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Offen ausgetragener Streit:Trump und Musk: Von der Bromance zum Zerwürfnis
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Lange schien die Beziehung zwischen US-Präsident Trump und Tech-Milliardär Musk ungebrochen. Jetzt das Zerwürfnis. Warum das nicht unerwartet kommt und trotzdem Brisanz hat.
Während der Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in den US-Medien kaum eine Rolle spielt, sorgt ein anderes Thema für Schlagzeilen: der offen ausgetragene Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk.
Ausgerechnet im Rahmen der Begegnung mit Merz im Weißen Haus macht Trump seinem Ärger über den einstigen Verbündeten Luft, spricht von "großer Enttäuschung" und stellt die Fortsetzung ihrer Beziehung in Frage. Musk reagiert prompt, wirft Trump Undankbarkeit vor und erklärt, Trump hätte die Wahl ohne seine Unterstützung nicht gewonnen.
Was ist passiert?
Auslöser ist Trumps neues Haushaltsgesetz, das er selbst als "big beautiful bill" bezeichnet - als großes, schönes Gesetz. Musk hingegen nennt es eine "riesige Abscheulichkeit", da es die Staatsverschuldung um über 2,3 Billionen Dollar erhöhen würde. Zudem repostet er Beiträge, in denen gefordert wird, Trump solle das Amt niederlegen und durch J.D. Vance ersetzt werden.
"Wenn Trump wirklich plant, die Schulden um mehrere Billionen US-Dollar zu erhöhen, wofür war dann all die Arbeit gut, die Musk geleistet hat - selbst auf Kosten seiner eigenen Firmen - während seiner Regierungszeit?", fragt US-Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone im Interview mit ZDFheute.
Kein Wunder also, dass Musk jetzt wütend über das Gesetz ist.
Jack A. Goldstone, US-Politikwissenschaftler
Wie reagiert Trump?
Musks Kritik gefällt Trump gar nicht. Am Donnerstag gibt er jegliche Zurückhaltung gegenüber Musks tagelanger Kritik auf. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla sei "verrückt geworden", schreibt er auf seiner Plattform Truth Social.
Ich nahm ihm sein EV-Mandat weg, das jeden zwang, Elektroautos zu kaufen, die sonst niemand wollte (er wusste seit Monaten, dass ich das tun würde), und er drehte einfach durch.
Donald Trump, US-Präsident
Geht die Kritik über das Haushaltsgesetz hinaus?
Doch mit der Kritik am Haushaltsgesetz nicht genug: Musk holt noch weiter aus. Er behauptet, dass sich Trumps Name in Unterlagen zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, den sogenannten "Epstein-Files", befinde.
"Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden", behauptet er nach dem Satz: "Es ist an der Zeit, die wirklich große Bombe zu werfen."
X-Post von Elon Musk
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Der US-amerikanische Investmentbanker Jeffrey Epstein soll minderjährige Frauen an reiche Männer vermittelt haben. Der verurteilte Sexualstraftäter starb 2019 in einer New Yorker Gefängniszelle. Trumps Justizministerium hatte im Februar einige Epstein-Unterlagen veröffentlicht.
Welche Brisanz hat der Streit?
Die Lage spitze sich zu, sagt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Beweise habe Musk nicht vorgelegt, doch seine frühere "Doge-Abteilung", die unter Trump Zugriff auf Daten in US-Behörden hatte, verfüge über sensibles Wissen. Auch zu möglichen wirtschaftlichen Vorteilen für Trumps Unternehmen.
Obendrein könne Musk mit seiner Plattform X und mit seinem Reichtum die politische Landschaft zu Lasten von Trump beeinflussen. Aber Trump könne Musks Geschäftsbasis zerstören.
Der Streit hat das Potential, sich im Extremfall in eine Regierungskrise zu verwandeln.
Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington D.C.
Wie stabil ist die Beziehung zwischen Trump und Musk?
Nach dem Wahlsieg 2024 wirkten US-Präsident Trump und Tech-Milliardär Musk unzertrennlich. Einige sprachen von einer "Bromance", einer intensiven Männerfreundschaft. Doch Musks präsente Rolle in Trumps Umfeld - ob in Mar-a-Lago oder im Weißen Haus - sorgte auch für Unbehagen.
Der Streit kommt nicht überraschend: Die Beziehung zwischen Trump und Musk war nie wirklich stabil - aber stabil genug, dass Musk mit seiner "Doge-Abteilung" realen, möglicherweise folgenschweren Einfluss ausüben konnte.
Wie geht es zwischen den beiden weiter?
Wie es nun weitergeht, ist offen. Der US-Politikwissenschaftler Goldstone warnt gegenüber ZDFheute: "Es würde ernst, wenn Musk drohen würde, mit seinem Geld republikanische Abgeordnete zu stürzen, die Trumps schuldenintensives Gesetz unterstützen."
Noch sei es nicht so weit. Doch sollte Trump tatsächlich sämtliche Regierungsaufträge für Musks Unternehmen streichen, könnte der Unternehmer politisch zurückschlagen. Etwa, indem er versuchen könnte, sicherzustellen, dass die Republikaner 2026 das Repräsentantenhaus verlieren.
Vielleicht ende der Streit auch mit ein "paar kindischen Sticheleien" - bevor beide zu ihren Rollen zurückkehren: Musk als CEO von Tesla und SpaceX, Trump als Präsident.
Klar ist: Diese Fehde hat gerade erst begonnen. Und sie könnte größere Kreise ziehen, als beiden lieb ist.
Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.
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