Was junge Menschen von der neuen Regierung erwarten.
Wie zukunftstauglich ist Schwarz-Rot für die junge Generation?
Quelle: dpa
Der Koalitionsvertrag steht: Wehrdienst, Bildung, Migration, Arbeit, Wohnen - Themen, die junge Menschen beschäftigen, es geht schließlich auch um ihre Zukunft. Wir haben einige von ihnen befragt.
Gavin, Schüler, 19 Jahre
"Ich bin jetzt nicht so tief in der Politik drin. Ich habe die Bundestagswahlen verfolgt, aber danach habe ich mich nicht mehr so 'up to date' gehalten. Aber was ich zum Koalitionsvertrag gehört habe - nicht schlecht, I guess.
Gavin
Quelle: privat
Von der Bildungspolitik erwarte ich auf jeden Fall mal, dass die nächste Generation entlastet wird. Dass es für Studierende und Auszubildende ein Grundgehalt geben sollte. Gerade für Leute, die jetzt zum Beispiel nicht mehr zu Hause wohnen können, weil es Familienprobleme gibt. Dazu sollte es eine Regelung geben.
Und zu den strengeren Asylregeln - es gibt halt gute Menschen und schlechte Menschen. Aber ich finde auch, man soll nicht jeden hier reinlassen. Ich weiß jetzt nicht, wie ich das regeln würde, wenn ich an der Macht wäre. Aber irgendwie sollte es schon Tests geben, um zu wissen, was das für ein Mensch ist."
144 Seiten lang, Titel: Verantwortung für Deutschland. Das ist der schwarz-rote Koalitionsvertrag. Ein Überblick über die wichtigsten Punkte.09.04.2025 | 1:02 min
Hanna, Abiturientin, 18 Jahre
"Das Wichtigste sind für mich die Wohnungspreise. Für viele Studenten ist es ja schwer, sich eine Wohnung zu leisten. Da muss es ein bisschen mehr Unterstützung geben.
Hanna
Quelle: privat
Und ich fände gut, wenn es bei uns so wäre, wie in der Schweiz. Dass man kostenlos Bus und Bahn fahren kann. Vor allem für Schüler fände ich das wichtig. Das ist dann auch besser für die Umwelt, wenn die Leute mehr Zug oder Bus fahren.
Und es wäre gut, wenn sich mehr junge Menschen politisch engagieren.
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Hanna
Ich glaube, viele finden Politik ein bisschen langweilig. Vielleicht sollte da mehr auf Social Media stattfinden. Das machen ja jetzt auch ein paar Politiker, das finde ich eigentlich gut. Dadurch kriegt man als Jugendlicher mehr mit."
Nach vier Wochen Verhandlungen haben Union und SPD sich nun auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Ab Anfang Mai soll Friedrich Merz dann die Regierung als neuer Kanzler anführen.09.04.2025 | 1:50 min
Issaoui, gerade auf Jobsuche, 22 Jahre
"Freiwilliger Wehrdienst wäre für mich schon denkbar. Ich finde es wichtig, dass sich junge Menschen für ihr Land einsetzen, auch im Notfall.
Issaoui
Quelle: privat
Von der Politik fühle ich mich insgesamt nicht wirklich vertreten. Jeder macht so seins.
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Issaoui
Die Politiker machen ihr Ding und sagen, was sie alles machen wollen, aber im Endeffekt machen sie etwas ganz anderes. Und bei den strengeren Asylregeln - was soll ich sagen. Wir sind selber Ausländer. Wenn man im Ausland ist, muss man sich an die Regeln halten. Wissen Sie, was ich meine?"
Die Union hat in vielen Bereichen die sogenannte Migrationswende auf Papier durchgesetzt, aber die SPD hat auf den letzten Metern einiges rausgeholt, so Migrationsexpertin Victoria Rietig.09.04.2025 | 11:52 min
Laura, studiert Politikwissenschaft, 22 Jahre
"Die Koalition entspricht nicht unbedingt meinen politischen Überzeugungen, aber ich hoffe, dass wir trotzdem Fortschritte machen werden, vor allem in Bezug auf die Umwelt und die Einwanderung. Ich glaube, dass die Politiker nur an den Profit denken und nicht an die Bürger selbst.
Laura
Quelle: privat
Ich denke, dass Jugendliche erst dann in die Politik einsteigen können, wenn sie dort besser vertreten sind. Man sieht nur alte Politiker, die nur selten über die Jugend und unsere Interessen sprechen.
Es wird den Jugendlichen oft mangelndes Engagement vorgeworfen. Aber es ist schwer, sich in einer Welt zu engagieren, die uns ignoriert.
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Laura
Die Förderung der E-Autos, die SPD und CDU planen, könnte eine sinnvolle Maßnahme sein. Aber ich denke, es wäre effektiver, den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland zu überdenken und das Land besser zu erschließen, z. B. mehr Zugverbindungen zu schaffen, um umweltfreundlichere und bezahlbare Verkehrsmittel zu fördern.
Ich finde, dass jeder ökologische Fortschritt durchdacht sein muss, um das Leben für diejenigen, die versuchen, umweltfreundlich zu sein, nicht teurer zu machen. Vor allem wenn man bedenkt, dass es die großen Unternehmen sind, die die Umwelt am meisten verschmutzen."
CDU, CSU und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Hier alle Entwicklungen zum Nachlesen. Über aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie auf unserer Themenseite "Schwarz-rote Koalition".
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Quelle: dpa
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