Extremismus: 26 Tote bei Angriff auf Touristen in Kaschmir

Extremismus:26 Tote bei Angriff auf Touristen in Kaschmir

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Bewaffnete haben bei einem Angriff im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir mindestens 26 Menschen getötet. Die Polizei spricht von einem Terroranschlag.

Ein indischer Sicherheitsbeamter patrouilliert in einem Einkaufsviertel in Pahalgam, einen Tag nachdem Militante wahllos das Feuer auf Touristen in der Nähe der Stadt im indisch kontrollierten Kaschmir eröffnet haben
In Indien wurden bei einem Angriff bewaffneter Kämpfer auf Touristen mindestens 26 Menschen getötet. Sicherheitskräfte gehen von einem gezielten Überfall aus.23.04.2025 | 0:23 min
In der indischen Unruheregion Kaschmir haben mutmaßliche Extremisten auf Touristen geschossen und dabei nach Polizeiangaben mindestens 26 Menschen getötet. Unter den Opfern hätten sich größtenteils Besucher aus verschiedenen Teilen Indiens sowie auch zwei Personen aus der Umgebung befunden, sagten Polizeibeamte im Unionsterritorium Jammu und Kaschmir.

Angriff in Erholungsgebiet

Zudem wurden mehrere Menschen bei dem Angriff in einem Erholungsgebiet nahe dem Urlaubsort Pahalgam verletzt. Indiens Innenminister Amit Shah sprach von einer terroristischen Tat.
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Details nannte Shah nicht, die Zeitung "Greater Kashmir" berichtete jedoch, die Gruppe The Resistance Front (Die Widerstandsfront) habe sich zu der Tat bekannt.
Dabei handle es sich um eine Splittergruppe der verbotenen Organisation Lashkar-e-Taiba (LeT), die unter anderem für eine Anschlagsserie in der indischen Wirtschaftsmetropole Mumbai im November 2008 verantwortlich gemacht wird. Damals wurden 175 Menschen getötet, darunter 26 Ausländer und neun der Extremisten.

Gezielter Überfall auf Touristen

Sicherheitskräfte gingen von einem gezielten Überfall auf Besucher aus. Laut der Zeitung "The Hindu" befanden sich auch zwei ausländische Gäste aus Italien und Israel unter den Todesopfern.
Dieser Angriff sei viel größer als die Angriffe gewesen, die sich in der Region in den vergangenen Jahren gegen Zivilisten gerichtet hätten, schrieb der Regierungschef des Unionsterritoriums Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, in den sozialen Medien.
"Diejenigen hinter dieser bösartigen Tat werden zur Rechenschaft gezogen... sie werden nicht verschont", warnte Indiens Premierminister Narendra Modi auf der Plattform X.
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Den Berichten zufolge ereignete sich der Angriff in einem Gebiet mit Bergwiesen, wo Touristen unter anderem auf Pferden geritten seien und den Frühling genießen wollten.
Augenzeugen hätten berichtet, dass plötzlich Bewaffnete hinter Bäumen hervorgekommen seien und willkürlich auf Menschen geschossen hätten. Polizisten und Soldaten riegelten danach das Gebiet ab. Zugleich wurde eine Suche nach den Angreifern eingeleitet.

Bundesregierung verurteilt Anschlag

Die Bundesregierung verurteilte den Terrorangriff "aufs Schärfste", wie der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Plattform X schrieb. "Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer und wir wünschen den Verletzten eine schnelle Genesung. Unser herzliches Beileid gilt den Menschen in Indien."

X-Post von Kanzler Scholz

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Das Auswärtige Amt schrieb auf X: "Es gibt keine Rechtfertigung für die Ermordung Unschuldiger."
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach ihr Beileid aus. Der abscheuliche Terroranschlag habe viele unschuldige Leben gekostet, schrieb sie auf X. "Dennoch weiß ich, dass der Geist Indiens unzerbrechlich ist."

X-Post von Ursula von der Leyen

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Unruheregion Kaschmir

Im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs bekämpfen extremistische Gruppen Indiens Souveränität über die Region. Der indische Teil wurde 2019 in zwei Unionsterritorien - Jammu und Kaschmir sowie Ladakh - aufgeteilt und damit stärker unter die Kontrolle der Zentralregierung gebracht.
Der größte Teil der Region Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Beide Atommächte führten bereits zwei Kriege um die Herrschaft über das gesamte Himalaya-Tal. Ein kleiner Teil Kaschmirs gehört zudem zu China.
Das Auswärtige Amt in Berlin rät auf seiner Website von Reisen nach Jammu und Kaschmir ab. In dem Unionsterritorium seien in den vergangenen Jahrzehnten und auch jüngst Bombenanschläge verübt worden, die viele Todesopfer gefordert hätten, heißt es dort.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, AP
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