Soziale Netzwerke: Kinderschutzbund lehnt Altersgrenzen ab

Soziale Netzwerke:Kinderschutzbund lehnt Altersgrenzen ab

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Die Diskussion um Altersgrenzen für die Nutzung sozialer Medien und Onlineplattformen spaltet. Während der Drogenbeauftragte dafür ist, lehnt der Kinderschutzbund diese Pläne ab.

Smartphone-Nutzung bei Kindern (Symbolbild)

Kinder sind im Internet und insbesondere auf Social-Media Gefahren ausgesetzt. Doch wie sollte dem Risiko begegnet werden? (Symbolbild)

Quelle: dpa | Annette Riedl

In der Debatte um ein Verbot von Onlinenetzwerken wie Tiktok und Instagram für Kinder und Jugendliche hat der Kinderschutzbund vor einer Altersgrenze gewarnt und stattdessen sichere Räume im Internet gefordert. Auch Kinder hätten ein Recht auf digitale Teilhabe, sagte der Vizepräsident des Kinderschutzbundes, Joachim Türk, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dazu seien sichere Räume im Internet nötig, fügte Türk hinzu.

"Das Netz ist bislang nur an wenigen Orten sicher." Die Plattformen müssten altersgerechte Angebote entwickeln, etwa mit kindgerechten Layouts und Hilfsangeboten, forderte er. Pauschale Verbote, wie etwa der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), sie vorschlägt, lehnt Türk ab. Dadurch würden Jugendliche "unvorbereitet" in die Erwachsenenwelt entlassen, argumentierte er.

Drei junge Menschen im einem Kreis halten ihre entsperrten Smartphones gemeinsam in die Mitte.

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Bundesdrogenbeauftragter fordert Altersgrenzen

Streeck hatte sich für strikte Altersgrenzen für Plattformen wie Tiktok, Youtube und Instagram ausgesprochen. Kinder und Jugendliche, die in hohem Maße nicht altersgerechte Inhalte konsumieren, seien anfälliger für riskantes Suchtverhalten und problematischen Drogenkonsum, sagte der CDU-Politiker.

Seinen Angaben zufolge verbringen Minderjährige im Schnitt vier Stunden täglich in Onlinenetzwerken, hinzu kommen zwei Stunden Computerspiele und zwei Stunden Streamingdienste. Altersvorgaben könnten das Verhalten aus seiner Sicht eindämmen.

Smartphone-Nutzung

Stundenlang am Smartphone sitzen – eine Situation, die viele kennen. Kann Medientraining helfen?

29.07.2025 | 3:01 min

Sozialverband widerspricht Streeck

Auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) sprach sich gegen Streecks Vorschlag aus. Zwar sei die Debatte wichtig, restriktive Lösungen wären aber falsch, sagte die SoVD-Vorsitzende Michaela Engelmeier dem RND. "Die Herausforderungen der Digitalisierung lassen sich nicht zurückdrehen. Ein Mindestalter mag sinnvoll klingen, ist aber kein respektvoller Umgang mit Jugendlichen."

Stattdessen seien Vorbilder für gesunden Konsum, verbindliche Medienbildung an Schulen und ein aktives Einbeziehen der jungen Generation in Lösungen nötig.

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Frage nach Kinderschutz spaltet

Der Verein "Aktiv gegen Mediensucht" erklärte, Kinder hätten "häufig noch nicht die geistige Reife, um mit den manipulierenden Technologien in den sozialen Medien verantwortungsvoll umzugehen", wie Vereinsvorstand Niels Pruin dem RND sagte.

Eine abgestufte Altersreglementierung könnte deshalb aus therapeutischer Sicht sogar begrüßenswert sein. Entscheidend seien jedoch gesetzliche Vorgaben und schulische Medienbildung, etwa in Form eines verpflichtenden Unterrichtsfaches Medienkompetenz.

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Bundesregierung prüft strengere Regeln

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