Historischer Besuch im Weißen Haus:Trump stärkt syrischem Übergangspräsidenten den Rücken
Erstmals seit langem ist mit Übergangspräsident al-Scharaa ein syrisches Staatsoberhaupt im Weißen Haus empfangen worden. Trump will die Beziehungen zu dem Land wieder aufbauen.
Die syrische Regierung hat bekanntgegeben, sich am Kampf gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat zu beteiligen. Eine Annäherung an Israel wird vorerst ausgeschlossen.
11.11.2025 | 0:18 minUS-Präsident Donald Trump hat dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa bei einem Besuch im Weißen Haus den Rücken gestärkt. Noch vor einem Jahr galt al-Scharaa in den USA als gesuchter Terrorist - und Syrien steckte in den letzten Wochen eines blutigen Bürgerkriegs. Trump sagte:
Wir werden alles tun, was wir können, um Syrien zum Erfolg zu verhelfen, denn es ist Teil des Nahen Ostens.
Donald Trump, US-Präsident
Trump trifft al-Scharaa: Aus westlicher Sicht ein Tabubruch, während der Besuch in Syrien mehrheitlich sehr gut ankomme, so die ZDF-Korrespondenten aus Washington und Damaskus.
10.11.2025 | 3:07 minTrump spricht al-Scharaa sein Vertrauen aus
Der US-Präsident sprach al-Scharaa dabei sein Vertrauen aus: "Ich bin zuversichtlich, dass er diese Aufgabe bewältigen kann." Die US-Regierung verlängerte die Aussetzung bestimmter Sanktionen um ein halbes Jahr. Ganz aufgehoben wurden sie jedoch nicht, wie aus einem Dokument des Finanzministeriums hervorgeht. Die Lockerungen sollten Syriens Wiederaufbau und Stabilität fördern.
Bei dem Treffen zwischen den beiden im Oval Office war keine Presse zugelassen. Auch eine Pressekonferenz gab es im Anschluss nicht. Al-Scharaa verließ das Weiße Haus nach etwa zwei Stunden wieder und winkte Schaulustigen zu, bevor er in sein Auto stieg, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachteten.
US-Präsident Trump empfängt den früheren Dschihadistenführer al-Scharaa im Weißen Haus. Erst vor wenigen Tagen hatten die USA ihn von der Terror-Liste gestrichen.
10.11.2025 | 1:19 minSyrien schließt sich US-geführter Koalition gegen IS an
Es war der erste Besuch eines syrischen Staatsoberhaupts im Weißen Haus seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1946. Unter anderem sollte es dabei um einen Eintritt Syriens in die von den USA angeführte Koalition gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat gehen. Wie erwartet schloss Syrien sich kurz nach dem Besuch dieser Koalition an, in deren Rahmen sich etwa 80 Länder gegen ein Wiedererstarken der Extremisten engagieren.
Der Empfang des syrischen Interimspräsidenten al-Scharaa bei Trump sei "historisch". Doch die Sicherheitslage im Land bleibe "fragil", berichtet ZDF-Korrespondentin Golineh Atai aus Damaskus.
10.11.2025 | 3:17 minSyrien habe kürzlich eine politische Kooperationsvereinbarung mit der internationalen Koalition zur Bekämpfung des IS unterzeichnet "und damit seine Rolle als Partner im Kampf gegen den Terrorismus und zur Unterstützung der regionalen Stabilität bekräftigt", schrieb Informationsminister Hamza al-Mustafa auf der Plattform X.
"Das Abkommen ist politischer Natur und enthält bislang keine militärischen Komponenten", erklärte er. Zwar kämpfe das neue syrische Militär bereits gegen den IS, aber die Beteiligung an dem Bündnis ermögliche eine engere Zusammenarbeit mit den USA, verlautete aus Regierungskreisen.
Lange herrschte Krieg in Syrien. In Deutschland läuft die Debatte, Syrer wieder in ihr Heimatland zurückzuschicken, um es wieder aufzubauen. Doch was denken Syrer selbst?
10.11.2025 | 2:00 minSyriens Übergangspräsident schließt Annäherung an Israel vorerst aus
Al-Scharaa schloss außerdem direkte Gespräche zur Normalisierung der Beziehungen mit dem Nachbarland Israel vorerst aus. Angesprochen auf den Wunsch von Trump, dass auch Syrien den Abraham-Abkommen für eine Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten beitreten sollte, wies al-Scharaa auf Israels andauernde Besetzung der Golanhöhen hin.
Im Gespräch mit dem US-Fernsehsender Fox News sagte er weiter, die Bedingungen für Damaskus seien daher andere als für jene Staaten, die sich den Abkommen bereits angeschlossen hätten. "Syrien hat eine Grenze zu Israel, und Israel besetzt seit 1967 die Golanhöhen. Wir werden derzeit keine direkten Verhandlungen aufnehmen", sagte al-Scharaa laut Übersetzung des Senders.
Vielleicht kann die US-Regierung unter Präsident Trump uns dabei helfen, eine solche Verhandlung zu erreichen.
Ahmed al-Scharaa, Syriens Übergangspräsident
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