Treffen im Oval Office:Merz nennt Trump "Schlüsselfigur" im Ukraine-Krieg
Beim Treffen im Oval Office hat Kanzler Merz den US-Präsidenten Trump als "Schlüsselfigur" im Ukraine-Krieg bezeichnet. So lief das Gespräch zwischen den beiden.
US-Präsident Trump empfängt Bundeskanzler Merz
Quelle: epaBundeskanzler Friedrich Merz hat sich bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus um eine Annäherung zu dem wesentlichen Partner bemüht. "Wir haben so viele Gemeinsamkeiten in unserer Geschichte. Wir haben den Amerikanern viel zu verdanken, das werden wir nie vergessen", sagte Merz bei einer Begegnung mit Trump im Oval Office in Washington und ging auch auf den Ukraine-Krieg ein.
Bevor beide ins Oval Office gekommen seien, habe er Trump gesagt, "dass er die Schlüsselperson auf der Welt ist", um Druck auf Russland auszuüben und den Krieg zu beenden, sagte der Kanzler.
Es sei bemerkenswert, dass sich die US-Außen- und Verteidigungsminister nicht in das Gespräch zwischen Trump und Merz einmischten, sagt Politikwissenschaftlerin Laura von Daniels.
05.06.2025 | 3:15 minTrump lobt Merz' Sprachkenntnisse
Trump schmeichelte seinem Gast, bezeichnete ihn als "respektierten" und "guten Mann" und versprach: "Wir werden eine großartige Beziehung zu Ihrem Land haben." Trump gab sich bei der Begegnung betont freundlich, machte Merz Komplimente für sein gutes Englisch und klammerte mögliche strittige Themen weitgehend aus. Bei den wichtigen Themen des Treffens - etwa Ukraine und Verteidigungsausgaben - schlug er versöhnliche Töne an. Der Kanzler habe "eine tolle Wahl" gewonnen, sagte der Republikaner.
Merz sei "schwierig", scherzte Trump, aber er sei ein großartiger Vertreter Deutschlands. Der sonst angriffslustige US-Präsident, der sich oft mit Provokationen oder abfälligen Kommentaren über sein Gegenüber hervortut, präsentierte sich besonders zahm.
Trump und Merz seien sich im Oval Office mit Respekt begegnet, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Beim Thema Ukraine habe Trump auf Durchzug geschaltet.
05.06.2025 | 7:09 minBewährungsprobe für Merz
Für den CDU-Politiker war der Besuch bei Trump zum Start seiner Kanzlerschaft auch eine Bewährungsprobe. Der US-Präsident hat anderen Gästen bei Begegnungen im Oval Office in den vergangenen Monaten heftig zugesetzt. Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde das Aufeinandertreffen dort Ende Februar zu einer tiefen Demütigung vor der Weltöffentlichkeit, die bis heute nachwirkt.
Auch den südafrikanischen Präsident Cyril Ramaphosa führte Trump bei einem Treffen in seinem Amtszimmer vor und versuchte, mit einem Video seinem Vorwurf eines "Genozids" an weißen Bauern Nachdruck zu verleihen. Merz kam auch deshalb mit bescheidenen Erwartungen: Einander erst mal kennenlernen, ein Gespür dafür bekommen, wie das Gegenüber tickt, und im besten Fall einen Draht aufbauen zum mächtigsten Mann der Welt.
Der US-Präsident lobt Deutschlands höhere Verteidigungsausgaben, Merz die guten Beziehungen zu den USA. Sehen Sie hier, was Trump und Merz noch im Oval Office gesagt haben.
05.06.2025 | 40:22 minGeschenk für Trump
Dazu brachte er auch ein Gastgeschenk mit: in Gold gerahmt und ziemlich groß: die Kopie einer historischen Geburtsurkunde von Trumps Großvater Friedrich, der 1869 in Kallstadt in der Pfalz auf die Welt kam. Merz präsentierte das Mitbringsel gleich zu Beginn. "Das ist wunderschön", entgegnete Trump. "Wir werden das aufhängen." In Kallstadt wuchs Trumps Großvater auf, bevor er 1885 in die USA ging. Er arbeitete dort unter anderem als Friseur, wurde 1892 amerikanischer Staatsbürger und nannte sich Frederick.
Als er nach Kallstadt zurückkehren wollte, verweigerten ihm dies die dortigen Behörden. Er habe sich bei seiner Abreise 1885 nicht ordnungsgemäß abgemeldet, hieß es. Merz hatte Trump bereits in ihrem ersten Telefonat nach Deutschland eingeladen. Ob der Präsident die Einladung annehmen will, verriet er nicht - zumindest nicht vor laufenden Kameras.
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