Vorstoß von CDU-Politiker Streeck:Teure Medikamente: Altersgrenze für Patienten?
Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hat hinterfragt, ob sehr alte Menschen sehr teure Medikamente erhalten sollten. Patientenschützer reagieren empört.
Hendrik Streeck (CDU) ist Drogenbeauftragter der Bundesregierung (Archivbild).
Quelle: dpaCDU-Gesundheitspolitiker Hendrik Streeck hat in einer Talksendung hinterfragt, ob sehr alte Menschen sehr teure Medikamente erhalten sollten. Dabei verwies der Mediziner beispielhaft auf eine teure Krebstherapie bei einer 100-Jährigen - und auf persönliche Erfahrungen, die er in der letzten Lebensphase seines Vaters gemacht habe.
Es gibt einfach Phasen im Leben, wo man bestimmte Medikamente auch nicht mehr einfach so benutzen sollte.
Hendrik Streeck (CDU)
Über seinen an Lungenkrebs erkrankten Vater sagte Streeck beim Sender Welt TV: "Es wurde in den letzten Wochen, wo er gestorben ist, so viel Geld ausgegeben. Und es hat nichts gebracht. Es wurden die neuesten Therapien aufgefahren."
Es brauche in der medizinischen Selbstverwaltung klarere Richtlinien bei der Vergabe von Medikamenten mit Blick auf allgemeine Gesundheitskosten.
Der Drogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) warnt vor einer "Chemsex-Krise" und meint dabei die Sucht nach Sex unter Drogeneinfluss.
07.11.2025 | 1:07 minPatientenschützer empört
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz widersprach Streeck. "Das Grundgesetz garantiert jedem die Menschenwürde", monierte Vorstand Eugen Brysch.
Jeder hat den gesetzlichen Anspruch auf eine bestmögliche Medikamentenversorgung.
Eugen Brysch, Deutsche Stiftung Patientenschutz
CDU-Gesundheitspolitiker Streeck, der auch Drogenbeauftragter der Bundesregierung ist, diskriminiere mit seinen Äußerungen unverhohlen alte Menschen.
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23.07.2024 | 29:46 minKritik von der Linken
Auch die Linke kritisierte Streecks Überlegungen, sehr alten Menschen bestimmte besonders teure Medikamente nicht mehr zu verordnen. Linksfraktionschef Sören Pellmann forderte stattdessen eine Begrenzung der Preise neuer Arzneien, denn diese seien in den vergangenen Jahren explodiert.
"Solche Gedankenspiele von einem CDU-Gesundheitspolitiker sind nur noch beschämend", sagte Pellmann der "Rheinischen Post".
Ab welchem Alter soll denn ein Leben aus seiner Sicht nicht mehr schützenswert sein - ab 85, 90, 95?
Sören Pellmann, Linke
Diese Debatte zu eröffnen, säge weiter am gesellschaftlichen Zusammenhalt, so der Fraktionschef weiter.
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02.03.2025 | 30:43 minGemeinsamer Bundesausschuss ist zuständig
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von Michael Kniessmit VideoSechs Drogentote pro Tag:Streeck: "Drogensituation ist uns in Deutschland entglitten"
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