Hausärztliche Versorgung :Ministerin fordert neue Versorgungsmodelle
Gesundheitsministerin Warken wirbt für Gemeinschaftspraxen und mehr Verantwortung von Fachkräften. Gleichzeitig sorgen sich drei von vier Deutschen um die hausärztliche Versorgung.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zur Situation von Hausärzten.
18.09.2025 | 5:54 minGemeinschaftspraxen zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung auf dem Land sind nach Ansicht von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) das Modell der Zukunft. Das sei ein guter Weg, so Warken vor Beginn des 46. Hausärztinnen- und Hausärztetags im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin.
Der Trend geht dahin, dass sich mehrere Ärzte zusammentun, gemeinsam die bürokratische Last und den Papierkram stemmen, gemeinsam Personal teilen und weitere Ärzte anstellen.
Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin (CDU)
Finanzielle Impulse für Patienten?
Auch brauche es weitere kreative Modelle, sagte die Gesundheitsministerin weiter. Etwa könnten Kommunen Ärztehäuser bauen und vergünstigt zur Verfügung stellen. Bei einer schwindenden Zahl von Hausärzten könnten zudem medizinische Fachkräfte mehr Aufgaben übernehmen. Beim Impfen und bei Langzeittherapien sollten Apotheken stärker einbezogen werden.
Für einen gezielteren Zugang zu Terminen bei Fachärzten sind aus Sicht von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auch finanzielle Impulse zu erwägen. Es stelle sich sicherlich die Frage: "Wie ist es dann, wenn ich trotzdem direkt zum Facharzt möchte - muss ich das dann vielleicht mit einer Gebühr bezahlen?", sagte die CDU-Politikerin. "Oder wenn ich das wirklich mache, zuerst zum Hausarzt gehe und dann zum Facharzt, bekomme ich dann eine Art Bonus?" Darüber werde man sprechen.
Wie eine Analyse der Kassenärztlichen Vereinigung zeigt, droht eine Unterversorgung mit Hausärzten, besonders in einigen ostdeutschen Bundesländern. Reformen sind dringend geboten.
18.09.2025 | 2:31 minGesundheitsministerin dämpft Erwartungen an neues System
Warken sagte, ein solches System könne nicht von heute auf morgen eingeführt werden. "Wir müssen erst schauen, dass die Strukturen da sind, weil der Hausarzt soll ja auch nicht zum Flaschenhals werden. Die Leute sollen nicht abgehalten werden, zum Arzt zu gehen." Im Blick stehe dabei auch eine weitere Digitalisierung.
Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag ein verbindliches System einführen, bei dem Patientinnen und Patienten primär in eine Hausarztpraxis gehen, die sie bei Bedarf - mit einem Termin in einem bestimmten Zeitraum - an Fachärzte überweist. Dies soll eine "Termingarantie" darstellen. Klappt es mit dem Termin in diesem Zeitkorridor nicht in einer Praxis, soll man sich daher auch von einem Facharzt oder einer Fachärztin in einem Krankenhaus behandeln lassen können.
Braucht Deutschland ein verbindliches Primärarztsystem? Darüber sprechen Gesundheitsökonomin Simone Borchardt, CDU, und Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK.
29.04.2025 | 11:58 minUmfrage zeigt Sorgen um ärztliche Versorgung in Deutschland
Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage befürchten drei von vier erwachsenen Deutschen bei einer alternden Bevölkerung eine verschlechterte medizinische Versorgung in Haus- und Facharztpraxen. Ähnlich viele Befragte sind der Meinung, dass die Bundesregierung dem Thema nicht ausreichend Priorität einräumt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Civey-Befragung im Auftrag des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Befragt wurden 5.000 Erwachsene online.
Offenheit gibt es dabei für neue Versorgungsmodelle und Reformen. Etwa 70 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, für einfache medizinische Anliegen, etwa Erkältungen oder Routinehausbesuche, nicht-ärztliche Fachkräfte zu konsultieren. Voraussetzung wäre aber für viele, dass im Zweifel ein Hausarzt schnell hinzugezogen werden kann.
Zur Bekämpfung des Ärztemangels in ländlichen Regionen bietet Nordrhein-Westfalen ein Landarztprogramm an. Jungen Menschen können auch ohne Top-NC Medizin studieren, wenn sie sich verpflichten, Landarzt zu werden.
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