Ökonomen fordern Stopp des Rentenpakets

Appell an die Regierungskoalition:Ökonomen fordern Stopp des Rentenpakets

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Das Rentenpaket sollte zurückgezogen werden - mit diesem Appell fordern 22 Ökonomen den Stopp des Rentenpakets. Sie warnen die Koalition, die Altersvorsorge überstürzt zu gefährden.

Es sind Hände einer älteren Person zu sehen, die Geldscheine hält.

Eine Mehrheit mit Koalitionsstimmen im Bundestag ist bei dem strittigen Rentengesetz derzeit nicht in Sicht. Ökonomen fordern indes den Stopp des Vorhabens.

Quelle: dpa | Marijan Murat

In der Debatte um das geplante Rentenpaket haben namhafte Ökonomen die Bundesregierung dazu aufgefordert, ihr Vorhaben zu stoppen. Unter dem Titel "Rentenpaket zurückziehen" appellieren die 22 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gemeinsam an die Schwarz-rote Koalition, wie aus einem Papier hervorgeht, das dem "Handelsblatt" vorliegt.

Für Stabilität, Verlässlichkeit und Vertrauen braucht es eine Rentenpolitik mit langem Atem, die berechenbar und fiskalisch nachhaltig ist.

Auszug aus Papier der 22 Wissenschaftler

Jan van Aken

"Das Paket ist schlecht, da ist viel zu wenig drin. Aber Ausgangspunkt ist: Wie geht es den Menschen, die jetzt Rente beziehen?", so Jan van Aken, Bundesvorsitzender Die Linke, zum Rentenpaket.

24.11.2025 | 4:38 min

Strukturelle Probleme des Rentensystems würden weiter verschärft

Das Vorhaben der Bundesregierung bei der Rente verfehle dieses Ziel, heißt es in dem Medienbericht weiter.

Das Rentenpaket sollte deshalb in Gänze zurückgezogen werden.

Auszug aus Papier der 22 Wissenschaftler

Laut "Handelsblatt" begründen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forderung auch mit der Generationengerechtigkeit: "Die demografisch bedingten strukturellen Probleme des Rentensystems würden weiter verschärft und es käme zu einer zusätzlichen Lastenverschiebung zwischen den Generationen", schreiben sie. Dies gehe "zulasten der Jüngeren, die schon heute unter steigendem finanziellen Druck stehen."

Archiv:  Bundeskanzler Friedrich Merz (l,CDU) unterhält sich mit Jens Spahn, Vorsitzender der Unions-Fraktion im Bundestag, während der Generaldebatte zum Haushalt im Plenum des Bundestags.

Das geplante Rentenpaket spaltet die Union - insbesondere von der Jungen Gruppe kommt Widerstand. Sie droht damit, dem Gesetzentwurf im Bundestag nicht zuzustimmen. Die Führung steht unter Druck.

23.11.2025 | 4:13 min

Haltelinie und Mütterrente besondere Belastung

Zu den Unterzeichnern zählt der Zeitung nach auch der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats des Finanzministeriums, Jörg Rochell. In einem Gastbeitrag kritisiert Rocholl gemeinsam mit ifo-Chef Clemens Fuest und Michael Eilfort von der Stiftung Marktwirtschaft, dass die Reformpläne gegen zentrale Prinzipien erfolgreicher Rentenpolitik verstießen.

Vor allem die Haltelinie beim Rentenniveau und die geplante Ausweitung der Mütterrente belasteten die öffentlichen Finanzen erheblich, schreiben sie.

Es wäre für das Vertrauen in die Politik fatal, wenn jetzt Entscheidungen durchgedrückt würden, die bereits in wenigen Jahren zwangsläufig drastische negative finanzielle Folgen hätten.

Jörg Rocholl, Clemens Fuest und Michael Eilfort im "Handelsblatt"

Jens Spahn, CDU, Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag

Unionsfraktionschef Spahn zeigt sich zuversichtlich, dass man im Rentenstreit zügig zu einer Lösung kommen werde. Über eine mögliche Vertrauensfrage des Kanzlers sagt er: "Das sehe ich nicht."

23.11.2025 | 4:58 min

Ökonomen: Grundlegendes Reformkonzept oder Status quo

Die prominenten Ökonomen kommen demnach zu dem Schluss: "solange es an einem überzeugenden Reformkonzept sowie einem tragfähigen Ausgleich fehlt, ist es besser, den gesetzlichen Status quo […] wirken zu lassen".

Die Schwarz-rote Koalition ringt derzeit um das vom Kabinett beschlossene Rentenpaket, vor allem weil die Junge Gruppe in der Union dagegen rebelliert. Die Abgeordneten drohen damit, dem Gesetzentwurf im Bundestag ihre Zustimmung zu verweigern.

Quelle: dpa

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