Trump-Putin-Treffen: Stimmen zum Gipfeltreffen in Alaska

Stimmen zu Trump-Putin-Treffen:"Für Europa: tiefst enttäuschend"

Foto der ZDF-Redakteurin Fränzi Meyer
von Fränzi Meyer, Washington D.C.
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Putin und Trump haben ihren Alaska-Gipfel in Anchorage beendet - ohne konkrete Ergebnisse zu nennen. Die Reaktionen sind gemischt - ein Überblick.

Donald Trump und Wladimir Putin.
US-Präsident Trump und Kremlchef Putin treten nach ihrem persönlichen Gespräch in Alaska vor die Presse. Welche Ergebnisse bringt das Treffen? ZDFheute live analysiert. 15.08.2025 | 59:12 min
Beim Gipfel in Alaska sind US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin am Freitag (Ortszeit) erstmals seit sieben Jahren aufeinander getroffen. Hauptthema sollte der Angriffskrieg auf die Ukraine sein - doch konkrete Ergebnisse blieben aus. So reagiert die Welt auf den Gipfel.

Nach Gipfel in Alaska
:Macron will Druck auf Putin aufrechterhalten

Nach dem Treffen von US-Präsident Trump und Kremlchef Putin in Alaska will Frankreichs Präsident Macron den Druck auf Moskau aufrechterhalten. Alle News zum Gipfel im Liveblog.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron spricht nach einer Online-Konferenz mit europäischen Staats- und Regierungschefs zum Krieg in der Ukraine – am 13. August 2025 in Fort de Brégançon.
Liveblog

Stimmen aus der Ukraine

Das Nachrichtenportal "Kyiv Independent" reagiert scharf: "Widerwärtig. Beschämend. Und letztendlich nutzlos", heißt es in einem Kommentar. Trump habe Putin königlich empfangen, während dessen Drohnen ukrainische Städte angreifen. Von einer Waffenruhe, wie Trump sie vor dem Treffen angekündigt hatte, sei keine Rede mehr gewesen, so das ukrainische Portal.

Trump hat nicht bekommen, was er wollte. Aber Putin? Der schon.

Nachrichtenportal "Kyiv Independent"

Auch ukrainische Parlamentsmitglieder üben Kritik. Oleksandr Merezhko, Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses, sagt der "New York Times" zufolge, Putin habe die Bühne genutzt, um sich als gleichwertiger Partner zu inszenieren: "Er hat den Informationskrieg gewonnen."
US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen während einer Pressekonferenz in Alaska
Trump und Putin inszenieren sich beim Gipfel in Alaska als starke Männer – doch konkrete Ergebnisse bleiben aus. Die Pressekonferenz in voller Länge hier im Video.16.08.2025 | 12:00 min

Reaktionen aus Deutschland

Die Bundesregierung zeigt sich nach dem Alaska-Gipfel zwischen Trump und Putin abwartend. Wie aus Regierungskreisen verlautet, wird Kanzler Friedrich Merz (CDU) laufend über die Entwicklungen informiert.
CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter zieht ein negatives Fazit des Alaska-Gipfels, dieser habe "kein gutes Ergebnis" gebracht, sagt er in der ARD. "Es ist eher ein schwarzer Freitag gewesen." Putin habe kein Interesse an Verhandlungen, außer, um sich wieder auf Augenhöhe auf der internationalen Bühne zu präsentieren, so Kiesewetter. "Das ist Putin eindeutig gelungen. Er wirkt rehabilitiert, während der Krieg fortgesetzt wird."
Sicherheitsexpertin Aylin Matlé
Aus russischer Sicht gebe es gerade keinen Grund für eine Waffenruhe, sagt Sicherheitsexpertin Matlé.16.08.2025 | 10:51 min
Auch der frühere Top-Diplomat Wolfgang Ischinger reagiert enttäuscht auf den Alaska-Gipfel. Der ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz schreibt auf der Plattform X:

Kein wirklicher Fortschritt - ganz klar 1:0 für Putin - keine neuen Sanktionen. Für die Ukrainer: nichts. Für Europa: tiefst enttäuschend.

Wolfgang Ischinger, ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz

Putin habe seinen roten Teppich mit Trump bekommen, Trump dagegen nichts.
Thomas Röwekamp
Das Treffen zwischen Trump und Putin habe Europa und die Ukraine "keinen Millimeter" weitergebracht, sagt der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Thomas Röwenkamp (CDU).16.08.2025 | 8:13 min

Reaktionen aus den USA

Ex-Außenminister Mike Pompeo bezeichnet das Treffen beim US-Sender "Fox News" als ungewöhnlich zurückhaltend für Trump. Der Präsident sei sonst sehr viel offensiver und direkter.

Offenbar hielt er es in diesem Fall für das Beste für Amerika, zu schweigen.

Mike Pompeo, ehemaliger US-Außenminister

CDU-Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter
Nach dem Treffen zwischen Trump und Putin sei man einem Frieden keinen Schritt näher, sagt CDU-Außenpolitiker Kiesewetter.16.08.2025 | 7:03 min
Brian Mast, republikanischer Vorsitzender des Außenausschusses im Repräsentantenhaus, sagt im Interview mit "Fox News", Trump habe Putin klar gezeigt, dass es "sehr ernste Konsequenzen geben kann". Und weiter: "Es ist absolut offensichtlich, dass Putin mit dem Rücken zur Wand steht".
"Und ich denke, Trump hat genau das mit seiner allerersten Handlung deutlich gemacht - noch bevor er ein Wort sagte: mit dem Überflug von B-2-Bombern über Putins Kopf." Mast betont, dieser Überflug sei "kein Zufall" gewesen, sondern ein Signal an den russischen Machthaber.
ZDF-Korrespondentin Claudia Bates
Trump und Putin zeigen sich beim Treffen einig – doch Konkretes bleibt aus. Die Ukraine spielt kaum eine Rolle. "Im Ergebnis muss man sagen, es ist ein Rätsel", so ZDF-Korrespondentin Bates. 16.08.2025 | 6:31 min
Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, wirft Trump in einem Statement vor, einem "autoritären Schläger" die Bühne bereitet zu haben - ohne Gegenleistung.

Unsere Befürchtung ist, dass das keine Diplomatie war - sondern nur Theater.

Chuck Schumer, demokratische Mehrheitsführer im Senat

Ex-Sicherheitsberater John Bolton analysiert im US-Sender "CNN": "Trump hat nichts erreicht, außer Aussicht auf weitere Treffen. Putin dagegen hat viel gewonnen" und das vor allem symbolisch. Trump habe "müde" gewirkt, nicht enttäuscht, so Bolton. Er macht weiter deutlich, Putin wäre ohne Sanktionen und ohne Waffenruhe davongekommen und Selenskyj wäre bei allem nicht einbezogen worden.
SGS Brühl Coerper
In der Ukraine fühle man sich „zum Zuschauen verdammt“, so Anne Brühl aus Kiew. Putin hingegen werde das Treffen „als Triumphzug verkaufen“, sagt Armin Coerper aus Anchorage.15.08.2025 | 3:42 min

Reaktionen aus Russland

In Russland feiern einige den Auftritt des Präsidenten in Alaska als Erfolg. Der frühere General und heutige Duma-Abgeordnete Andrei Gurulyov schreibt auf seinem Telegram-Kanal, Putins Auftritt habe gezeigt, dass "die Position des Kremls unerschütterlich bleibt". Der eigentliche Durchbruch sei gewesen, dass Putin Trump persönlich seine Sicht auf die Gründe des Kriegs habe darlegen können.
Fränzi Meyer ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.

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