Zohran Mamdani: Wer ist New Yorks neu gewählter Bürgermeister?

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Wahl zum Bürgermeister von New York:Vom Rapper zum Bürgermeister - wer ist Zohran Mamdani?

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Früher rappte er als "Mr. Cardamom", nun wird Zohran Mamdani Bürgermeister von New York. Seine linke Politik macht den Demokraten zum Hoffnungsträger vieler Trump-Gegner.

Zohran Mamdani spricht am 04.112025 nach seiner Stimmabgabe im New Yorker Stadtteil Queens

Jung, links, muslimisch: Zohran Mamdani gilt als Hoffnungsträger der Demokraten in den USA.

Quelle: ddp

Zohran Mamdani ist links, charismatisch und künftig sowohl der erste muslimische Bürgermeister von New York als auch einer der prominentesten Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump.

Ein besseres Feindbild als den 34-jährigen Demokraten könnte sich der Republikaner im Weißen Haus wohl kaum wünschen. Doch so gegensätzlich die beiden sind: Sie sprechen auf jeweils ihre Art die Sorgen vieler Amerikaner an. Bei den Demokraten heizt der Wahlsieg des charismatischen Newcomers Mamdani eine schon lange schwelende Debatte an: die Frage, wie Trump am besten beizukommen ist.

Wer ist Zohran Mamdani?

Mamdani wurde 1991 als Sohn indischstämmiger Eltern in Uganda geboren. Seine Mutter ist Filmemacherin, sein Vater renommierter Politikprofessor. Als er sieben war, zog die Familie nach New York; 2018 wurde Mamdani US-Staatsbürger.

Aufkleber mit der Aufschrift „I Voted“ (Ich habe gewählt) sind am 4. November 2025 in einem Wahllokal im Stadtteil Hamilton Heights im New Yorker Stadtteil Manhattan zu sehen. Die New Yorker werden am 4. November einen neuen Bürgermeister wählen, nachdem ein unvorhersehbarer Wahlkampf, der weit über die größte Stadt der Vereinigten Staaten hinaus Aufmerksamkeit erregt hat, Präsident Donald Trump dazu veranlasst hat, den Spitzenkandidaten Zohran Mamdani als „Kommunisten“ zu bezeichnen. Der aufstrebende Kandidat der Demokratischen Partei, Mamdani, ein eingebürgerter muslimischer Amerikaner, der Queens in der staatlichen Legislative vertritt, liegt vor dem ehemaligen Gouverneur und wegen sexueller Übergriffe angeklagten Andrew Cuomo, der nach seiner Niederlage gegen Mamdani in den Vorwahlen seiner Partei als Unabhängiger antritt.

Zohran Mamdani, 34, Sohn indischer Einwanderer und linker Demokrat, galt bei der Bürgermeisterwahl in New York City bereits vorab als Favorit - sehr zum Ärger von US-Präsident Trump.

04.11.2025 | 2:57 min

Während seines Studiums engagierte er sich politisch, danach arbeitete er mit Menschen in prekären Wohnsituationen. Als Aktivist forderte er unter anderem mit drastischen Worten Kürzungen bei der New Yorker Polizei, was er jüngst öffentlich zurücknahm.

2021 zog Mamdani für seinen Wahlkreis im Stadtteil Queens ins Parlament des Bundesstaats New York ein. Als Mitglied der "Democratic Socialists of America" gehört er zum linken Flügel der Demokratischen Partei.

Was versprach er im Wahlkampf?

Mamdanis zentrales Wahlkampfthema waren die horrenden Lebenshaltungskosten in einer der teuersten Städte der Welt. Er verspricht einen Mietdeckel, kostenlose Busse und Gratis-Kinderbetreuung.

Finanzieren will er das durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen. Dafür bräuchte er die Unterstützung des New Yorker Parlaments und von Gouverneurin Kathy Hochul. Die Demokratin unterstützte Mamdani zwar im Wahlkampf, lehnt Steuererhöhungen aber bislang ab.

julius-van-de-laar

In New York wird heute ein neuer Bürgermeister gewählt. Als Favorit geht der 34-jährige Zohran Mamdani vom linken Flügel der Demokratischen Partei ins Rennen. „Das hat die Demokratische Partei so noch nie gesehen“, so Julius van de Laar.

