Musks Doge-Abschied: Sind die USA jetzt schlank und effizient?

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Musks Abschied von Doge:Sind die USA jetzt schlank und effizient?

Foto der ZDF-Redakteurin Fränzi Meyer
von Fränzi Meyer, Washington D.C.
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Durch seinen Chef-Posten bei Doge wurde Tech-Millidär Musk zum Gesicht der radikalen Sparpolitik von Trump. Jetzt ist seine Zeit vorbei. Wie erfolgreich ist das Projekt?

Trump verabschiedet Musk auf gemeinsamer Pressekonferenz
Mit diesem Geschenk und großen Worten wurde Tech-Milliardär Elon Musk am Freitag aus dem Dienst im Weißen Haus verabschiedet.
Quelle: dpa

Ein goldener Schlüssel für Elon Musk. Als Dank für seine Arbeit im "Department of Government Efficiency" (Doge) übergab der US-Präsident die Auszeichnung für "sehr besondere Personen" am Freitag an den Tech-Milliardär. Seine Zeit im Team-Trump ist jetzt um - offiziell zumindest.
Bei der Lobeshymne im Oval Office betonte Donald Trump, Musk würde "sicherlich wiederkommen". Doge sei schließlich "sein Baby".
"Trump und das Silicon Valley - Staatsstreich der Tech-Milliardäre": Ein Mann steht vor den riesigen steinernen Köpfen von Trump, Vance, Zuckerberg und Musk.
Donald Trump ist ein US-Präsident wie keiner vor ihm. Atemlos verfolgt die Welt eine "Politik der Abrissbirne" mit ihren Traditionsbrüchen, Stellungswechseln und Widersprüchen.22.05.2025 | 43:37 min

Musks Doge-Posten auf 130 Tage begrenzt

Der Einsatz des Unternehmers als "besonderer Regierungsangestellter" war nach US-Regeln auf 130 Tage begrenzt. Somit war im Grunde klar, dass der Job eine Deadline hatte.
Musk kündigte im Wahlkampf an, zwei Billionen Dollar einsparen zu wollen. Später sprach er dann von dem Ziel, eine Billion Dollar zu kürzen. Trump sieht das Vorhaben als zentralen Bestandteil seines Versprechens eines "goldenen Zeitalters" mit niedrigeren Steuern, schlankerem Staat und härterer Einwanderungspolitik. Aber wie sieht die Bilanz aus?
JD Vance und Elon Musk sind zu sehen.
Musk, Vance und die AfD machen sich zu Vorkämpfern der Freiheit. Was bedeutet sie wirklich? Wer bestimmt Grenzen? Bettina Schausten, Nico Semsrott und Ulf Buermeyer diskutieren.27.05.2025 | 58:56 min

Wie effizient war Doge bisher?

Unter anderem ist Doge mitverantwortlich für die Entlassung Tausender Mitarbeiter auf Probezeit und die faktische Zerschlagung der US-Entwicklungshilfeagentur USAID - beides Vorhaben, die vor Gericht landeten und weiter für Aufruhr sorgen.
Donald Trump und Elon Musk im Oval Office im Weißen Haus
Mit Hilfe der Tech-Giganten aus dem Silicon Valley hat Donald Trump das Weiße Haus zurückerobert. Wer sind diese Milliardäre? Was wollen sie erreichen?04.03.2025 | 44:05 min
Statt der angekündigten Billionen-Einsparungen, schätzt Doge die bisherigen Kürzungen selbst auf etwa 160 Milliarden Dollar. Doch auch diese Zahl wird von Kritikern infrage gestellt. Unter anderem vermuten einige, dass Summen doppelt gezählt, oder noch vor der Zeit des neuen Departments eingespart wurden.
Die mangelnde Transparenz kritisiert auch Romina Boccia, Expertin für den US-Bundeshaushalt beim Think Tank Libertarian Cato Institute, in Washington D.C. gegenüber dem Wall Street Journal:

Doges sogenannte "Wall of savings" ist äußerst unzuverlässig und voller Fehler.

Romina Boccia, Expertin für den US-Bundeshaushalt

Eine Recherche des US-Magazins "The Atlantic" von Anfang Mai ergab bei einer "optimistischen Schätzung" nachvollziehbare Einsparungen von gerade einmal etwa 15 Milliarden Dollar, also weniger als 0,2 Prozent des US-Bundeshaushalts.
Die Elon-Musk-Story
Elon Musk attackiert die freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung. Auf seiner Kurznachrichtenplattform X hetzt er auf, interagiert mit Rechtsextremen und beschimpft Gegner.11.03.2025 | 44:30 min

Ein Erfolg für Musk?

Musk wurde zur Figur der radikalen Sparpolitik unter Trump. Für seinen Ausflug in die Politik habe er "einen hohen Preis bezahlt", erklärt Korrespondentin Heike Slansky in Washington D.C.

Mit seinem radikalen Versuch, die Bürokratie zurückzudrängen, hat sich Musk viele Feinde gemacht.

