Auswertung nach Parteizugehörigkeit:Namentliche Abstimmung im Bundestag: Wer am häufigsten fehlt
von Jan Henrich
Wenn im Bundestag zu namentlichen Abstimmungen aufgerufen wird, fehlen Abgeordnete der Linksfraktion am häufigsten, gefolgt von der AfD. Strengere Regeln sind bereits beschlossen.
Aus welchen Fraktionen fehlen Abgeordnete am häufigsten bei Abstimmungen im Bundestag? Eine Datenauswertung zeigt: Die Linke liegt ganz vorne.
19.12.2025 | 0:56 minDie letzte Sitzungswoche des Jahres ist beendet. Über die Feiertage bleiben im Deutschen Bundestag die Stühle leer. Das passiert allerdings auch während des laufenden Betriebs häufig. Eine ZDFheute-Datenauswertung der namentlichen Abstimmungen im Bundestag ergibt: Linken-Abgeordnete fehlen aktuell am häufigsten, gefolgt von Abgeordneten der Fraktionen von AfD und Grünen. Auch insgesamt ist die Beteiligung im Parlament leicht zurückgegangen, trotz strengerer Regeln.
Fast jeder fünfte Linken-Abgeordnete stimmt nicht ab
Seit der Konstituierung des aktuellen Bundestages im März 2025 zählt die Statistik bis Mitte Dezember insgesamt 37 namentliche Abstimmungen. Im Durchschnitt hat fast jeder fünfte Linken-Abgeordnete dabei seine Stimme nicht abgegeben, Enthaltungen nicht mitgezählt. Damit hat die Fraktion Die Linke die größte Fehlquote von allen im Bundestag vertretenen Fraktionen.
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Auf Platz zwei und drei folgen AfD- und Grünen-Fraktion. CDU/CSU und SPD schneiden deutlich besser ab, was die Teilnahme an namentlichen Abstimmungen betrifft. Allerdings sind sie als Fraktionen der Regierungskoalition vermutlich auch häufiger auf die Stimmen ihrer Abgeordneten angewiesen.
In der Regel stimmen Abgeordnete im Deutschen Bundestag per Handzeichen ab. Das einzelne Stimmverhalten wird dabei nicht dokumentiert. Zu einer namentlichen Abstimmung kommt es insbesondere bei politisch umstrittenen Fragen.
Sie muss gesondert von einer Fraktion oder mindestens fünf Prozent der Abgeordneten beantragt werden. Bei einer namentlichen Abstimmung werfen Abgeordnete Stimmkarten, auf denen ihr Name steht, in eine Urne. Die Ergebnisse werden detailliert veröffentlicht.
Beteiligung leicht gesunken
Insgesamt haben in der aktuellen Legislaturperiode durchschnittlich 77 von 630 Abgeordneten bei namentlichen Abstimmungen gefehlt. Damit ist die Beteiligung im Vergleich zur vorherigen Legislaturperiode im neuen Bundestag leicht gesunken.
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Hatten sich im 20. Deutschen Bundestag im Schnitt noch 88,4 Prozent der Abgeordneten an namentlichen Abstimmungen beteiligt, liegt die Quote derzeit bei leicht niedrigeren 87,4 Prozent.
Fraktionsloser Abgeordneter fehlte am häufigsten
Die meisten Fehltage sammelte ein mittlerweile fraktionsloser Abgeordneter aus Baden-Württemberg, der ursprünglich für die AfD in den Bundestag eingezogen ist. Er hat nur an vier namentlichen Abstimmungen seit Beginn der Legislaturperiode teilgenommen.
Bundestagspräsidentin Klöckner will schärfere Regeln für Mitarbeiter von Abgeordneten: Stellen diese ein schweres Sicherheitsrisiko dar, sollen sie nicht länger beschäftigt werden.
06.12.2025 | 0:29 minAuf ZDFheute-Anfrage teilte sein Büro mit, dass sich der Abgeordnete wegen einer Erkrankung in Behandlung befinde. Sein Büro hofft, dass er im nächsten Jahr wieder häufiger an Sitzungen und Abstimmungen teilnehmen kann.
Bundestag hat Regeln angepasst
Um die Beteiligung zu verbessern, hatte der Bundestag im Oktober eine Reihe von Regelverschärfungen für Abgeordnete beschlossen.
Fehlt ein Abgeordneter bei einer namentlichen Abstimmung, kann die zusätzliche Kostenpauschale, die er erhält, um 200 Euro gekürzt werden. Bei einer unentschuldigten Nichteintragung in die Anwesenheitsliste droht eine Kürzung um 300 Euro.
Beleidigungen und Pöbeleien im Bundestag werden teurer. Bei schwerem Fehlverhalten verdoppelt sich das Ordnungsgeld auf 2.000 Euro.
17.10.2025 | 0:24 minKeine offizielle Anwesenheitsstatistik
Wie stark sich Abgeordnete tatsächlich in die Arbeit des Parlaments einbringen, lässt sich aus den offiziell veröffentlichten Daten nicht ablesen. Diese umfassen lediglich eine Liste der entschuldigten Abgeordneten je Sitzungstag und die Ergebnisse namentlicher Abstimmungen.
Und weitergehende statistische Erhebungen sind auch nicht gewollt. Das Pressereferat des Bundestags verweist gegenüber der ZDFheute auf die freie Ausübung des Mandats. Diese beinhaltet auch, dass Abgeordnete selbst entscheiden, ob und wann sie an einer Plenardebatte teilnehmen.
Jan Henrich berichtet aus dem ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin.
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