Sparpaket für Krankenkassen mit kleinen Änderungen verabschiedet

Zustimmung für Kompromiss:Sparpaket für Krankenkassen verabschiedet

|

Bundestag und Bundesrat haben das Sparpaket für Krankenkassen verabschiedet. Es soll Milliarden sparen und steigende Beiträge bremsen, doch Experten warnen vor neuen Finanzlücken.

Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Hendrik Hoppenstedt (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages, geben nach einem Vermittlungsausschuss zum Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge ein Pressestatement.

Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hatte sich jüngst auf einen Kompromiss beim Sparpaket für die Krankenkassen geeinigt.

18.12.2025 | 1:59 min

Das Sparpaket für die gesetzlichen Krankenkassen ist unter Dach und Fach. Am Freitag stimmte zunächst der Bundestag dem im Vermittlungsausschuss ausgehandelten Kompromiss zu, einige Stunden später wurde dieser auch vom Bundesrat gebilligt. Damit kann das Gesetz wie geplant zum Jahreswechsel in Kraft treten. Es soll die Ausgaben der Krankenkassen im kommenden Jahr um rund zwei Milliarden reduzieren und so steigende Beiträge verhindern.

Sparpaket ist Kompromiss

Die Länder hatten das Vorhaben zunächst im Bundesrat gestoppt, weshalb der Vermittlungsausschuss tätig werden musste. Das Gremium, in dem Bundestag und Bundesrat vertreten sind, schlug am Mittwochabend vor, das Paket mit kleinen Änderungen zu verabschieden, was nun geschah.

Neu ist vor allem eine Regelung, um die geplanten Einsparungen bei der Klinikvergütung auf das Jahr 2026 zu begrenzen und Nachwirkungen in den Folgejahren auszuschließen. Auf die Krankenhäuser entfällt der größte Teil des Sparpakets, nämlich eine Summe von rund 1,8 Milliarden Euro.

Warken kündigt weitere Verhandlungen an

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bedankte sich im Bundesrat für die Einigung. Sie kündigte weitere intensive Verhandlungen für das kommende Jahr an, da die Krankenkassen 2027 vor "weitaus größeren Herausforderungen" stünden - Warken sprach von einer zweistelligen Milliardenlücke.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger bezeichnete den Kompromiss folglich nur als "Pflaster auf einer offenen Wunde". Die Einsparungen seien zu gering, "tiefgreifende Strukturreformen im Gesundheitswesen" seien nötig.

Schaltgespräch Nazan Gökdemir und Oliver Blatt

Forderungen nach stabilen Beiträgen seien angesichts des "kleinen" Sparpakets "schlichtweg nicht realistisch", sagt Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.

10.12.2025 | 3:24 min

Trotz Sparpaket: Kassenverband sagt steigende Beiträge voraus

Der Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Oliver Blatt, erklärte, die Verabschiedung des Sparpakets sei ein wichtiges Signal. "Aber wir müssen auch klar sagen, dass die jetzt beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um Beitragssatzerhöhungen zu vermeiden", fügte er hinzu.

Viele Millionen Versicherte und deren Arbeitgebende müssen sich darauf einstellen, dass die Krankenkassenbeiträge zum Jahreswechsel steigen werden.

Oliver Blatt, Vorsitzender des GKV-Spitzenverbands

Die Sparmaßnahmen waren nachträglich in das Gesetz zur Kompetenzerweiterung von Pflegekräften eingefügt worden. Vorgesehen sind darin auch ein besserer Zugang zu Präventionsleistungen für Menschen, die zu Hause gepflegt werden, und eine Vereinfachung von Pflegeanträgen. Zudem wird die Regelung zur Zahl der Kinderkrankentage bis Ende 2026 verlängert.

Quelle: epd, AFP
Über dieses Thema berichteten die heute-Nachrichten am 18.12.2025 ab 19:00 Uhr.

Mehr zum Thema Krankenkasse-Beiträge

  1. GKV-Spitzenverband Chef Blatt
    Interview

    Steigende Krankenkassenbeiträge:GKV-Spitzenverbandschef fordert "Klartext" von der Politik

    mit Video3:24

  2. Der Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundesrat ist in Berlin zur ersten Sitzung dieser Wahlperiode zusammengekommen.

  3. Krankenversicherungskarten, Geld und Taschenrechner liegen auf einem Tisch.

    Gesundheitssystem unter Druck:Krankenkassen fordern ein 50-Milliarden-Sparpaket

    mit Video0:21