04.11.2025 | 3:22 min

Wie gewann er die New Yorker?

Begünstigt wurde der Erfolg von Mamdani durch die politischen Umstände: Der amtierende Bürgermeister Eric Adams - ein Demokrat - zog sich nach Korruptionsvorwürfen aus dem Rennen zurück.

Der Ex-Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, wiederum war wegen Vorwürfen sexueller Belästigung und seines Handelns während der Corona-Pandemie als Gouverneur extrem unbeliebt. So entstand in der liberalen Demokraten-Hochburg New York ein Vakuum, das Mamdani füllte.

Politikwissenschaftler Julian Müller-Kaler.
Quelle: ZDF

Für Politikwissenschaftler Julian Müller-Kaler von der Denkfabrik Stimson Center in Washington ist Zohran Mamdanis rasanter Aufstieg Ausdruck eines Generationenkonflikts: "Junge, populistischere Kräfte stellen sich gegen das Establishment", sagt er bei ZDFheute live. Die demokratische Parteibasis sei "hungrig auf neue Gesichter". Laut Müller-Kaler könnten die Demokraten vor einer ähnlichen Entwicklung stehen wie die Republikaner vor acht Jahren, "dass ein Außenseiter wie Donald Trump kommt und das Partei-Establishment vor sich hertreibt". Müller-Kaler sieht damit in den kommenden Wahlen "entscheidende Richtungswegweiser" für die demokratische Partei.

Mamdani, aber auch andere Außenseiter innerhalb der demokratischen Partei, würden Trump damit eines seiner wichtigsten Themen nehmen - nämlich "gegen das politische Establishment zu mobilisieren", so Müller-Kaler. Kandidaten wie Mamdani würden sich wieder "um den Geldbeutel der Leute kümmern". Das hätten die Demokraten in den letzten Jahren zugunsten identitätspolitischer Fragen vernachlässigt. "Interessanterweise hat ja genau damit Donald Trump schon vor einem Jahr Wahlkampf gemacht - und sehr erfolgreich."


Mamdani und seine Zehntausenden Wahlhelfer waren in New York zuletzt allgegenwärtig, er sprach mit den Menschen, deren Bürgermeister er werden wollte. Er spazierte, joggte oder radelte durch New York - und lachte auffallend viel. Dabei ging er auch gezielt mit Trump-Wählern ins Gespräch. Viele von ihnen, so sagte es Mamdani kürzlich beim konservativen Sender Fox News, hätten für den Republikaner Trump gestimmt, weil das Leben einfach zu teuer geworden sei. Diesem Gefühl wolle er mit anderen politischen Antworten begegnen.

Neben Bürgernähe setzte Mamdani auf Popkultur, Humor und soziale Medien. Seine Hochzeitsfotos mit Künstlerin Rama Duwaji in der New Yorker U-Bahn gingen viral, ebenso ein altes Musikvideo aus seiner Zeit als Rapper Mr. Cardamom: Mamdani rappt darin in einem Imbisswagen ein Lied für seine Großmutter.

US-Präsident Donald Trump und Zohran Mamdani vor einer Landkarte der USA.

In New York wird ein neuer Bürgermeister gewählt. Warum die Abstimmung Folgen bis nach Washington hat. Politikwissenschaftler Julian Müller-Kaler bei ZDFheute live.

03.11.2025 | 19:16 min

Wo stößt Mamdani an Grenzen?

Mamdanis drastische Israel-Kritik stößt in Teilen der jüdischen Bevölkerung New Yorks auf Ablehnung. Manche ältere schwarze und lateinamerikanische New Yorker sehen in dem kosmopolitischen Millennial aus privilegiertem Hause das Gesicht der Gentrifizierung, die ihre Mieten steigen lässt. Reiche Stadtbürger wiederum befürchten, Einfluss oder gar Teile ihres Vermögens abgeben zu müssen.

New York ist mit seinen rund 8,5 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt der USA - und das Finanzzentrum des Landes. Skeptiker bezweifeln, ob der junge Senkrechtstarter Mamdani mit wenig Politikerfahrung seine ambitionierten Versprechen halten und zugleich den etwa 116 Milliarden Dollar schweren Stadthaushalt sowie Hunderttausende Beamte managen kann. Die New Yorker Wähler haben ihm die Chance gegeben, sich nun zu beweisen.

Quelle: dpa

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