Söder fährt besonders klimaschädlich - Ranking der Umwelthilfe

Check der Deutschen Umwelthilfe:Söder fährt klimaschädlichsten Dienstwagen

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Die Dienstwagen der deutschen Spitzenpolitiker stoßen immer noch zu viel CO2 aus, wie die Deutsche Umwelthilfe ermittelt hat. Markus Söder ist das Schlusslicht im Ranking.

CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder, kommt am Morgen zu Beginn der Fortsetzung der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD an der CDU-Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, an.

Schlechte Bilanz bei Dienstwagen: Laut der Deutschen Umwelthilfe habe auch die neue Regierung bei voranschreitender Klimakrise ihre Vorbildfunktion beim Klimaschutz verfehlt. Markus Söder erhielt dafür die Rote Karte.

Quelle: dpa

Nach einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) fahren Spitzenpolitikerinnen und -politiker in Deutschland weiter mehrheitlich mit klimaschädlichen Dienstwagen. Demnach erhalten sieben von elf bewerteten Bundesministerinnen und -ministern eine Rote Karte, wie der Verband am Dienstag in Berlin mitteilte.

Im Vorjahr seien es sieben von neun gewesen. Von insgesamt 238 befragten Spitzenpolitikerinnen und -politikern aus Bund und Ländern bekamen 151 die Rote Karte. Ihre Dienstwagen lagen demnach mindestens 20 Prozent über dem europäischen Flottengrenzwert von 93,6 Gramm CO2 je Kilometer. Der Grenzwert gibt den Durchschnittsausstoß aller in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge vor.

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Grüne Karte unter anderem für Umweltminister Schneider

Bei den Dienstwagen der Bundesministerinnen und -minister schneidet demnach der Elektro-Dienstwagen von Umweltminister Carsten Schneider (SPD) mit 62 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer am besten ab. Auch Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD), Bildungsministerin Karin Prien (CDU) und Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) erhielten für die Nutzung von reinen Elektroautos eine Grüne Karte von der DUH.

Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erhält dagegen für seinen emissionsintensiven Plug-In-Hybrid die Rote Karte. Innerhalb der Bundesregierung stößt der Dienstwagen von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) nach Angaben der Umwelthilfe das meiste CO2 aus - mehr als das Doppelte des europäischen Grenzwerts.

Die Fahrzeuge des Bundeskanzlers, des Vizekanzlers und Finanzministers, des Verteidigungsministers, des Innenministers sowie der Gesundheitsministerin fließen demnach nicht in die Gesamtwertung ein.

Höchster Wert beim Wagen von Bayerns Ministerpräsident Söder

Bei den Ländern bildet der Verbrenner von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit 292 Gramm pro gefahrenem Kilometer das Schlusslicht. Dem steht der einzige Elektrowagen von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Kretschmann gegenüber, der nach Angaben der Umwelthilfe nur 70 Gramm ausstößt.

Durchschnittlich verbrauchten die Ministerinnen und Minister mit ihren Wagen laut Befragung 141 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer. Der Wert liegt damit leicht unter dem des vergangenen Jahres. 87 von 238 Spitzenpolitikern fahren der Umwelthilfe zufolge mit reinen Elektroautos durchs Land:

Damit zeichnet sich trotz fortschreitender Klimakrise im Bundeskabinett auch nach dem Regierungswechsel kein konsequenter Umstieg auf sparsame Dienstwagen ab.

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Laut Studien trifft das zwar oft zu - ob die Spitzenpolitiker und ihr Fuhrparkmanagement aber auch tatsächlich so vorgehen, ist offen. Zudem ist für jeden Spitzenpolitiker nur ein Fahrzeug aufgelistet, vielen stehen aber mehrere Autos zur Verfügung.

Quelle: dpa, KNA

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