Trump in Großbritannien:Königlicher Empfang für den US-Präsidenten
Trump bei den britischen Royals: Mit pompösen Programm soll der US-Präsident "geschmeidig gemacht" werden - für die wirtschaftspolitischen Gespräche in Großbritannien.
King Charles empfängt US-Präsident Trump mit Pomp und militärischen Ehren. Überlagert wird der Staatsbesuch von Protesten und der Epstein-Affäre.
17.09.2025 | 28:27 minDonald Trump ist zum Staatsbesuch in Großbritannien und die Briten fahren alles auf, um den US-Präsidenten zu beeindrucken: Militärparade, Besuch auf Schloss Windsor inklusive Fahrt in einer goldenen Kutsche und Staatsbankett mit der königlichen Familie.
Offenbar sollen Charles und Co. Trump milde stimmen für die politischen Gespräche, die am Donnerstag unter anderem mit Premier Keir Starmer anstehen.
Besuch bei Charles - Trump soll milde gestimmt werden
Hofft die britische Regierung also, mit König Charles III. eine diplomatische Wunderwaffe aufzufahren? Ja, sagt Hilke Petersen, Leiterin des ZDF-Studios London bei ZDFheute live. "Das funktioniert schon seit ein paar Jahrhunderten. Denn der Monarch oder die Monarchie verkörpert das, was sie hier 'Soft Power' nennen." Zwar habe der Monarch im konstitutionellen Auftrag neutral zu sein, Botschaften könne er aber trotzdem setzen.
- Schloss Windsor: Fotos von Trump mit Epstein projiziert
US-Präsident Donald Trump ist anlässlich seines Staatsbesuches in Großbritannien von den Royals in Empfang genommen worden.
17.09.2025 | 1:31 minEin solches royales Staatsbankett inklusive Show, wie es nun für Donald Trump inszeniert wird, diene dazu, Trump vor den politischen Gesprächen milde zu stimmen. Trump "auf die Seite Großbritanniens zu holen, zu appellieren an diese alte spezielle Beziehung, die es zwischen dem Vereinigten Königreich und Amerika gibt", darum gehe es, erklärt Petersen. Trump solle "geschmeidig" gemacht werden.
Charles III. - ein "Freund" von Trump?
Donald Trump gilt als Fan des britischen Königshauses - aber ob diese Begeisterung von den Royals geteilt wird, sei schwer zu sagen. Vor seinem Abflug in Washington habe Trump König Charles III. als einen "Freund" bezeichnet.
Man weiß nicht, was Charles darüber denkt. Vielleicht weiß es Camilla.
Hilke Petersen, Leiterin des ZDF-Studios London
König Charles hat Präsident Trump zu seinem zweiten Staatsbesuch in Großbritannien empfangen. Premierminister Starmer will die "besondere Beziehung" der beiden Länder festigen.
17.09.2025 | 2:35 minWas man wisse: Die Interessen von Trump und König Charles seien sehr unterschiedlich. Charles habe sich immer dem Kampf für die Umwelt verschrieben, sei außerdem "leidenschaftlicher" Ukraine-Unterstützer und der Monarch Kanadas - dem Land, das Trump gerne als weiteren Bundesstaat der USA sehen möchte.
Großbritannien hofft auf guten Wirtschaftsdeal
Wie fast überall polarisiere Donald Trump auch in Großbritannien, sagt Hilke Petersen. Auch am zweiten Tag des Staatsbesuchs kam es in London zu Protesten gegen ihn und seine Politik. Trump dürfte davon wenig mitbekommen haben. Er sei per Hubschrauber eingeflogen worden, so Petersen.
Der Besuch von Trump könnte tausende Jobs in Großbritannien schaffen und "der Regierung Starmer im Moment auf die Sprünge helfen", sagt ZDF-Korrespondentin Hilke Petersen.
17.09.2025 | 3:35 minAuch Nicolai von Ondarza, Großbritannien-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, glaubt, dass Charles Trump "gnädig stimmen" solle für die folgenden wirtschaftspolitischen Verhandlungen. Trump möge Großbritannien, er sei auch schon vor dem britischen EU-Austritt Brexit-Befürworter gewesen. Großbritannien hoffe möglicherweise auf einen guten Wirtschaftsdeal.
Balanceakt für britischen Premier
Für den britischen Premier Starmer seien die Gespräche ein Balanceakt, zwischen den Interessen der Briten und den Interessen Europas. Es werde Gespräche über die Sicherheit geben, sagt von Ondorza, Großbritannien habe eine Führungsrolle bei der "Koalition der Willigen". Starmer dürfte probieren, Trump näher an die europäische Position im Ukraine-Krieg zu führen. Zum anderen hoffe man, dass die USA wieder härtere Sanktionen gegen Russland erlassen, erklärt der Experte.
Andererseits interessiere die Briten wirtschaftspolitisch vor allem die eigene Position. Starmer wolle als britischer Premier "das Beste bekommen". Unter anderem solle ein Abkommen zu Künstlicher Intelligenz unterzeichnet werden. Für die Briten sei das wichtig, da viele Staaten gegenwärtig in die Zukunftstechnologie investierten. Mit diesen Investitionen sollen große Tech-Unternehmen ins Land geholt werden.
Anna Grösch ist Redakteurin bei ZDFheute.
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