Asyl-Fragen im Fokus:Merz lädt syrischen Übergangspräsidenten ein
Kanzler Merz hat den syrischen Übergangspräsidenten nach Deutschland eingeladen. Bei einem Treffen mit al-Scharaa soll es um die Zukunft zahlreicher Geflüchteter aus Syrien gehen.
Diskussion in der CDU: Man habe sich von Außenminister Wadephul gewünscht, dass er eine Rückkehr für Geflüchtete aus Syrien positiv bewerbe, so ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese.
03.11.2025 | 2:37 minBundeskanzler Friedrich Merz hat den syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa nach Deutschland eingeladen, um mit ihm über die Abschiebung von syrischen Straftätern aus Deutschland in deren Heimatland zu sprechen. Bei einem Besuch im schleswig-holsteinischen Husum sagte Merz:
Der Bürgerkrieg in Syrien ist beendet. Es gibt jetzt keinerlei Gründe mehr für Asyl in Deutschland und deswegen können wir auch mit Rückführungen beginnen.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Der CDU-Chef versprach, dass Deutschland sich an der Stabilisierung des Landes beteiligen werde. Er setze auch darauf, dass ein großer Teil der syrischen Flüchtlinge freiwillig zurückkehren werde, um sich am Wiederaufbau ihres Landes zu beteiligen. "Ohne diese Menschen ist der Wiederaufbau nicht möglich", sagte Merz.
Und diejenigen, die sich dann in Deutschland weigern, in das Land zurück(zu)kehren, die können wir selbstverständlich auch in naher Zukunft abschieben.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Nach seinem Besuch in Syrien glaubt Außenminister Wadephul (CDU) angesichts des Leids dort nicht an die schnelle Rückkehr vieler Syrer. Doch seine Parteikollegen widersprechen.
03.11.2025 | 3:08 minWadephul-Äußerung sorgte für Aufsehen
Merz reagierte mit seinen Äußerungen auf einer Pressekonferenz auf eine Äußerung von Außenminister Johann Wadephul. Der CDU-Politiker hatte bei einem Besuch im von vielen Jahren Bürgerkrieg gezeichneten Syrien angezweifelt, dass angesichts der massiven Zerstörung kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren werde. "Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben", sagte der Minister zu einem Besuch in Harasta, einer schwer verwüsteten Vorstadt von Damaskus.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) sorgt mit einer Aussage in Syrien für Aufsehen. Sehen Sie hier sein Statement.
03.11.2025 | 0:11 minWadephuls Äußerungen stießen insbesondere in der eigenen Partei auf Kritik. Der Zerstörungsgrad eines Landes sei als Argument gegen eine "freiwillige oder pflichtgemäße Rückkehr" ungeeignet, sagte etwa der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Unionsfraktion, Günter Krings, der "Bild"-Zeitung.
SPD und Grüne zeigten hingegen Verständnis für Wadephuls Aussagen. SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf bezeichnete diese etwa als "sehr ausgewogen".
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben sich im August 951.406 Menschen aus Syrien in Deutschland aufgehalten. Davon seien 920 ausreisepflichtig und hätten keinen Duldungsstatus.
Ahmed al-Scharaa, besser bekannt unter seinem Kampfnamen "Abu Mohammad al-Dschulani": Bis vor Kurzem war er einer der meistgesuchten Männer der Welt – Kopfgeld: 10 Mio. US-Dollar.
17.01.2025 | 17:38 minSyriens Übergangspräsident will nach Washington reisen
In Syrien wurde vor fast einem Jahr der langjährige Machthaber Baschar al-Assad durch die Islamistenmiliz HTS gestürzt, angeführt von al-Scharaa.
Dieser wurde zum Übergangspräsidenten ernannt und steuert das Land seitdem hin zu einer Öffnung und Annäherung an den Westen. Syrischen Staatsmedien zufolge will er kommende Woche Washington besuchen.
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