Olympia-Bewerbung: Münchner stimmen in Bürgerentscheid dafür

Klares Ja bei Bürgerentscheid :Münchens Bürger stimmen für Olympia-Bewerbung

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"Ja" zu Olympischen Spielen in München. Bei einem Bürgerentscheid hat sich eine deutliche Mehrheit dafür ausgesprochen, sich für die Spiele zu bewerben.

Münchner Olympiastadion aus der Luft

Im Münchner Olympiastadion fanden schon 1972 Spiele statt - jetzt könnte sich die Stadt erneut für die Ausrichtung bewerben.

Quelle: dpa

München hat "Ja" zu Olympia gesagt - und das deutlich. Bei einem Referendum am Sonntag stimmten nach ersten Auszählungen rund 62 Prozent für eine Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt um Sommerspiele und Paralympische Spiele im Jahr 2036, 2040 oder 2044. Das gab Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bekannt. Die Wahlbeteiligung lag mit mehr als 39 Prozent höher als bei jedem anderen Bürgerentscheid in der bayerischen Landeshauptstadt. Allein 33,7 Prozent der rund 1,1 Millionen Wahlberechtigten stimmten per Briefwahl ab.

Ob es tatsächlich zu zweiten Olympischen Spielen in München nach 1972 kommt, bleibt offen. Die Befürworter wollten mit einem möglichst guten Ergebnis ein Signal auch an die anderen deutschen Interessenten Hamburg, Berlin und die Region Rhein-Ruhr senden. Die Rechnung lautete: je höher die Zustimmung, desto größer Münchens Chancen im internen Wettstreit. "Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen aus den Mitbewerberstädten", sagte Reiter.

Söder und Herrmann erfreut

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die Entscheidung "eine geile Geschichte":

Das ist ein Riesensignal für Sport, aber auch für Lebensfreude und Begeisterung. Das ist für die ganze Region überragend, aber auch für den deutschen Sport.

Markus Söder (CSU), bayerischer Ministerpräsident

Olympische Sommerspiele in Deutschland?

Hamburg, Berlin, die Region Rhein-Ruhr und München - sie alle können sich vorstellen, Olympische Sommerspiele auszurichten. Und der DOSB will die Spiele nach Deutschland zurückbringen.

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Er glaube, dass München "ohnehin die besten Voraussetzungen hat. Unter den deutschen Sportstädten liegt München mit weitem Abstand vorne unter allen anderen deutschen Bewerbern", so Söder. Sport-Staatsministerin Christiane Schenderlein sendete umgehend Glückwünsche nach München. "Es ist das erste erfolgreiche Olympiareferendum in Deutschland. Ich freue mich, wenn es nicht das letzte ist", sagte die CDU-Politikerin.

Joachim Herrmann, bayerischer Innen- und Sportminister, sagte, es habe im Vorfeld Skepsis gegeben: "Viele haben die Stirn gerunzelt, haben das mit einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung erreicht. Wir sind jetzt gut beraten, nicht überheblich zu werden. Wir werden auch die anderen Bewerber nicht schlechtreden."

Bürgerentscheid zur Münchner Olympia-Bewerbung

1,1 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, abstimmen, ob sich die Stadt für Olympische Sommerspiele ab 2036 bewirbt.

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Vier nationale Kandidaten

München gilt spätestens seit Einreichen der Konzepte im Mai als aussichtsreich im nationalen Wettstreit. Das Konzept der Stadt wirkt zum jetzigen Stand ausgereift im Vergleich zu den deutschen Mitbewerbern Berlin, Rhein-Ruhr und Hamburg. Ein Referendum an Rhein und Ruhr soll voraussichtlich am 19. April 2026 stattfinden, in Hamburg ist es für den 31. Mai 2026 geplant. In Berlin ist kein Referendum vorgesehen. 

Auf der Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Frankfurt am Main entscheidet der nationale Dachverband über den finalen Weg zur Auswahl des deutschen Kandidaten.

Olympia-München

München will sich als Austragungsort für Olympische Sommerspiele bewerben. Eine erste Entscheidung dafür fiel im Mai.

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Entscheidung über deutsche Olympia-Bewerbung im Herbst 2026

Welche Stadt oder Region für Deutschland ins Rennen um Olympische Spiele gehen soll, will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erst im Herbst 2026 entscheiden. Erwartet wird, dass Deutschland international von Ländern wie Indien, Katar oder Saudi-Arabien große Konkurrenz bekommen könnte. Über die Vergabe der Spiele entscheidet später das Internationale Olympische Komitee (IOC) - wann genau, ist noch unbekannt.

Rund 1,1 Millionen stimmberechtigte Münchnerinnen und Münchner waren zur Bürgerbefragung eingeladen, viele von ihnen nutzten die Chance zur Briefwahl. Die Befürworter glauben, dass Olympia die Stadt ähnlich voranbringen könnte wie bei den Sommerspielen vor über 50 Jahren. Es war auch das letzte Mal, dass Deutschland Olympia-Gastgeber war.

Bestehende Sportstätten sollen wieder genutzt werden

Die Münchner Planer wollen auch damit punkten, dass viele Sportstätten wie das Olympiastadion schon bestehen und wieder genutzt werden könnten. Kernstück von möglichen Spielen in München wären der Olympiapark und die Sportstätten von 1972, einige Hallen und Arenen müssten allerdings auch temporär errichtet werden.

Der deutsche Sport hat es aus Sicht von Fachverbänden, Athletenvertretern und Bundesregierung dringend nötig, ein Fernziel mit großer Strahlkraft zu bekommen, um sich finanziell und strukturell besser aufzustellen. Kritiker argumentierten dagegen, so ein Großevent koste viel zu viel. Zumal das Geld etwa für die Stadtentwicklung oder Wohnungsbau besser eingesetzt würde.

Quelle: dpa, SID, ZDF

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