"Zum Schutz vor Drohnen":Russland blockiert SIM-Karten bei Einreise
Wer aus dem Ausland nach Russland reist, kann mit seinem Smartphone künftig 24 Stunden nicht ins mobile Internet. Der Kreml begründet die Sperrung mit Drohnenangriffen.
Russlands Digitalministerium hat beim Kampf gegen Drohnen jetzt auch Mobiltelefone im Visier (Archivbild).
Quelle: APOffenbar im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen lässt Russland neuerdings die SIM-Karten von Einreisenden vorübergehend blockieren. Die SIM-Karten werden laut einer Mitteilung des Digitalministeriums 24 Stunden lang für mobiles Internet und SMS gesperrt, wenn die Besitzer im Ausland waren oder ihr Mobilgerät 72 Stunden lang nicht verwendet haben. Das Ministerium sprach von einer "Abkühlphase", die dem Schutz vor Drohnen diene.
Wenn eine SIM-Karte aus dem Ausland nach Russland gelangt, muss bestätigt werden, dass sie von einer Person verwendet wird und nicht in eine Drohne eingebaut ist.
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Reisende wunderten sich über fehlenden Empfang
Reisende hatten sich nach der Ankunft in Russland zuletzt bisweilen gewundert, dass zwar Telefonieren möglich war, aber das mobile Internet nicht funktionierte, um etwa ein Taxi über eine App zu bestellen. Laut der Mitteilung wird der Mechanismus allerdings erst seit diesem Montag getestet.
Russland hat die Energie-Infrastruktur der Ukraine massiv angegriffen. In der Folge waren Millionen ohne Strom. Energieversorger kündigten weitere Stromausfälle wegen Reparaturarbeiten an.
10.11.2025 | 1:57 minEs handele sich um eine Maßnahme für den Schutz der Bürger, begründete das Ministerium den Schritt.
SIM-Karten mit mobilem Internet können sich in feindlichen unbemannten Flugobjekten befinden und für deren Navigation verwendet werden.
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Betroffene könnten auch vor Ablauf der 24 Stunden wieder Zugang zum mobilen Internet bekommen - wenn sie sich beim Mobilfunkanbieter über einen Link oder einen direkten Anruf autorisieren, teilte das Ministerium weiter mit.
Reservisten helfen beim Schutz vor Drohnen
Wegen der steigenden Zahl ukrainischer Drohnenangriffe zieht Russland inzwischen auch Reservisten heran, die wichtige Anlagen etwa der Energieinfrastruktur beschützen sollen. Im Gebiet um die Millionenmetropole Sankt Petersburg hat die erste Einheit, die auch Sabotageakte verhindern soll, ihre Arbeit aufgenommen, wie die Zeitung "Kommersant" berichtete.
Russland bedroht Europa, Nato und EU reagieren mit mehr Soldaten, Luftraumüberwachung und Plänen für einen Drohnenschutzwall. Doch wie gut ist Europa vorbereitet?
01.10.2025 | 6:56 minDie Ukraine greift in ihrem Abwehrkampf gegen die seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernde russische Invasion immer wieder Ziele in Russland an. Dabei gibt es oft Treffer in Treibstoffdepots und Ölraffinerien.
Zwar meldet die russische Flugabwehr täglich den Abschuss von Drohnen. Trotzdem gibt es wegen der Gefahr im Luftraum oft an Flughäfen zeitweilige Start- und Landeverbote. Umgekehrt greift auch Russland die Energieinfrastruktur der Ukraine massiv mit Drohnen an.