Koalition für Neubau von Gaskraftwerken:Energiekonzerne sind zur schnellen Umsetzung bereit
Die Regierung will auf neue Gaskraftwerke setzen, wenn die Sonne mal nicht scheint oder kein Wind weht. Energieunternehmen sind bereit zur Umsetzung, die Umwelthilfe übt Kritik.
Industriestrompreis, Kraftwerksbau, weniger Steuern auf Flugtickets: u.a. damit möchte die Regierung der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme greifen.
14.11.2025 | 1:46 minNach den Beschlüssen des Koalitionsausschusses zum Neubau von Gaskraftwerken hat die Energiewirtschaft ihren Willen zur schnellen Umsetzung betont. Man stehe bereit, sich mit rund zwei Gigawatt hocheffizienten und wasserstofffähigen Kraftwerken einzubringen, sagte etwa ein Sprecher des Energiekonzerns Uniper in Düsseldorf.
Projekte an zwei Standorten seien im fortgeschrittenen Planungsstadium. Weitere Standorte würden geprüft. "Wichtig sind jetzt ein schneller Abschluss der Gespräche mit Brüssel sowie ein baldiger Beginn des Gesetzgebungsprozesses möglichst vor der Weihnachtspause für mehr Planungssicherheit", sagte Uniper-Chef Michael Lewis.
Beschlossen hatte die Schwarz-rote Koalition den Neubau vor allem von Kraftwerken mit insgesamt zwölf Gigawatt Leistung. Sie sollen flexibel einspringen, wenn während und nach dem Kohleausstieg nicht genügend Wind- und Sonnenstrom vorhanden ist.
Im Koalitionsausschuss standen die Themen Wirtschaft und Energie im Fokus. Nun soll der Industriestrompreis und niedrigere Ticketsteuern für den Luftverkehr kommen. Daran gibt es Kritik.
14.11.2025 | 1:49 minSteag Iqony Group steht "in den Startlöchern"
Bei der Steag Iqony Group (Essen) sind die Planungen für ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von knapp einem Gigawatt nach Angaben eines Sprechers ebenfalls "weit fortgeschritten". Man stehe "in den Startlöchern". Deutschland brauche diese Kraftwerke, so der Sprecher.
Gaskraftwerke sind die Brücke in eine klimaneutrale Zukunft.
Sprecher von Steag Iqony Group
"Wir kommen nicht darum herum, uns dem Klimawandel zu stellen", so Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD). Doch die Regierung wolle einen "Klimaschutz durch Innovation und neue Technologien".
10.11.2025 | 6:04 minEon begrüßt Flexibilitätslösungen
Ein Sprecher von Deutschlands größtem Verteilnetzbetreiber Eon begrüßte, dass der Koalitionsausschuss zusätzlich zu Gaskraftwerken bei den Ausschreibungen auch auf andere Flexibilitätslösungen setze.
"Voraussetzung hierfür muss aber sein, dass Batteriespeicher das Energiesystem entlasten und sich netzdienlich verhalten." Auf die Frage, ob Eon sich mit Speicher-Projekten an den Ausschreibungen beteiligen werde, antwortete der Sprecher:
Da uns die Ausschreibungsbedingungen noch nicht vorliegen, können wir heute auch noch keine Aussage darüber treffen, ob wir uns daran beteiligen werden.
Eon-Sprecher
Dänemark hat bis Ende 2025 die EU-Ratspräsidentschaft, will die EU bei Energiewende, Klimaschutz und Innovation voranbringen. Dafür gilt das kleine Land selbst als Vorbild.
26.09.2025 | 14:30 minRWE: Erste Anlagen bis 2030 betriebsbereit
Bereits am Mittwoch hatte RWE-Finanzvorstand Michael Müller drei Standorte benannt, "an denen wir schnell mit dem Bau loslegen könnten". Insgesamt drei Gigawatt an neuer flexibler Kraftwerkskapazität in Deutschland könne man sich vorstellen.
Ein Konzernsprecher sagte nach den Beschlüssen: "Jetzt warten wir auf die Details der Ausschreibungen, die dann frühzeitig im kommenden Jahr stattfinden müssen. Dann könnten erste Anlagen 2030 den Betrieb aufnehmen."
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Koalition beschließt Eckpunkte für Kraftwerkstrategie
Der Koalitionsausschuss hatte unter anderem neue Eckpunkte für die Kraftwerksstrategie beschlossen. Damit sich die Investitionen für Energieunternehmen rechnen, soll es eine staatliche Förderung geben. Dieser muss die EU-Kommission zustimmen. Eine Einigung mit der EU wird laut Beschlusspapier "schnellstmöglich" angestrebt.
2026 will die Bundesregierung dem Papier zufolge Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt zehn Gigawatt ausschreiben, die bis 2031 in Betrieb gehen.
Zwei der zehn Gigawatt sollen technologieoffen ausgeschrieben werden: Auch Speicher können dabei den Zuschlag bekommen. Wichtig: Alle Gaskraftwerke müssen auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Noch zwei weitere Gigawatt sollen 2026/27 ausgeschrieben werden. Diese Kraftwerke sollen bis 2032 in Betrieb gehen, aber schon früher verpflichtend mit Wasserstoff betrieben werden. Dafür soll es eine Zeitlang eine Betriebskostenförderung geben.
In Baden-Württemberg geht eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff an den Start. Doch wie zukunftsfähig ist das Projekt? Die Politik muss noch die richtigen Weichen stellen.
15.10.2025 | 2:50 minSchneider: Klimafreundlich, sicher und bezahlbar
Bundesumweltminister Carsten Schneider von der SPD betonte, dass die "in begrenztem Umfang nötigen" neuen Gaskraftwerke so gebaut würden, dass sie in Zukunft auf grünen Wasserstoff umgestellt werden könnten. In einem Statement hieß es:
Das sind wichtige Fortschritte für ein Energiesystem, das klimafreundlich, sicher und bezahlbar ist.
Statement von Bundesumweltminister Schneider
In Deutschland sind im Jahr 2025 weniger neue Solaranlagen installiert worden. Auf privaten Häusern wurden 22 Prozent weniger neue Anlagen angebracht als im Vorjahr.
08.11.2025 | 0:16 minDeutsche Umwelthilfe übt Kritik
Kritik kam von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). "Der größte Teil der Kapazitäten 2026 wird nicht technologieoffen ausgeschrieben", sagte DUH-Leiter Energie und Klimaschutz, Constantin Zerger, laut einer Mitteilung.
Batteriespeicher bekommen bei diesen acht Gigawatt also keine Chance.
Constantin Zerger, DUH
Zerger sprach von einer "planwirtschaftlichen Fixierung" der Regierung auf Gaskraftwerke. Sie sei nicht begründbar und müsse aufgegeben werden.
Neben der Umstellung auf Wasserstoff bleibe zudem die CCS-Technologie zur Abscheidung und Speicherung von CO2 bei den Gaskraftwerken im Rennen. "Dies droht den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft weiter auszubremsen."
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Mehr zur Arbeit der Koalition
Senkung der Ticketsteuer im Luftverkehr:Schwarz-Rot beschließt Industriestrompreis bis 2028
mit Video- Interview
Einigung auf Industriestrompreis:Politologe: "Nicht der große Herbst der Reformen"
mit Video Etat für das kommende Jahr:Bundeshaushalt für 2026 steht - mit noch mehr Schulden
mit VideoRentenpläne der Koalition:Spahn pocht auf Rentenkommission
mit Video