Ukraine-Verhandlungen in Berlin:Pistorius: "Alles andere als eine ideale Aufstellung"
Die Berliner Ukraine-Gespräche wecken Hoffnung. Doch Verteidigungsminister Boris Pistorius mahnt zur Vorsicht: Russland habe bislang jeden Verhandlungsversuch torpediert.
"Sicherheitsgarantien, zumal ohne womöglich amerikanische Beteiligung, wären dann nicht viel wert", sagt Verteidigungsminister Boris Pistorius zu den Ukraine-Beratungen in Berlin.
14.12.2025 | 6:28 minNeue Gespräche in Berlin sollen Bewegung in den festgefahrenen Ukraine-Konflikt bringen. Doch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dämpft die Erwartungen. Im Interview mit dem ZDF heute journal forderte er, Putins Verhalten realistisch einzuschätzen und westliche Geschlossenheit zu wahren.
Sehen Sie oben das gesamte Interview oder lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Pistorius ...
... zu den Verhandlungsführern auf US-Seite
Pistorius begrüße es, dass die US-Verhandler nach Berlin gekommen seien. "Das ist gut und notwendig", sagte er. Es sei "erstmal ein gutes Zeichen", doch man werde erst "in den nächsten Stunden, wahrscheinlich sogar erst in den nächsten Tagen wissen", ob es wirklich in die richtige Richtung gehe, sagte der Minister am frühen Sonntagabend.
Dass einer der Unterhändler enge Beziehungen zu Kreml-nahen Kreisen pflege, bezeichnete er als "alles andere als eine ideale Aufstellung". Dennoch gelte:
Man kann nur mit den Menschen tanzen, die auf der Tanzfläche sind.
Boris Pistorius (SPD), Bundesverteidigungsminister
In Berlin hat Bundeskanzler Merz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und dem US-Sondergesanten Witkoff über ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beraten.
14.12.2025 | 3:05 min... zu möglichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine
Zentrales Thema des Treffens in Berlin sind mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe signalisiert, einen Nato-Beitritt zunächst zu verschieben, dafür aber "verbindliche Zusicherungen" zu verlangen.
Pistorius erinnerte daran, dass die Ukraine in ihrer Geschichte "bittere Erfahrungen" mit solchen Garantien gemacht hat. Sicherheitsversprechen ohne amerikanische Beteiligung seien "nicht viel wert". "Es geht nur gemeinsam." Entscheidend werde sein, welche territorialen Fragen und politischen Bedingungen Russland akzeptiere.
Selenskyj und Merz haben heute über die ukrainische Position in den Friedensgesprächen beraten – ohne Russland. Wie erfolgreich kann das sein? Diana Zimmermann berichtet.
14.12.2025 | 1:07 min... zu Druck auf Russlands Präsident Putin
Wirkung zeige derzeit vor allem wirtschaftlicher Druck, sagte Pistorius mit Blick auf Sanktionen und eingefrorene russische Vermögen. Er betonte, dass die Freigabe der sogenannten "frozen assets" zugunsten der Ukraine ein starkes Signal wäre. Entscheidend sei nun, dass Europa "eine knallharte Linie zieht" und Entschlossenheit zeige. Er verwies darauf, dass Putin bislang stets alle Annäherungsversuche zunichtegemacht habe:
Er hat buchstäblich torpediert, indem er schlimmer und heftiger angegriffen hat als vorher.
Boris Pistorius (SPD), Bundesverteidigungsminister
Ein erkennbarer Wille Moskaus zu echten Kompromissen sei derzeit nicht zu sehen. Zur militärischen Unterstützung der Ukraine sagte Pistorius, Europa müsse sich "zur Decke strecken". Die Amerikaner fielen als wichtigste Unterstützer teilweise aus, dadurch wachse der Druck auf die Europäer.
Eine Niederlage der Ukraine, ein Vordrängen russischer Streitkräfte womöglich bis an die Nato-Grenze oder in die Nähe, würde uns am Ende viel teurer zu stehen kommen.
Boris Pistorius (SPD), Bundesverteidigungsminister
Weil es "nicht nur um die Ukraine, sondern um die Sicherheit in Europa" gehe, so Pistorius. Angesprochen auf mögliche Rückschläge blieb der Minister nüchtern: "Wir erleben das ja nicht zum ersten Mal." Putin habe immer nur so lange Interesse gezeigt, "wie der Vorschlag seinen Maximalforderungen weitgehend entspricht". Trotzdem hoffe er auf "ein anderes Ergebnis".
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