Pakistan und Indien: Einigung auf Waffenruhe erzielt

Nach wechselseitigen Angriffen:Indien und Pakistan: Einigung auf Waffenruhe

|

Tagelang haben sich Indien und Pakistan gegenseitig angegriffen, nun haben sich die Länder auf eine Waffenruhe geeinigt. Die zeigte sich aber bereits wieder brüchig.

Mehrere Menschen stehen in Pakistan auf einem Panzer und strecken das Victory-Zeichen mit den Händen in die Luft, nachdem ein Waffenstillstand bekannt gegeben wurde.
Pakistan und Indien haben sich auf eine vorübergehende Waffenruhe geeinigt. Nur wenige Stunden zuvor hatten beide Länder noch gegenseitigen Beschuss auf Militärziele gemeldet.10.05.2025 | 0:18 min
Indien und Pakistan haben sich nach tagelangen wechselseitigen Angriffen überraschend auf eine sofortige Feuerpause geeinigt. "Pakistan und Indien haben sich mit sofortiger Wirkung auf einen Waffenstillstand geeinigt", schrieb Pakistans Außenminister Ishaq Dar auf der Plattform X.
Indien bestätigte die Einigung auf eine Feuerpause. Zuvor hatte bereits US-Präsident Donald Trump eine "vollständige und sofortige Waffenruhe" verkündet.

Indien und Pakistan: Waffenruhe brüchig?

Die vereinbarte Feuerpause schien am Abend aber bereits brüchig. Der Staatssekretär im indischen Außenministerium, Vikram Misri, beschuldigte Pakistan, sich nicht an die Vereinbarung zu halten.
Zuvor hatte es Berichte über Explosionen im indisch kontrollierten Teil der umstrittenen Region Kaschmir und möglicherweise an anderen Stellen der westlichen Grenze gegeben.
Der pakistanische Informationsminister Attalullah Tarar hingegen bestritt im Sender Geo News, dass die Waffenruhe gebrochen worden sei. "Bis jetzt gibt es keine Verstöße von pakistanischer Seite", sagte Tarar. "Dies ist eine haltlose Anschuldigung, und es sollte Vernunft herrschen."
In einer Mitteilung des Außenministeriums von Samstag hieß es zudem, Pakistan setze sich weiterhin für die Umsetzung des Waffenstillstands ein.
Demosntrierende Pakistani, welche an einer anti-Indien Demo teilnehmen
Der Streit der Atommächte Indien und Pakistan spitzt sich zu. Indien hat mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Pakistan kündigt Vergeltung an. Auf beiden Seiten gibt es Tote.07.05.2025 | 5:37 min

Rubio: Umfangreiche Verhandlungen

"Nach einer langen Nacht von Gesprächen unter Vermittlung der USA freue ich mich bekanntzugeben, dass Indien und Pakistan einer vollständigen und sofortigen Waffenruhe zugestimmt haben", schrieb Trump zuvor auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Laut Pakistans Außenminister hätten bei der Vermittlung auch Saudi-Arabien und die Türkei eine wichtige Rolle gespielt.
US-Außenminister Marco Rubio erklärte, die Einigung sei das Ergebnis umfangreicher Verhandlungen von ihm und Vizepräsident J.D. Vance mit den indischen und pakistanischen Regierungschefs Narendra Modi und Shehbaz Sharif sowie weiteren hochrangigen Regierungsvertretern.

Post von US-Außenminister Marco Rubio

Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

Freude und Erleichterung in Pakistan

Nur wenige Stunden zuvor hatten die beiden Atommächte einander erneut angegriffen und sich Eskalation in dem mehrere Jahrzehnte alten Konflikt um die Himalaya-Region Kaschmir vorgeworfen. Vertreter beider Seiten signalisierten am Samstag schon vor der Ankündigung einer Waffenruhe, sie seien zur Deeskalation bereit, wenn das jeweils andere Land mitziehe.
In Pakistan nahmen viele Menschen die Nachricht von der Waffenruhe mit Freude und Erleichterung auf. "Es lebe Pakistan", riefen Menschen in den Städten auf den Straßen und bezeichneten die Einigung vom Samstag als einen Moment des Nationalstolzes und der Erleichterung nach Tagen erhöhter Spannungen.
In Islamabad sprach die 45 Jahre alte Hausfrau Zubaida Bibi über ihre Freude. "Krieg bringt nichts als Leid. Wir sind froh, dass wieder Ruhe einkehrt", sagte sie. "Es fühlt sich für mich wie das Zuckerfest an. Wir haben gewonnen."
Ausgangspunkt des Konflikts ist die Teilung Britisch-Indiens in Pakistan und Indien 1947. Seither streiten die beiden Atommächte um die Region Kaschmir. Auch China beansprucht Teile für sich.

Anschlag war Auslöser der Eskalation in Kaschmir

Ausgelöst wurden die Kämpfe durch einen Anschlag am 22. April im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Menschen getötet wurden - überwiegend indische Touristen. Indien macht dafür muslimische Extremisten mit Verbindungen nach Pakistan verantwortlich.
Das Land weist das zurück und fordert eine unabhängige Untersuchung. Seither haben Gefechte und Spannungen wieder zugenommen.

Kaschmir-Konflikt ist Jahrzehnte alt

Die eigentlichen Ursprünge des Konflikts zwischen den beiden Staaten reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime.
Die Staaten entstanden 1947 mit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft. Seitdem haben Indien und Pakistan drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. Beide Länder besitzen Atomwaffen. Fläche: Indien 3,29 Mio. km2, Pakistan 796.100 km2. Bevölkerung: Indien 1,45 Mrd., Pakistan 251 Mio. Religion: Indien mehrheitlich hinduistisch, Pakistan Islam ist Staatsreligion. Militär: Indien 1,48 Mio. Soldaten, Pakistan 660.000 Soldaten.
Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten die beiden Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um die Grenzregion Kaschmir.
Grafikvideo, das die Historie der Auseinandersetzungen um die asiatische Region Kaschmir erklärt.
Indien, Pakistan und China streiten um die Machtverhältnisse in der Gebirgsregion Kaschmir. Das Grafikvideo erklärt es mit Karten von 1947 bis heute. 09.05.2025 | 1:07 min
Quelle: AP, dpa, Reuters
Thema

Mehr zum Kaschmir-Konflikt