KI und ihre Risiken: Maja Göpel über Europas Handlungsspielraum

Interview

KI in Europa:Forscherin: "Was verlieren wir an Kompetenzen?"

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Maja Göpel ist Transformationsforscherin. Im Interview mit ZDFheute erklärt sie, warum die digitale Unabhängigkeit für Europa so wichtig ist und was dafür getan werden muss.

Das Bild zeigt eine Person im Computerraum die vor einem Bildschirm sitzt. (Symbolfoto)

Auf der KI-Konferenz in Potsdam wurde eine neue Technologie vorgestellt, die den Zustand der Wälder erfasst. Damit könne man Waldbränden vorbeugen und die Zerstörung der Wälder eindämmen.

02.12.2025 | 1:45 min

Wo stehen Deutschland und Europa im Bereich der Künstlichen Intelligenz? Wie ist mehr Unabhängigkeit möglich? Darüber beraten Expertinnen und Experten derzeit auf einer Konferenz in Potsdam. Mit dabei: die Transformationsforscherin Prof. Dr. Maja Göpel. Im Interview spricht sie über Herausforderungen und Möglichkeiten von KI.

ZDFheute: Welchen Weg muss Europa Ihrer Meinung nach einschlagen, welche Chancen und Risiken bietet die KI?

Maja Göpel: Bei Europa geht ja im Moment die Frage der Souveränität um - also wie sind wir weniger abhängig von den Anwendungen, die insbesondere von US-Firmen bereitgestellt werden. Da würde ich nicht unbedingt Palantir (red. Anmerkung: US-amerikanischer Anbieter von Software und Dienstleistungen) einbauen, sondern tatsächlich überlegen:

Was brauchen wir denn zur Unterstützung unserer Sicherheitsdienste, und gibt es da eigentlich auch europäische Anbieter und Anbieterinnen?

Maja Göpel, Transformationsforscherin

Die andere Sache ist dann natürlich zu überlegen: Wie können wir unabhängiger werden, eigene Kapazitäten aufbauen? Da geht es viel um Infrastruktur, eigene Rechenzentren.

Aber dann eben natürlich auch darum zu überlegen, wie kriegen wir Ökosysteme - also zwischen Investitionen, Innovationen und dann aber auch Skalierung - hin. Weil wir da noch nicht besonders gut sind.

Maja Göpel auf einem Panel in Köln.
Quelle: action press

… ist Politökonomin, Transformationsforscherin und Nachhaltigkeitsexpertin. Sie ist Professorin an der Leuphana Universität Lüneburg. Göpel ist Mitbegründerin von "Scientists4Future" und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht.


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In Berlin fand Ende November ein Digitalgipfel statt. Dabei sollte die digitale Souveränität Europas vorangetrieben werden. Auch Kanzler Merz und Frankreichs Präsident Macron waren vor Ort.

18.11.2025 | 2:00 min

ZDFheute: Was verändert die Künstliche Intelligenz gesellschaftlich, und welche Leitplanken braucht es dafür?

Göpel: Gesellschaftlich sprechen wir im Moment viel darüber, was macht die KI einmal mit den Informationsräumen. Ich glaube, das ist ganz wichtig, hier schnell zu handeln. Was macht übermäßige KI-Nutzung tatsächlich mit den Fähigkeiten im menschlichen Gehirn?

Und da ist es wichtig zu gucken, wie inzwischen in Schweden und anderen Ländern die soziale Mediennutzung zurückgedrängt wird.

Maja Göpel, Transformationsforscherin

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Und im Bereich Bildung eben auch zu sagen: Was verlieren wir an Kompetenzen - wenn wir nur noch in diese digitalen Endgeräte schauen und vor allem die KI-Nutzung - gerade kritisches Denken, gute Entscheidungsfindung.

ZDFheute: Wo sehen Sie momentan beim Thema KI den größten Handlungsbedarf - bei der Bundesregierung und in der Wirtschaft?

Göpel: Die allergrößte Herausforderung wird sein, wirklich eine eigene Zukunftsperspektive klar zu formulieren und auf sie hin zu orientieren.

Wir haben selbst mal einen Bericht an die Regierung abgegeben im Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderung, wie denn eigentlich eine durchdachte digitale Agenda uns wirklich helfen kann, Nachhaltigkeit auf diesem Planeten möglich zu machen. Momentan ist das aber nicht die Anreizkulisse.

Sondern wir sind in einer geoökonomischen Situation, wo genau nicht darauf geachtet wird, wie wir die Ressourcen nachhaltig nutzen können und möglichst vielen Menschen Zugang dazu gewähren.

Maja Göpel

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Und da müssen wir ganz klar sein, dass das nicht die Perspektive sein kann, sondern Europa für das Modell des 21. Jahrhunderts steht und dann mit Partnern und Partnerinnen sehr schnell in Handel, aber auch Innovationspartnerschaften eintreten.

Weil es im Moment zwei große Blöcke sind, die USA mit seinen Tech-Firmen und China, die da einen Wettlauf starten. Aber dann haben wir ja noch 194 andere Länder, die sagen könnten, wir machen was anderes.

Das Interview führte Katrin Lindner aus dem ZDF-Landesstudio Brandenburg.

Über dieses Thema berichtete heute in Deutschland am 02.12.2025 um 14 Uhr.

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