US-Autor zum Fall Epstein: "Problem, das nicht einfach weggeht"

US-Enthüllungsautor:Wolff: Trump und Epstein "engste Freunde"

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Die US-Regierung hält weiterhin Akten zum Fall Epstein zurück. US-Enthüllungsautor Michael Wolff glaubt, dass die Trump-Administration das Thema nicht einfach ignorieren kann.

US-Enthüllungsautor Michael Wolff bei ZDFheute live.

US-Enthüllungsautor Michael Wolff hat selbst lange mit dem verstorbenen Sexualstraftäter Epstein gesprochen. Bei ZDFheute live redet er über dessen enges Verhältnis zu Trump.

07.09.2025 | 10:39 min

Vor ein paar Tagen sah es so aus, als käme nun endlich Bewegung in den Fall Epstein: Ein Parlamentsausschuss in den USA veröffentliche mehr als 33.000 Dokumentseiten veröffentlicht. Jeffrey Epstein hat über viele Jahre Minderjährige sexuell missbraucht und soll Dreh- und Angelpunkt eines ganzen Missbrauchsrings mit Dutzenden Opfern gewesen sein. Dazu, wie eng das Verhältnis von Präsident Donald Trump zu Epstein gewesen sein soll, gibt es unterschiedliche Darstellungen.

Im Interview mit ZDFheute live ordnet der US-Enthüllungsautor Michael Wolff die Teil-Veröffentlichung der Fall-Akten ein - und bekräftigt seine klare Haltung zum Verhältnis zwischen Trump und Epstein.

Sehen Sie das gesamte Interview oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Wolff darüber, ...

... was in den neuen Veröffentlichungen steckt

Der Autor meint, die neuen Veröffentlichungen seien "eigentlich gar nichts". Es handle sich eigentlich nur um Material, das schon öffentlich bekannt gewesen sei. Zum allergrößten Teil seien es lediglich die eidesstattlichen Erklärungen von Frauen, die Anklagen gegen Epstein geführt haben.

Es wurde tatsächlich nichts veröffentlicht, was nicht schon bekannt gewesen wäre.

Michael Wolff, US-Enthüllungsautor

Anouska de Georgiou, Überlebende des Missbrauchs durch Jeffrey Epstein, spricht heute, am 3. September 2025, während einer Pressekonferenz im House Triangule/Capitol Hill in Washington DC, USA, über den Epstein File Transparency Act.

Mehrere Opfer des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein fordern von der US-Regierung die Freigabe aller Gerichtsakten. Präsident Trump sieht sich selbst als Opfer einer Kampagne.

05.09.2025 | 2:05 min

... warum die Trump-Regierung weiter Epstein-Akten zurückhält

"Wir können davon ausgehen, dass da möglicherweise Informationen drin sind, die die Trump-Regierung lieber nicht an der Öffentlichkeit hätte", sagt Wolff, der bereits vier Bücher über Donald Trump geschrieben hat. Trump hatte die vollständige Veröffentlichung der Epstein-Akten im Wahlkampf versprochen. Nun äußern immer mehr Trump-Anhänger aus dem MAGA-Lager ihren Unmut über das nicht eingehaltene Versprechen.

"Das ist sicherlich ein Problem, das nicht einfach weggeht", so Wolff.

Die meisten Probleme, die Trump hat, gehen einfach weg, weil es dann wieder neue Dinge gibt, die er aufbringt. Aber Epstein scheint etwas zu sein, worüber die Leute länger sprechen.

Michael Wolff, US-Enthüllungsautor

Das Justizministerium kontrolliere, welche Akten veröffentlicht werden. Es könne also Dokumente zurückhalten oder kuratieren. "So können bestimmte Personen geschützt und andere beschuldigt werden." Der Fall nehme dadurch mittlerweile mythologische Ausmaße wie die Kennedy-Ermordung an.

Bei den "Epstein Files" geht es um tausende Seiten interner Dokumente, die potenziell Einblicke in ein weitverzweigtes Netzwerk aus Macht, Geld und sexuellem Missbrauch geben und mögliche Verbindungen zu prominenten Persönlichkeiten offenlegen könnten. Manche vermuten eine sogenannte "Kundenliste" Epsteins. Schätzungen zufolge umfasst das Material rund 100.000 Seiten, die sich im Besitz der US-Regierung befinden.


Trump selbst versuche, mit Nebenschauplätzen die Aufmerksamkeit vom Thema Epstein wegzulenken, sagt Wolff mit Blick auf die Drohungen des US-Präsidenten, die Nationalgarde in Chicago einzusetzen. "Es muss immer um seine Fähigkeit gehen, zu tun, was immer er will. Hier wird das ganz deutlich gemacht: Hier ist Donald Trump im Mittelpunkt aller Dinge, alles dreht sich um ihn und insbesondere ist er der Mittelpunkt der Medienberichterstattung."

Trump

Der Druck auf US-Präsident Trump wächst: Er blockiert die Veröffentlichung der Akten über den Sexualstraftäter Epstein. Sein Name taucht auch darin auf. Die Proteste wachsen.

25.07.2025 | 2:50 min

... zu den Aussagen der Epstein-Freundin Ghislaine Maxwell

Zuletzt hatte Ghislaine Maxwell, die frühere Partnerin von Jeffrey Epstein, Donald Trump in Schutz genommen. Maxwell war 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sie war zuvor schuldig befunden worden, Epstein geholfen zu haben, minderjährige Mädchen sexuell zu missbrauchen.

Wolff ist sich sicher: "Ghislaine Maxwell hat offensichtlich einen Deal gemacht." Sie hätte nie etwas Schlimmes gesehen im Zusammenhang mit dem US-Präsidenten - und Trump wäre ein "toller Typ". Dass Maxwell nach ihrer Aussage "sofort in ein komfortableres Gefängnis verlegt" wurde, ist für Wolff ein klarer Hinweis auf einen Deal. Viele hätten sogar eine vollständige Begnadigung erwartet.

Es ist ganz klar, dass das Weiße Haus alles tut, um jede Art von Verbindung zwischen Donald Trump und Jeffrey Epstein zu vermeiden.

Michael Wolff, US-Enthüllungsautor

Wolff behauptet erneut das Gegenteil: Trump und Epstein seien "die engsten Freunde füreinander" gewesen - "und das über mehr als ein Jahrzehnt". Sie seien ständig zusammen auf die "Jagd" nach Frauen gegangen und dazu "in die Welt der Supermodels" eingetaucht.

Ob der Fall jemals vollständig aufgeklärt wird, könne er nicht voraussagen. "Da können Sie genauso gut raten wie ich."

Quelle: ZDF

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