Trumps neues Dekret: Das Wort "Kriegsministerium" ist zurück

Trump unterzeichnet Dekret:Das Wort "Kriegsministerium" ist zurück

von Beatrice Steineke
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Nach über 75 Jahren heißt das US-Verteidigungsministerium wieder Kriegsministerium. Zumindest im Sprachgebrauch von Präsident Donald Trump und seiner Regierung. Was das bedeutet.

US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus.

US-Präsident Trump hat am Freitag ein Dekret unterzeichnet, das die Verwendung des Begriffs "Kriegsministerium" als Zweittitel für das Ministerium zulässt.

Quelle: epa

Bereits am Tag als US-Präsident Donald Trump mit seinem schwarzen Filzstift dieses Dekret unterzeichnete, wurden die ersten Türschilder ausgetauscht. Es wurden Tatsachen geschaffen. An der Bürotür des amerikanischen Verteidigungsministers Pete Hegseth hängt nun ein Schild mit seinem neuen, selbst gewählten Titel: "Secretary of War" (Kriegsminister). Seine Social Media Kanäle laufen nun unter diesem Namen - auch die offiziellen.

"Wir werden in die Offensive gehen, nicht nur in die Defensive - maximale Tödlichkeit, nicht laue Legalität, gewaltsame Wirkung, nicht politische Korrektheit", so Hegseth. Trump stimmte ihm zu:

Sehr gut formuliert und im Grunde geht es darum, zu gewinnen.

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Das Wort "Kriegsministerium" kann als Zweitname vom US-Präsidenten eingeführt werden. Doch wen interessiert diese Unterscheidung, wenn sogar die offizielle Ministeriumswebseite auf eine URL weiterleitet, die "war.gov" geschrieben wird.

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"Ob Kriegsministerium oder Verteidigungsministerium - das hat nichts damit zu tun, was dieses Ministerium und die amerikanischen Streitkräfte in der Lage sind zu tun und wozu sie bevollmächtigt sind", so Rathke.

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Es sei eine Botschaft an die Truppe und an das Personal, dass dieses Ministerium nun anders ticke. Auch unabhängig davon, ob der US-Kongress einer wirklichen Umbenennung irgendwann zustimmen würde.

Es spielt eher eine Rolle zur Minderung des Widerstandes innerhalb der Verteidigungs- und Sicherheitsstrukturen, wenn fragwürdige Kommandos aus der Führung kommen.

Jeff Rathke, Präsident des deutsch-amerikanischen Instituts an der Johns-Hopkins-Universität

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