In weiten Teilen der Ukraine herrschte in der Nacht erneut Luftalarm (Archivbild)
Quelle: ddp
Russland hat wieder mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der
Ukraine angegriffen. Im südukrainischen Gebiet Cherson wurden nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin auch Wohngebiete beschossen und mehrere Gebäude sowie eine Gaspipeline beschädigt. Elf Menschen seien verletzt worden.
In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge, wie Militärgouverneur Oleh Synjehubow mitteilte. In der Stadt Kupjansk seien zwei Menschen verletzt worden.
Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahnschächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten.
Massive Luftangriffe in der Nacht auf Freitag: Es sollen die schwersten seit Kriegsbeginn gewesen sein. Präsident Selenskyj will US-Flugabwehrsysteme kaufen.05.07.2025 | 2:18 min
Auch ukrainische Drohnenangriffe in Russland
Die Ukraine griff ihrerseits Ziele in
Russland an. Im südrussischen Gebiet Rostow und im Gebiet Smolensk südwestlich der Hauptstadt Moskau wurden offiziellen Angaben zufolge feindliche Drohnen abgefangen. Zwei Drohnen seien auch in Bezirken südlich von St. Petersburg abgeschossen worden, erklärte Gouverneur Alexander Drosdenko. Es seien keine Verletzten oder Schäden gemeldet worden. Der Betrieb auf dem St. Petersburger Flughafen Pulkowo wurde zeitweise eingestellt. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Erst in der Nacht zuvor hatte Russland die Ukraine mit einem der heftigsten Luftangriffe seit Kriegsbeginn überzogen. Im Zentrum stand Kiew, in der Hauptstadt gab es zahlreiche Verletzte. Dutzende russische Drohnen hätten mit Abfangdrohnen abgeschossen werden können, erklärte der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj. Er gab Anweisung, mehr solcher Abfangdrohnen zu produzieren.
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Selenskyj und Trump telefonieren zu Waffenlieferungen
Am Donnerstag hatten US-Präsident
Donald Trump und Selenskyj über Unterstützung bei der Flugabwehr gesprochen. Vereinbart worden sei, "dass wir an einem besseren Schutz des Luftraums arbeiten werden", schrieb der ukrainische Präsident auf Telegram. Zudem habe man "detailliert" über die Kapazitäten der Rüstungsindustrie und gemeinsame Produktionen gesprochen.
Das Gespräch fand vor dem Hintergrund teils eingefrorener US-Waffenlieferungen statt. Kürzlich hatte das Pentagon mit der Begründung einer Bestandsrevision bereits vereinbarte Lieferungen an die Ukraine zurückgehalten. Dabei ging es nach Medienberichten auch um Patriot-Raketen, die für die ukrainische Flugabwehr wichtig sind.
Europa habe die letzten drei Jahre unter der Biden-Administration verschlafen. Nun müsse man der Ukraine bei der Produktion helfen, sagt Politikwissenschaftler Masala.04.07.2025 | 4:40 min
Ob die Waffen nun geliefert werden, sagte Selenskyj nicht. Er forderte den Westen erneut auf, bei der Stärkung der Flugabwehr zu helfen. "Patriots und die Raketen dafür sind wahre Beschützer des Lebens."
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa, Reuters