Umfrage: AfD und Union gleichauf:Die Suche nach dem richtigen Umgang
Erstmals sieht das Politbarometer in einer Umfrage Union und AfD gleichauf. Im politischen Berlin sucht man weiter nach der Antwort auf die Frage: Wie umgehen mit der AfD?
Die Union wollte die AfD schwächen, doch die Realität sieht anders aus. Im ZDF-Politbarometer liegt die AfD nun gleichauf mit der Union. Stefan Leifert berichtet.
19.09.2025 | 2:11 minFür die AfD ist es ein neuer Bestwert. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme sie laut ZDF-Politbarometer auf 26 Prozent, ebenso wie die Union. Die wird sich über die Umfrage kaum freuen können. Schlechter standen CDU/CSU zuletzt im April 2022, nach zwei Jahren Corona-Krise, da.
Die AfD steigt in den Umfragen weiter und liegt laut ZDF-Politbarometer erstmals gleichauf mit der Union. Wie reagieren die CDU und CSU? Dazu ZDF-Reporter Daniel Pontzen.
19.09.2025 | 1:10 minViel Schweigen in den Parteizentralen zum Politbarometer
Die Reaktionen auf die Umfrage waren verhalten. Weder Union noch SPD äußerten sich zunächst aus Sicht der Regierungskoalition zu den aktuellen Umfrageergebnissen. Zu möglichen Ursachen für die Entwicklung gab es heute aus den Parteizentralen keinen Kommentar.
Die AfD ist im Politbarometer erstmals gleichauf mit der Union. In Brandenburg sind es immer mehr Parteilose, die in den Kommunen gegen AfD-Kandidaten antreten. Oft mit Erfolg.
19.09.2025 | 2:43 minAus Sicht von Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele von der Hertie School spielen für das vergleichsweise schwache Abschneiden von CDU und CSU mehrere Faktoren eine Rolle:
Die Union hat es noch nicht geschafft zu zeigen, dass Probleme gelöst werden können.
Andrea Römmele, Politikwissenschaftlerin
Versprochene Reformen gingen zu langsam voran, sagt sie ZDFheute. Die Politik müsse sich an große Lösungen und auch langfristige Perspektiven trauen.
Politikwissenschaftlerin: Es braucht spürbare Veränderungen
Entscheidend sei dabei, was im Alltag der Menschen ankäme. Rechte Standpunkte zu übernehmen sei hingegen kein Erfolgsrezept, so die Politikwissenschaftlerin. Insbesondere nicht beim Thema Migration.
Wenn Konservative den Rechtsradikalen hinterherlaufen, dann verlieren sie.
Andrea Römmele, Politikwissenschaftlerin
Dass sich Union und AfD in den Umfragen weiter annähern, hatte sich bereits in den vergangenen Monaten abgezeichnet. Doch die übrigen Parteien tun sich schwer damit, der steigenden Popularität der AfD etwas entgegenzusetzen.
Schaltgespräch mit Albrecht von Lucke (Publizist, Blätter für deutsche und internationale Politik) über das aktuelle Politbarometer in phoenix der tag am 19.09.2025
19.09.2025 | 7:10 minStiftung rät von Kooperationen ab
Handlungsempfehlungen kamen zuletzt auch von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Sie untersuchte in einer Studie den Umgang mit rechtspopulistischen Parteien in zehn europäischen Staaten und riet insbesondere von Kooperationen ab.
Eine Zusammenarbeit sei weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene denkbar, da sie dem "Selbstverständnis aller Mitte-rechts-Parteien diametral entgegenstehe", heißt es. Dies entspricht auch der Beschlusslage der CDU.
Welche Kurs nimmt die CDU? Eine Bestandsaufnahme in der Doku "Inside CDU".
02.05.2025 | 35:06 minVersuche einer Entzauberung durch Regierungsbeteiligung seien in vielen anderen Staaten bislang gescheitert, so die Studie.
Studie: Erfolgreiche Politik als wirksamstes Mittel
Nährboden für rechtspopulistische Parteien sind laut Studie insbesondere Politikverdrossenheit, Angst und subjektiv wahrgenommener ökonomischer Niedergang. Herausforderungen bei der Migration oder das Führen von "Kulturkämpfen" könnten eine zunehmende Radikalisierung bewirken. Auch bei der AfD habe die Radikalisierung "in den letzten Jahren deutlich zugenommen", heißt es.
Spahn richtet in der Haushaltsdebatte scharfe Worte an die AfD und bezeichnet sie als "Putin-hörig". Das habe nichts mit "Patriotismus" zu tun, sondern sei "Verrat am Vaterland", sagt er.
17.09.2025 | 17:44 minEin Patentrezept gebe es nicht. Das "wirksamste Mittel" gegen Populisten ist demnach eine "erfolgreiche Politik in den Bereichen Wirtschaft, Soziales und Sicherheit". Diese Erfolge müssten dann auch effektiv kommuniziert werden, heißt es weiter. Doch gerade das scheint der Union schwer zu fallen.
- Analysevon Nicole Diekmann
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Ausschüsse ohne Leitung:Kein Vorsitz für AfD - Streit geht in Runde zwei
Nicole Diekmann, Berlin - Interview
Experte über Bundestagspräsidium:Wahl von AfD-Vize wird "wieder nicht klappen"
- Kommentar
Nach der Bundestagswahl:Die Brandmauer muss stehen
von Bettina Schausten, ZDF-Chefredakteurin