Verbrenner-Aus offenbar "vom Tisch":EVP-Fraktionschef Weber: "Schaffen Technologieneutralität"
Die EU will eine Lockerung des Verbrenner-Aus vorschlagen. EVP-Fraktionschef Manfred Weber spricht von einer notwendigen Korrektur. Mit den Klimazielen sei dies vereinbar.
"Wir stehen ganz klar zum Klimaschutz", sagt EVP-Chef Weber zur geplanten Änderung am Verbrenner-Aus. Man müsse dafür sorgen, dass das Auto "kein ideologisches Kampfobjekt wird".
11.12.2025 | 4:09 minDie EU-Kommission will eine Rücknahme des sogenannten Verbrenner-Aus vorschlagen. Nach derzeitigem Stand der Planung will die Behörde empfehlen, auch nach 2035 Neuwagen mit Verbrennertechnologie zuzulassen, wie die dpa aus Kommissionskreisen bestätigt wurde. Der Vorschlag muss noch vom Kollegium der EU-Kommissare angenommen werden.
Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments hatten sich 2022 eigentlich darauf geeinigt, dass Neuwagen ab 2035 im Betrieb kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen dürfen. Davon soll nun Abstand genommen werden.
Das Verbot für Verbrennungsmotoren ab 2035 in der EU wird offenbar aufgeweicht. Neufahrzeuge müssen dann offenbar doch nicht völlig emissionsfrei sein.
11.12.2025 | 2:25 minWeber begrüßt Kurswechsel und setzt auf "Technologieneutralität"
EVP-Fraktionschef Manfred Weber sieht in den Plänen der EU-Kommission einen wichtigen Schritt für Industrie und Verbraucher. Im Interview mit dem heute journal update betont er, es gehe nicht darum, Klimaschutz infrage zu stellen, sondern darum, ihn offener umzusetzen.
Wir stehen zum Klimaschutz, aber wir schaffen die Technologieneutralität.
Manfred Weber, EVP-Fraktionsvorsitzender
Entscheidend sei, dass künftig nicht politische Vorgaben die Antriebstechnologie bestimmten, sondern die Menschen selbst.
Die EU-Kommission könnte von ihrem geplanten Verbot von Verbrenner-Autos ab 2035 abrücken. „Da prallen zwei Lager aufeinander“, so ZDF-Korrespondent Andreas Stamm.
04.12.2025 | 3:09 minWeber: Autoindustrie vorbereitet
Der CSU-Politiker verweist darauf, dass die EU weiterhin eine deutliche Senkung der Emissionen anstrebe. Der Plan, so Weber:
Wir wollen bis 2035 90 Prozent der Emissionen von Neufahrzeugen reduzieren.
Manfred Weber, EVP-Fraktionsvorsitzender
Für Neuwagen ab 2035 sei eine 90-prozentige CO2-Reduktion geplant. Die deutsche Autoindustrie sei darauf vorbereitet - mit modernen Plug-in-Hybriden, sogenannten Range-Extendern und Elektrofahrzeugen. Verbrennungsmotoren könnten zudem mit Biokraftstoffen klimaneutral betrieben werden.
Die Regierung will beim "Autogipfel" eine Krisenüberwindung für deutsche Autobauer beraten. Im Raum steht die Lockerung des Verbrenner-Aus, bei dem sich Union und SPD uneinig sind.
09.10.2025 | 0:18 minWeber: Keine Sorge vor Rückstand gegenüber China
Die Sorge, Deutschland könnte mit einem Festhalten an Verbrennungstechnologien im globalen Wettbewerb zurückfallen, teilt Weber nicht. Die Internationale Automobilausstellung (IAA) habe gezeigt, dass die deutsche Industrie auch im E-Auto-Segment konkurrenzfähige Modelle vorweise. Für ihn bleibt entscheidend, Technologien nicht zu verbieten, sondern Innovationen zu ermöglichen.
Ich habe überhaupt keine Sorge, dass die deutsche Autoindustrie da wettbewerbsfähige Produkte anbieten wird und anbieten kann.
Manfred Weber, EVP-Fraktionsvorsitzender
Teile der Industrie und Politik fordern beim Verbrenner-Aus der EU einen Kurswechsel. Experten befürchten nun eine Bestrafung derer, die Klimaschutz und Wachstum verbinden wollen.
08.11.2025 | 2:34 minWeber verweist auf Wählerauftrag
Die Rücknahme des Verbrenner-Aus sei zudem politisch legitimiert, so Weber. CDU und CSU hätten dies im Europawahlkampf angekündigt und dafür ein klares Mandat erhalten. Man wolle das Thema "den Populisten wegnehmen" und das Auto nicht zu einem ideologischen Symbol verengen. Entscheidend sei Vertrauen in Ingenieure und Verbraucher.
Und deshalb ein guter Tag für Arbeitsplätze und ein guter Tag auch für die Verbraucher.
Manfred Weber, EVP-Fraktionsvorsitzender
Zehn Jahre vor dem offiziellen europaweiten Verbrenner-Aus will Norwegen für 2025 erreichen, dass 100 Prozent der Neuzulassungen E-Autos sind. Und das ohne konkrete Rechtsgrundlage
13.01.2025 | 2:09 minKontroverse in Brüssel
Während Weber den Kurswechsel ausdrücklich begrüßt, kommt aus Brüssel deutliche Kritik. "Eine Aufweichung der Ziele ist schlecht für den Wirtschaftsstandort Europa", warnte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Terry Reintke und sprach von wachsender Planungsunsicherheit. Auch Patrick Plötz vom Fraunhofer-Institut hält ein Kippen des Null-Emissionsziels für einen falschen Weg: "Planungssicherheit und Glaubwürdigkeit sind zentrale Elemente langfristiger Industrie- und Klimapolitik."
Die EU-Kommission will ihre Vorschläge zum Verbrenner-Aus sowie weitere Maßnahmen wie eine Batterie-Strategie nächste Woche vorlegen.
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