Heike Slansky, ZDF-Korrespondentin in den USA

Musks politische Rolle wirkt sich auch spürbar negativ auf seine Unternehmen aus. "Das Image seiner Marke Tesla ist beschädigt", erklärt Slansky. Die Folgen zeigen sich in sinkenden Verkaufszahlen und dem fallenden Aktienkurs des Unternehmens.
Tesla- und SpaceX-CEO Elon Musk gestikuliert während seiner Rede während der Eröffnungsparade in der Capitol One Arena in Washington, D.C., am 20. Januar 2025.
Archiv:  Über eine Videoeinblendung unterhält sich US-Miliardär Elon Musk mit Alice Weidel (r), Bundesvorsitzende der AfD, beim Wahlkampfauftakt der AfD.
Präsident Donald Trump hört Elon Musk zu, der am Dienstag, dem 11. Februar 2025, zusammen mit seinem Sohn X Æ A-Xii im Oval Office des Weißen Hauses in Washington spricht.
Elon Musk hält eine Kettensäge hoch, die er vom argentinischen Präsidenten Javier Milei (rechts) erhalten hat, als sie am 20. Februar 2025 im Gaylord National Resort & Convention Center in Oxon Hill, Maryland, zu ihrer Rede auf der Conservative Political Action Conference (CPAC) eintreffen.
Der leitende Berater des Präsidenten für Handel und Produktion, Peter Navarro, der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses für Politik und Heimatschutzberater Stephen Miller und Elon Musk sprechen im Oval Office des Weißen Hauses

Hitlergruß-ähnliche Geste

Nach Donald Trumps Amtseinführung am 20. Januar sorgte Musk für Aufruhr, als er bei einer Rede zwei Mal den rechten Arm in die Höhe streckte. Die Geste wurde als Hitler-Gruß kritisiert.

Quelle: AFP


Die Bewegung "Tesla Takedown" hat zu Boykotten und Protesten gegen Tesla geführt, wobei Demonstranten Musk’s politische Haltung und Einflussnahme kritisieren und weiter Druck auf das Unternehmen ausüben wollen.
Schon im April kündigte Musk an, dass er sich ab Mai wieder stärker auf seine Unternehmen konzentrieren und "erheblich" weniger Zeit in die Arbeit für Doge stecken werde.
Die US-Unternehmer Sundar Pichai, Jeff Bezos, Elon Musk und Zuckerberg bei der AMtseinführung von US-Präsident Trump
Sie gehören zu den reichsten Männern der Welt. Seit Trump an der Macht ist, sitzen die Chefs der großen US-Tech-Konzerne wie Meta und X sozusagen direkt im Weißen Haus - eine gefährliche Allianz.20.05.2025 | 9:02 min

Wie geht es für Doge weiter?

Nach Meinung des Softwareentwicklers Sahil Lavingia, der knapp zwei Monate mit einem Team technikaffiner Musk-Anhänger für Doge arbeitete, dürfte das Projekt Doge bald versanden. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte er:

Es (Doge) wird einfach mit einem Wimmern sterben.

Sahil Lavingia, Ex-Mitarbeiter von Doge

Die Initiative sei stark von Musks Präsenz und "Anziehungskraft" abhängig gewesen. Die Atmosphäre dort erinnere ihn an ein Start-up kurz vor dem Aus.
US President Donald J. Trump hosts a cabinet meeting
Hohe Quartalsverluste bei Tesla: Nach einem massiven Umsatzrückgang will Unternehmenschef Elon Musk sein Engagement für die US-Regierung reduzieren.23.04.2025 | 1:16 min
Als Erfolge sieht der Ex-Mitarbeiter des Departments unter anderem die Modernisierung eines KI-Chatbots im Department of Veterans Affairs. Insgesamt habe jedoch oft Unklarheit über die konkreten Aufgaben geherrscht, kritisiert Lavingia.
Das Weiße Haus hingegen zeigt sich weiterhin überzeugt von Doge - auch ohne Musk. Das verdeutlichte der US-Präsident auch beim Abschied des Milliardärs:

Dies ist nicht das Ende von Doge, sondern erst der Anfang.

Donald Trump, US-Präsident

Tesla-Logo
Tesla, SpaceX und die Plattform X des Tech-Unternehmers Elon Musk haben EU-Gelder in Millionenhöhe kassiert. Ein Europaabgeordneter fordert: "Kein EU-Geld für die Feinde der EU."13.05.2025 | 2:40 min

Kein Ende des Trump-Musk-Kapitels?

Kurz vor seinem Abschied aus Washington D.C. äußerte Elon Musk erstmals Kritik an Präsident Trump. In einem Interview mit dem US-Sender CBS zeigte er sich "enttäuscht" über das jüngste Gesetzespaket mit großen Steuersenkungen. Er argumentierte, dass es die Einsparziele von Doge untergraben würde.
Beim Abschied im Oval Office war von schlechter Stimmung nichts zu merken. Im Gegenteil, der US-Präsident betonte:

Elon wird nicht ganz gehen.

Donald Trump, US-Präsident

Auch Musk, der ein schwarzes Shirt mit der Aufschrift "Dogefather" und eine Doge-Kappe trug, versicherte:

Ich freue mich darauf, weiterhin ein Freund und Berater des Präsidenten zu sein.

Elon Musk, Ex-Doge-Chef

Fränzi Meyer ist Reporterin im ZDF-Studio Washington D.C.
Quelle: Mit Material von Reuters

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