Kanzlerwahl im Bundestag :Merz im ersten Wahlgang gescheitert
Friedrich Merz ist im ersten Durchgang bei der Wahl zum Bundeskanzler gescheitert. Der CDU-Chef erhielt nur 310 Stimmen - und damit sechs weniger als nötig. Wie geht es nun weiter?
Friedrich Merz ist bei der Kanzlerwahl im ersten Wahlgang durchgefallen.
Quelle: epaPaukenschlag im Bundestag: Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz ist im ersten Durchgang bei der Wahl zum Bundeskanzler gescheitert. Wie Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) am Dienstag mitteilte, erhielt Merz nur 310 Stimmen - und damit sechs weniger als nötig. 307 Abgeordnete votierten gegen Merz, drei enthielten sich, eine Stimme war ungültig.
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Es ist das erste Mal in der bundesdeutschen Geschichte, dass ein Kanzlerkandidat im ersten Wahlgang scheitert.
Für Friedrich Merz sei die gescheiterte Wahl ein "grauenhaftes Zeichen", so Politologin Münch. Sie gehe aber davon aus, dass er noch als Kanzler gewählt wird.
06.05.2025 | 8:11 minWie geht der Wahlgang nun weiter?
Die Bundestagssitzung wurde darauf für Beratungen der Fraktionen unterbrochen. Ein möglicher zweiter Wahlgang kann nach Artikel 63 Grundgesetz "binnen vierzehn Tagen" stattfinden. Auch hier müsste Merz erneut die sogenannte Kanzlermehrheit von 316 der insgesamt 630 Abgeordneten im Bundestag auf sich vereinen.
Würde er auch hier scheitern, würde in einem dritten Wahlgang eine einfache Mehrheit ausreichen. Dieser würde unverzüglich stattfinden. Am ersten Wahlgang hatten nach Klöckners Angaben 621 der 630 Abgeordneten teilgenommen.
Wenn der oder die Gewählte die Kanzlermehrheit erhält, muss der Bundespräsident ihn oder sie innerhalb von sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Bei einer Wahl nur mit einfacher Mehrheit kann der Bundespräsident alternativ auch binnen sieben Tagen den Bundestag auflösen und eine Neuwahl ansetzen.
Friedrich Merz vor dem Kanzleramt: sachlich statt feierlich. Mit Vize Klingbeil startet ein Bündnis der Gegensätze – getragen von gemeinsamer Verantwortung.
05.05.2025 | 3:01 minMerz rechnete mit klarer Mehrheit
Merz und der SPD-Co-Vorsitzende Lars Klingbeil hatten am Montag betont, dass sie fest mit einer klaren Mehrheit der künftigen Regierungsfraktionen bei der Kanzlerwahl rechneten.
Bei Sonderfraktionssitzungen am Dienstagmorgen hatten sowohl Union als SPD festgestellt, dass alle Abgeordneten anwesend sind. Die Wahl verfolgten auf der Besuchertribüne unter anderen Merz' Frau und Töchter sowie die frühere Kanzlerin Angela Merkel. Die Parteichefs von CDU, CSU und SPD hatten am Montag den Koalitionsvertrag des schwarz-roten Bündnisses unterzeichnet.
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