Berlin will "möglichst schnellen Waffenstillstand" in Kiew

Transatlantik-Koordinator Hakverdi:Berlin will "möglichst schnellen Waffenstillstand" in Kiew

Dominik Rzepka

von Dominik Rzepka

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Der US-Sondergesandte Witkoff und der ukrainische Präsident Selenskyj sind in Berlin. Die Bundesregierung will das Signal senden, zu einem Frieden in der Ukraine kommen zu wollen.

Metin Hakverdi

Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Metin Hakverdi, sieht in den Ukraine-Gesprächen in Berlin auch das Signal, dass man möglichst schnell einen Waffenstillstand wolle.

14.12.2025 | 4:49 min

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Sonntag in Berlin eingetroffen. Er trifft unter anderem auf den US-Sondergesandten Steve Witkoff sowie Jared Kushner, den Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump.

Für die Bundesregierung ist die Teilnahme Witkoffs und Kushners an den geplanten Ukraine-Beratungen ein Zeichen. Auf die Frage, ob Trump das Signal gebe, dass die Gespräche in Berlin erfolgreich werden könnten, sagt der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Metin Hakverdi (SPD), der ZDF-Sendung "Berlin direkt":

Nicht nur er gibt das Signal. Auch andere, auch wir geben die Signale, dass wir möglichst schnell natürlich zu einem Waffenstillstand oder gar einem langfristigen Frieden in der Ukraine kommen wollen.

Metin Hakverdi, Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung

Das hänge allerdings "ganz klar von den Bedingungen ab", so Hakverdi. "Und ich glaube, da gibt es noch sehr unterschiedliche Vorstellungen".

Präsident Donald Trump spricht während einer Unterzeichnungszeremonie im Oval Office des Weißen Hauses am  11. 12. 2025, in Washington.

Die US-Sicherheitsstrategie bricht mit der transatlantischen Tradition der vergangenen 80 Jahre. Wie reagiert Deutschland auf US-Präsident Donald Trump?

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US-Sicherheitsstrategie: "Schockierend zu lesen"

Die Ukraine-Gespräche in Berlin finden nur kurz nach der neuen US-Sicherheitsstrategie statt, in der US-Präsident Trump unter anderem mit Masseneinwanderung und vermeintlicher Zensur in Deutschland und Europa abrechnet.

Hakverdi sagt, die Strategie sei "schockierend zu lesen", richtig überraschend aber nicht. Schon seit längerer Zeit gebe es Absetzbewegungen.

Der Präsident hat auch schon vor seiner Wahl klar gemacht, dass er nicht in Allianzen denkt, sondern in Deals.

Metin Hakverdi, Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung

Bild von Donald Trump mit dem Schriftzug: "Wirft Trump Europa unter den Bus?"

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12.12.2025 | 13:08 min

Röttgen sieht unklare Rolle der USA

Der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ruft Deutschland und Europa dazu auf, angesichts der neuen US-Sicherheitsstrategie "ins Handeln" zu kommen - und nicht etwa "irgendwelche Weckrufe" zu starten. Gabriel sagt "Berlin direkt":

Auch der Nachfolger von Trump wird diese nationale Sicherheitsstrategie nicht komplett zurückrollen.

Sigmar Gabriel, SPD

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen kritisiert, die USA seien "nicht mehr Teil des europäischen, westlichen Lagers". Er erinnert aber auch daran, dass die USA bei aller Kritik nach wie vor die Ukraine unterstützten. Insofern sei ihre Rolle unklar. Im ZDF-Interview äußert Röttgen die Hoffnung:

Wir wollen die Amerikaner im Boot behalten.

Norbert Röttgen, CDU

Norbert Röttgen

Die USA sind nicht mehr Teil des europäischen, westlichen Lagers, sagt CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen im ZDF. Dennoch wolle man die Amerikaner "im Boot behalten".

14.12.2025 | 0:43 min

Merz empfängt Selenskyj in Berlin

Röttgen dämpft zu hohe Erwartungen an die Gespräche in Berlin. "Frieden wird es noch lange nicht geben", sagt er - was an Russland liege. Er sei in Bezug auf Moskau, auf den Kreml skeptisch. Das Treffen sei allerdings ein "enormer diplomatischer Einsatz" von Kanzler Merz.

Merz selbst hat am Sonntag Selenskyj und die US-Gesandten im Kanzleramt in Berlin empfangen. Im Onlinedienst X schreibt Merz:

Wir wollen einen dauerhaften Frieden in der Ukraine.

Friedrich Merz, CDU

Es lägen "schwierige Fragen vor uns, aber wir sind entschlossen, voranzukommen", so Merz. "Ukrainische Interessen sind auch europäische Interessen."

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU, r) begrüßt Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, zu Ukraine-Gesprächen im Kanzleramt

In Berlin hat Bundeskanzler Merz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und dem US-Sondergesanten Witkoff über ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beraten.

14.12.2025 | 3:05 min

Über dieses Thema berichtete berlin direkt am 14.12.2025 um 19:20 Uhr.

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