Reform der privaten Altersvorsorge:So soll die Alternative zur Riester-Rente aussehen
Das Kabinett hat eine Reform der privaten Altersvorsorge beschlossen. Neben der Riester-Rente sollen künftig auch risikoreiche Depots am Aktienmarkt gefördert werden.
Die Bundesregierung will die private Altersvorsorge neu regeln. Dazu berät das Bundeskabinett - außerdem geht es um die Bürgergeldreform.
17.12.2025 | 0:25 minAls Alternative zur immer unbeliebteren Riester-Rente sollen Bürgerinnen und Bürger neue Möglichkeiten bekommen, staatlich gefördert fürs Alter vorzusorgen - mit höheren Renditechancen, aber auch höherem Risiko. Das Kabinett beschloss am Mittag Pläne für eine grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge.
Künftig soll es demnach Altersvorsorgeprodukte mit unterschiedlichen Garantiestufen und damit auch unterschiedlichen Renditechancen geben.
Was ist das Problem mit der Riester-Rente?
Eigentlich sollte die private Riester-Rente Bürgern Sicherheit bringen, deren gesetzliche Rente perspektivisch nicht ausreichen wird. Sie wird mit staatlichen Zulagen und Steuervorteilen gefördert.
Außerdem sind Anbieter verpflichtet, eingezahlte Beiträge zu 100 Prozent zu garantieren, sodass man kein Risiko eingeht. Doch deswegen sind die Renditechancen auch enorm eingeschränkt. Zugleich fallen hohe Abschluss- und Verwaltungskosten an.
Laut einem neuen Urteil dürfen Versicherungen Riester-Renten bei schlechter Marktlage kürzen. "Aber nur, wenn das Prinzip auch andersrum funktioniert", sagt Valerie Haller.
10.12.2025 | 1:34 minWas soll sich jetzt ändern?
Neben einer privaten Altersvorsorge, bei der 100 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert ausgezahlt werden, können sich Versicherte für eine Variante mit 80-prozentiger Garantie entscheiden. Damit können die Versicherer die Beiträge schon etwas gewinnbringender am Kapitalmarkt anlegen.
Neu eingeführt wird außerdem ein Altersvorsorgedepot, das hohe Renditen am Kapitalmarkt ermöglicht, aber keine Garantien gibt. Für alle, die wenig Erfahrung am Kapitalmarkt haben und keine individuellen Anlageentscheidungen treffen wollen, soll ein Standardprodukt mit auf 1,5 Prozent gedeckelten Kosten angeboten werden.
Was bedeutet das für alle mit alten Riester-Verträgen?
Sie können entscheiden, ob sie ihren alten Vertrag unverändert behalten, ihn ändern oder ganz in das neue Modell wechseln. Erst einmal besteht für alle Altverträge Bestandsschutz. Der Wechsel zwischen verschiedenen Altersvorsorgeverträgen soll generell einfacher werden.
Abschluss- und Vertriebskosten sollen auf die gesamte Vertragslaufzeit verteilt werden, statt gesammelt zu Beginn anzufallen. Eine Wechselgebühr sollen die Anbieter nur in den ersten fünf Jahren nach Vertragsabschluss verlangen dürfen.
Die Riester-Rente hat die Erwartungen nicht erfüllt. Was soll man nun tun - rausgehen oder weiterzahlen?
17.10.2024 | 2:41 minWer wechselt, kann sich für ein Altersvorsorgedepot oder ein Garantieprodukt entscheiden. Dritte Möglichkeit wäre, den bestehenden Riester-Vertrag im Konsens mit dem Vertragspartner zu verändern. So könnte man regeln, dass das angesparte Geld nicht als lebenslange Rente ausgezahlt wird, sondern alles schon bis zum 85. Lebensjahr. Vor dem Tod nicht ausgezahltes Vermögen wäre dann vererbbar.
Bleibt die staatliche Förderung?
Der Grundsatz bleibt gleich: In der Ansparphase sind die Beiträge steuerfrei, dafür wird die Auszahlung im Rentenalter versteuert. Bisher musste man anhand seines Einkommens einen Mindesteigenbetrag berechnen, um die volle Zulage zu bekommen. Das soll geändert werden.
Künftig sollen Vorsorger mit geringen und mittleren Einkommen und solche mit Kindern besonders profitieren: Für jeden eingezahlten Euro bis jährlich 1.200 Euro soll es 30 Cent vom Staat geben (ab 2029 35 Cent). Für jeden eingezahlten Euro zwischen 1.201 und 1.800 Euro gibt es 20 Cent. Die Grundzulage kann also künftig bis zu 480 Euro jährlich betragen.
Eine große Mehrheit der Deutschen hat Zweifel an der langfristigen Verlässlichkeit der gesetzlichen Rente. 83 Prozent halten sie für nicht mehr zukunftssicher.
04.11.2025 | 1:34 minAußerdem soll es bis zu einem jährlichen Beitrag von 1.200 Euro eine Kinderzulage von maximal 300 Euro pro Kind geben. Wer seinen Vorsorgevertrag vor dem 25. Geburtstag abschließt, erhält einmalig 200 Euro Zulage.
Wie viel muss ich einzahlen?
Für eine Förderung muss man mindestens zehn Euro im Monat einzahlen. Nach oben ist der Altersvorsorgevertrag bei 570 Euro Einzahlung monatlich gedeckelt, von denen bis zu 150 Euro gefördert werden.
Altersvorsorge ist besonders für junge Menschen ein immer wichtigeres Thema. Die gesetzliche Rente wird vielen nicht reichen, um den aktuellen Lebensstandard zu halten – wir geben Tipps.
27.10.2025 | 3:20 minAb wann kann ich die neue Vorsorge abschließen?
Erst einmal müssen sich Bundestag und Bundesrat mit der Reform beschäftigen. Ziel der Bundesregierung ist, dass die neuen Produkte zum Januar 2027 an den Start gehen.
Was plant die Regierung zur Altersvorsorge noch?
Perspektivisch sollen alle Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren monatlich zehn Euro vom Staat für ein Altersvorsorgedepot bekommen. Eigene Zuzahlungen sollen darüber hinaus möglich sein.
Eckpunkte für die sogenannte Frühstart-Rente beschloss das Kabinett am Mittwoch. Diese soll gleichzeitig mit der Altersvorsorge-Reform 2027 eingeführt werden, das Geld aber rückwirkend schon zum Januar 2026 gezahlt werden.
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