UN-Sicherheitsrat lehnt Aufschub für Iran-Sanktionen ab

Streit um Atomprogramm:Iran-Sanktionen kurz vor Wiedereinführung

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Im Streit um sein Atomprogramm muss der Iran mit der Wiedereinführung internationaler Sanktionen an diesem Wochenende rechnen. Der UN-Sicherheitsrat lehnte einen Aufschub ab.

Eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu den ausgesetzten Sanktionen gegen den Iran.

Russland und China haben eine Wiedereinführung der UN-Sanktionen gegen den Iran im Sicherheitsrat nicht verhindern können.

Quelle: action press

Der UN-Sicherheitsrat hat einen Aufschub der Wiedereinführung von Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Atomprogramm abgelehnt.

Neun von 15 Mitgliedern des Gremiums stimmten am Freitag in New York gegen einen von Irans Verbündeten China und Russland eingebrachten Resolutionsentwurf, der Teheran mehr Zeit für Verhandlungen über sein Atomprogramm verschaffen sollte.

Vier Mitglieder stimmten dafür, zwei enthielten sich.

UN-Sanktionen, die sich gegen iranische Verbreitung richten, werden dieses Wochenende wieder verhängt.

Barbara Woodward, Großbritanniens UN-Botschafterin

Iran kritisiert Entscheidung

"Wir haben uns unermüdlich in diplomatischen Bemühungen engagiert, um Bedenken auszuräumen und den Iran wieder zur Einhaltung seiner Verpflichtungen im Rahmen des Abkommens zu bewegen", sagte Woodward. "Wir bedauern, dass der Iran den Prozess in den vergangenen Monaten weiter blockiert hat."

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi nannte den Schritt "rechtlich null und nichtig, politisch rücksichtslos und verfahrenstechnisch fehlerhaft". Der Iran habe mehrere Vorschläge unterbreitet, "um die Tür für Diplomatie offen zu halten", schrieb er im Onlinedienst X.

Der französische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Jerome Bonnafont

Der UN-Sicherheitsrat reagiert auf Verstöße Irans gegen den Atomdeal von 2015. Waffenembargo, Uranverbot und Finanzrestriktionen aus früheren Sanktionen greifen wieder.

19.09.2025 | 1:36 min

Drei Staaten sehen Verstöße gegen Atomabkommen

Damit dürften die UN-Sanktionen aus den Jahren 2006 bis 2010 gegen Teheran wie geplant ab 28. September 2:01 morgens deutscher Zeit (27. September 20:01 US-Zeit) wieder greifen.

Deutschland, Großbritannien, Frankreich sind Vertragsstaaten des Atomabkommens mit dem Iran aus dem Jahr 2015.

Die drei Staaten hatten vor einem Monat den sogenannten Snapback-Mechanismus zur Wiedereinführung der Sanktionen in Gang gesetzt, weil der Iran ihrer Ansicht nach grundlegend gegen die Vereinbarungen des Atomdeals verstößt. Als Beispiel wird etwa die Anreicherung von Uran genannt, die weit über die Werte hinausgeht, die für zivile Zwecke nötig sind.

Eine iranische Nationalflagge weht vor dem Gebäude der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). (zu dpa: «Europäer aktivieren Mechanismus für Sanktionen gegen Iran»)

Im Streit um das iranische Atomprogramm lösen Deutschland, Frankreich und Großbritannien einen Mechanismus zur Wiedereinführung von UN-Sanktionen aus, den sogenannten Snapback.

28.08.2025 | 2:47 min

Verhandlungen scheitern

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte den Iran am Mittwoch zum Einlenken im Atomstreit aufgerufen. Nach einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Massud Peseschkian am Rande der UN-Generaldebatte sagte er, dass Teheran Sanktionen noch vermeiden könne.

Der Iran müsse den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) "uneingeschränkten Zugang" zu seinen Anlagen gewähren und Transparenz hinsichtlich des hoch angereicherten Urans schaffen, sagte Macron.

Großbritannien: Bedrohung durch Iran

Der Iran stellt in Großbritannien eine Bedrohung, besonders für Journalisten und Regimegegner dar. Der britische Geheimdienst- und Sicherheitsausschuss fordert die Regierung zum Handeln auf.

29.08.2025 | 2:05 min

Westliche Staaten verdächtigen Teheran, nach der Atombombe zu streben. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist der Iran das einzige Land ohne eigene Atomwaffen, das Uran auf 60 Prozent anreichert.

Zur Herstellung von Atomsprengköpfen ist auf 90 Prozent angereichertes Uran nötig, zur Stromerzeugung mit Atomkraft ist eine Anreicherung auf 3,67 Prozent ausreichend. Teheran versichert hingegen beharrlich, sein Atomprogramm lediglich zur zivilen Nutzung zu betreiben.

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Der Ruf nach Frauenrechten und die zunehmende Eskalation im Konflikt mit Israel zeichnen den Iran. News und Hintergünde zum iranischen Regime.
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