Internationale Presse: So schaut die Welt auf Schwarz-Rot

Internationale Pressestimmen:So schaut die Welt auf Schwarz-Rot

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Weltweit wird die Einigung von Union und SPD auf einen Koalitionsvertrag genau beobachtet - und kommentiert. Ein Blick auf die Kommentare internationaler Medien.

Presentation of the joint coalition agreement between the SPD and CDU/CSU in Berlin
Nach fast vier Wochen Verhandlungen stellen Union und SPD ihren Koalitionsvertrag vor. Viele Maßnahmen darin stehen unter "Finanzierungsvorbehalt". Von der Opposition kommt Kritik.10.04.2025 | 2:31 min
Die Regierungsbildung in Deutschland stößt auch im Ausland auf breites Interesse. Nach der Einigung von CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag kommentieren viele Medien, vor welchen Herausforderungen der voraussichtliche neue Kanzler Friedrich Merz (CDU) steht.

"Die Presse", Österreich

"Merz muss liefern. Ihm sitzt die AfD im Nacken. Es handelt sich vielleicht um die letzte Chance der Mitte in Deutschland. Innenpolitisch wird die Koalition den Rechtspopulisten nur das Wasser abgraben können, wenn sie die irreguläre Migration in den Griff bekommt", schreibt "Die Presse" aus Österreich.

Für die EU ist Merz nach den kleinmütigen Phantomjahren unter Olaf Scholz eine Bereicherung.

"Die Presse", Österreich

Der Rechtsanwalt aus dem Sauerland sei bereit, Verantwortung zu übernehmen.

"Tages-Anzeiger", Schweiz

"Bei Kräften der politischen Mitte dominiert die Erleichterung, dass Deutschland nach der langen Agonie der letzten Regierung bald wieder handlungsfähig ist - in einer Zeit, die kaum größere Herausforderungen stellen könnte", schreibt der "Tages-Anzeiger" aus der Schweiz.
Markus Söder, Friedrich Merz, Lars Klingbeil und Saskia Esken bei der Pressekonferenz von CDU, CSU und SPD zur Vorstellung des gemeinsamen Koalitionsvertrages im Paul-Löbe-Haus. Berlin, 09.04.2025
Die neue Bundesregierung plant Reformen: Zentrale Themen sind Steuersenkungen, die Sicherung des Rentenniveaus und die Stärkung der Wirtschaft. Die Migration soll begrenzt werden.09.04.2025 | 2:13 min

"Neue Zürcher Zeitung", Schweiz

"Nur in der Migrationspolitik hat die Union nahezu das Gewünschte erreicht. Sie will Migranten an der Grenze zurückweisen, den Familiennachzug aussetzen und die Liste sicherer Herkunftsländer ausweiten", urteilt die "Neue Zürcher Zeitung" aus der Schweiz. Auch beim künftigen Kanzler Friedrich Merz werde es darauf ankommen, wie er sein Amt ausfülle.

Er kann an den Herausforderungen wachsen. Er kann unter ihrer Last zerbrechen.

Neue Zürcher Zeitung, Schweiz

"El País", Spanien

"Die Aushandlung dieses Vertrages war vergleichsweise einfach - verglichen mit den kolossalen Herausforderungen, denen sich der Kanzler nun stellen muss: ein Land in der Rezession, eine Industriekrise und keine einfachen Antworten auf den wirtschaftlichen und geopolitischen Sturm, den Donald Trump ausgelöst hat", schreibt "El Pais" aus Spanien.
SGS Schmiese
Im Koalitionsvertrag bleibt vieles unklar, auch wenn ein 500 Milliarden Euro Paket beschlossen wurde. Warum sind viele Vorhaben noch ohne klare Finanzierung? 10.04.2025 | 1:34 min

"Financial Times", Großbritannien

"Nun drohen Trumps 20-prozentige Zölle auf alle EU-Exporte sämtliche Vorteile aus Merz' Ausgabenplan, der die Verteidigungsindustrie stärken und die alternde Infrastruktur des Landes verbessern soll, zunichtezumachen", mahnt die "Financial Times" aus Großbritannien.

"La Repubblica", Italien

"Zusammen mit der SPD-Führung unterzeichnete der Kanzler in spe einen 144-seitigen Koalitionsvertrag, der die Grundlage für die nächsten vier Jahre stürmischer Fahrt bilden wird, vor allem in der Außenpolitik", schreibt "La Repubblica" aus Italien. "Doch dieses Thema ist immer noch der große Abwesende bei den Gesprächen zwischen den beiden Parteien der ehemaligen 'Großen' Koalition, die kaum noch eine Mehrheit hat."
kommentar von leifert
"Die Koalition steht vor der Aufgabe, den Glauben an den handlungsfähigen Staat zurückzuholen", kommentiert Stefan Leifert, der Redaktionsleiter des ZDF heute-journal.09.04.2025 | 1:18 min

"Nesawissimaja Gaseta", Russland

"57 Prozent der Deutschen sind überzeugt, dass die neue Regierung nicht in der Lage sein wird, die Rezession zu überwinden. Diese Tatsache lässt Zweifel an der Fähigkeit von Merz aufkommen, seine Versprechen zu erfüllen und das Land aus der wirtschaftlichen Sackgasse zu führen", kommentiert "Nesawissimaja Gaseta" aus Russland. Zwei Drittel der Befragten glaubten, dass er nicht in der Lage sein werde, "die Probleme zu lösen, vor denen Deutschland steht".

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa

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