SPD-Chef Klingbeil drängt auf erneute Richterwahl

SPD-Chef steht zu Brosius-Gersdorf:Klingbeil drängt auf erneute Richterwahl

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Nach der geplatzten Wahl der Bundesverfassungsrichter hält Vizekanzler Lars Klingbeil an der SPD-Kandidatin fest. Die Vorwürfe gegen Frauke Brosius-Gersdorf seien ausgeräumt.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil spricht bei einer Pressekonfereny in Genshagen, Brandenburg.
Klingbeil will die Richterwahl schnell wiederholen. Gleichzeitig mahnt er die Abgeordneten zu Disziplin.
Quelle: dpa

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hält an der Kandidatin seiner Partei für das Bundesverfassungsgericht fest und fordert, die geplatzte Richterwahl des Bundestags zu wiederholen.
Die Bedenken der Union gegen die Juraprofessorin Frauke Brosius-Gersdorf wegen angeblicher Plagiatsvorwürfe seien ausgeräumt. "Deshalb können wir die Wahl wieder auf die Tagesordnung des Bundestags setzen", sagte Klingbeil der "Bild am Sonntag".
Er wiederholte seine Einordnung, es sei "eine prinzipielle Frage, ob man dem Druck von rechten Netzwerken nachgibt, die eine hoch qualifizierte Frau diffamiert haben".
Bundeskanzler Friedrich Merz.
Nach der vertagten Wahl der Verfassungsrichter verspürt Bundeskanzler Merz keinen Zeitdruck. Man wolle gemeinsam mit dem Koalitionspartner zu einer Lösung kommen. 18.07.2025 | 0:25 min

Klingbeil mahnt Abgeordneten-Disziplin an

Trotz des koalitionsinternen Streits um die Richterwahl lobte Vizekanzler Klingbeil sein gutes Arbeitsverhältnis zu Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU): "Ich habe eine sehr enge und vertrauensvolle Abstimmung mit dem Bundeskanzler. Wir sind ständig im Gespräch", sagte er.
Angesichts der anstehenden Probleme, die die schwarz-rote Koalition zu lösen habe, mahnte Klingbeil aber Disziplin von den Abgeordneten an:

Es wird die ganze Legislatur über schwierige Abstimmungen geben. Da müssen die Regierungsfraktionen stehen.

Lars Klingbeil, SPD-Chef

Richterin Frauke Brosius-Gersdorf spricht in der Talk-Sendung "Markus Lanz" mit dem namensgebenden Moderator.
Die umstrittene Verfassungsrichter-Kandidatin Brosius-Gersdorf hat einen Rückzug ihrer Kandidatur offen gelassen. Der Streit um ihre Person solle dem Gericht nicht schaden.16.07.2025 | 1:59 min

Union nominierte SPD-Kandidatin zunächst mit

Die 54-jährige Brosius-Gersdorf steht seit vergangener Woche im Mittelpunkt einer beispiellosen Auseinandersetzung um die Besetzung von Richterposten bei Deutschlands höchstem Gericht.
Nachdem die Unionsführung zunächst grünes Licht für ihre Wahl zusammen mit zwei weiteren Bewerbern gegeben hatte, zogen CDU/CSU am Freitag der vergangenen Woche die Notbremse und forderten den Koalitionspartner SPD auf, die Kandidatur von Brosius-Gersdorf zurückzuziehen.
Daraufhin musste im Bundestag die Neubesetzung aller drei Richterposten von der Tagesordnung genommen werden. Der Streit ist eine schwere Belastung für die erst seit Mai amtierende schwarz-rote Regierungskoalition.

Gespräche mit den Linken?
:Richterwahl: Wie eine Lösung aussehen könnte

Eigentlich will die Union nicht mit der Linken zusammenarbeiten. Doch mit ihnen hätten Schwarz-Rot und Grüne eine Mehrheit, um Richter zu wählen. Gibt es schon Lockerungsübungen?
von Dominik Rzepka
"Nächster Top 10 - Wahl eines Richters des Bundesverfassungsgerichts"“ ist auf der Anzeigetafel im Bundestag zu lesen. Hier steht die Wahl von Richtern für das Bundesverfassungsgericht an.
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Quelle: dpa

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