Merz' Favorit verliert Wahl:Kramp-Karrenbauer wird neue Chefin der Adenauer-Stiftung
Die Ex-CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer hat sich in einer Kampfabstimmung als Vorsitzende der Adenauer-Stiftung durchgesetzt. Der von Kanzler Merz favorisierte Kandidat unterlag.
Annegret Kramp-Karrenbauer ist zur neuen Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung gewählt worden. Sie setzte sich gegen den CDU-Abgeordneten Günter Krings durch.
19.12.2025 | 0:21 minDie frühere CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist zur neuen Vorsitzenden der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gewählt worden. Bei einer Mitgliederversammlung setzte sie sich in einer Kampfabstimmung im ersten Wahlgang gegen den von Bundeskanzler Friedrich Merz nominierten Bundestagsabgeordneten Günter Krings durch. Kramp-Karrenbauer tritt das Amt Anfang 2026 an.
Es ist damit auch eine Schlappe für den CDU-Vorsitzenden Merz, der seinen Wunschkandidaten aus seinem nordrhein-westfälischen Landesverband nicht durchsetzen konnte. Merz gratulierte Kramp-Karrenbauer aber auf X: "Die Stiftung ist bei Dir in guten Händen", schrieb er.
X-Post von Friedrich Merz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Lammert tritt nach acht Jahren an KAS-Spitze ab
Kramp-Karrenbauer, die meist kurz AKK genannt wird, erhielt den Angaben zufolge im ersten Wahlgang 28 Stimmen und Krings 21 Stimmen. Es gab eine Enthaltung. Die 63-Jährige tritt damit die Nachfolge von Norbert Lammert an, die offizielle Amtsübernahme ist für den 1. Januar geplant.
Der frühere Bundestagspräsident hatte im September erklärt, den Vorsitz nach acht Jahren abgeben zu wollen. Er ist im November 77 Jahre alt geworden. Die Mitgliederversammlung wählte ihn zum Ehrenvorsitzenden der Stiftung.
Die Bindung an den Westen nach dem Zweiten Weltkrieg ist untrennbar mit dem Namen Adenauer verbunden. Im historischen Interview erzählt er von seinen politischen Überzeugungen.
04.01.1966 | 32:32 minErste Kampfabstimmung in 70 Jahren
Erstmals in der 70-jährigen Geschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde in einer Kampfabstimmung über den Vorsitz entschieden. Mit Kramp-Karrenbauer hat sich die deutlich bekanntere Kandidatin durchgesetzt. Die frühere saarländische Ministerpräsidentin war von 2019 bis 2021 Verteidigungsministerin in der Großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel.
2018 setzte sie sich in einer Kampfabstimmung gegen Merz um den Vorsitz der CDU durch und blieb zwei Jahre an der Spitze der Partei, die nun Merz seit Anfang 2022 als Vorsitzender führt.
"Besonders bitter" für Merz
Die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, Diana Zimmermann, bewertet die Tatsache, dass es überhaupt eine Kampfkandidatur gegeben hat, als "Majestätsbeleidigung gegenüber dem Parteichef". Sie ergänzt: "Dass ausgerechnet Kramp-Karrenbauer es wagte, gegen den Merz-Kandidaten anzutreten, und dann auch nicht zu verzichten, ist für ihn vermutlich besonders bitter." Kramp-Karrenbauer habe Merz schließlich auch schon 2018 bei der Wahl zum Parteichef ausgestochen.
Ginge es nach Merz, hätte CDU-Abgeordneter Günter Krings den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung erhalten. Gewählt wurde nun Annegret Kramp-Karrenbauer. Diana Zimmermann berichtet.
19.12.2025 | 1:00 minMit Blick auf die Bedeutung der aktuellen Situation erläutert Zimmermann: "Nun wirft dieser Vorgang natürlich Fragen nach Merz' Fähigkeit, Mehrheiten zu organisieren, und seiner Autorität in der Partei auf." Es gelinge Merz nach nur acht Monaten als Kanzler nicht, sich in solch eigentlich nicht so wichtigen Fragen durchzusetzen.
Das ist durchaus eine Schlappe.
Diana Zimmermann, Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios
Merz sprach sich für Krings aus
Der Kanzler hatte sich Mitte November in einem Brief an Lammert für Krings als Vorsitzenden ausgesprochen. Darin lobte er die national und international "umfangreiche Erfahrungen in vielen Bereichen der Politik und der Wissenschaft".
Der 56-Jährige Krings gehört dem Bundestag seit 2002 an, ist stellvertretender Fraktionschef für die Fachbereiche Inneres und Recht und Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen in der Unions-Fraktion, der größten Landesgruppe der CDU im Bundestag.
Mehr zu Frauen in der CDU
Bundeswirtschaftsministerin :Reiche: Steuererhöhungen sind "Gift" für den Standort
mit Video0:19Jüdische Vorfahren:CDU-Ministerin Prien würde bei AfD-Regierung auswandern
mit Video5:15Altkanzlerin in Schwerin:Merkel kritisiert Merz - Lob für Saskia Esken