Trump in Großbritannien: Royale Ehren und politisches Ringen

Trump in Großbritannien :Milliarden-Deal, aber auch Streitpunkte

von Ziyad Farman, London
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Erstmals hat ein US-Präsident zwei königliche Staatsbesuche in Großbritannien absolviert: Zwei Tage zwischen royalen Ehren und politischem Ringen – und mit einem Millliardendeal.

Großbritannien: Der britische Premierminister Keir Starmer (R) und US-Präsident Donald Trump (L) nehmen an einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen in Chequers in Aylesbury teil.

Beim Besuch von US-Präsident Trump in Großbritannien gibt es neben einem Milliardendeal auch Konfliktthemen: den Nahost-Konflikt, die Unterstützung der Ukraine und US-Zollpolitik.

18.09.2025 | 1:41 min

Begonnen hatte der Staatsbesuch für US-Präsident Donald Trump mit einem Besuch bei König Charles III. Anschließend gab es Gespräche mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. Ein Überblick über die Ergebnisse des Treffens.

Milliarden-Deal

Trump und Starmer unterzeichneten beim Treffen für Wirtschaftsführer ein "Tech-Wohlstandsabkommen" im Wert von umgerechnet 36 Milliarden Euro. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz, Quantenforschung, Cloud-Infrastruktur und ziviler Atomenergie. Allein Microsoft will 25 Milliarden Euro in britische Supercomputer- und KI-Projekte investieren.

ZDF-Korrespondent Wolf-Christian Ulrich

Premierminister Starmer habe einen guten Draht zu US-Präsident Trump. Den werde er trotz manch heikler Themen nicht beschädigen, so ZDF-Korrespondent Wolf-Christian Ulrich.

18.09.2025 | 1:03 min

Laut der britischen Regierung soll Trumps Besuch ein Rekordinvestitionsvolumen von umgerechnet 172 Milliarden Euro an US-Investitionen bringen. Diese Investitionen dürften in Großbritannien 15.000 Arbeitsplätze schaffen, so Starmer bei der gemeinsamen Pressekonferenz. Ausdrücklich würdigten beide Staatschefs "die besondere Beziehung" ihrer Länder.

Es ist das größte Investitionspaket dieser Art in der britischen Geschichte

Keir Starmer, Premierminister Großbritannien

Sicherheitszusammenarbeit

Beide Seiten bekräftigten ihre enge Partnerschaft. In Bezug auf den russischen Krieg gegen die Ukraine forderte Starmer Trump auf, den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen. Dazu sagte Trump, Putin habe ihn "wirklich enttäuscht". Er habe gedacht, der Konflikt in der Ukraine sei der "am einfachsten" lösbare wegen seiner "Beziehung zu Präsident Putin".

Streitpunkte und Differenzen gab es jedoch in anderen Bereichen, etwa in der Außenpolitik und der Migration.

Donald Trump

Am letzten Tag seiner Großbritannien-Reise trifft US-Präsident Trump den britischen Premier Starmer zu Gesprächen, etwa über das Technologieabkommen und den Umgang mit dem Krieg in der Ukraine.

18.09.2025 | 3:33 min

Zollpolitik

Ein erhoffter Deal zur Senkung von US-Zöllen auf britischen Stahl und Aluminium platzte kurzfristig - wegen Bedenken zur Herkunft der Rohstoffe.

Nahost-Konflikt

Großbritannien will nach der UN-Vollversammlung einen palästinensischen Staat anerkennen. Trump kritisierte das als "Belohnung" für die Hamas. Das sei einer seiner "wenigen Meinungsverschiedenheiten" mit Starmer gewesen, sagte Donald Trump bei der gemeinsamen Pressekonferenz.

Migrationspolitik

Während Starmer beim Thema Migration auf europäische Lösungen setzt, sagte Trump bei der Pressekonferenz, Großbritannien solle den Einsatz des Militärs in Betracht ziehen, um illegale Einwanderung zu stoppen.

Hofieren und protestieren in London

Beim großen Staatsbankett in Windsor sparen König Charles und sein Ehrengast Trump nicht mit gegenseitigen Komplimenten. Gleichzeitig protestierten Tausende auf Londons Straßen gegen Trump.

18.09.2025 | 2:31 min

Epstein-Schatten

In Windsor projizierten Aktivisten Bilder von Trump mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf die Schlossmauern, vier Personen wurden festgenommen. Zudem musste Starmer kurz vor dem Besuch seinen Botschafter in Washington, Peter Mandelson, entlassen, nachdem enge Epstein-Verbindungen öffentlich wurden.

Besuch mit gemischter Bilanz 

Trumps Reise nach Großbritannien war für beide Seiten ein Balanceakt: Einerseits ein wirtschaftlicher Erfolg mit Milliarden-Investitionen und dem Bemühen, Einigkeit zu zeigen. Andererseits gab es auch einige politische Differenzen sowie Proteste in der Bevölkerung. 

Quelle:

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