Snapback: Atom-Sanktionen gegen Iran in Kraft getreten

Snapback-Mechanismus:Atom-Sanktionen gegen Iran in Kraft getreten

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Die UN-Sanktionen gegen Iran sind wieder in Kraft gesetzt worden. Die Frist für eine Einigung zwischen Teheran und seinen Verhandlungspartnern lief in der Nacht zum Sonntag ab.

Der UN-Sicherheitsrat

Teheran erwarten erneute UN-Sanktionen, da ein Aufschub im UN-Sicherheitsrat abgelehnt wurde. Aus Sicht mehrerer Länder halte sich Iran nicht an Vereinbarungen zum Atomprogramm.

27.09.2025 | 0:22 min

Knapp zehn Jahre nach dem historischen Atomabkommen mit Iran sind die UN-Sanktionen gegen das Land nach gescheiterten Verhandlungen wieder in Kraft getreten. Die Frist für eine Einigung zwischen Teheran und seinen Verhandlungspartnern Deutschland, Großbritannien und Frankreich lief in der Nacht zum Sonntag um 2:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit ab.

Die nun wieder geltenden Strafmaßnahmen umfassen unter anderem:

  • ein allgemeines Waffenembargo
  • ein Verbot weiterer Urananreicherungen
  • zahlreiche Sanktionen gegen Einzelpersonen und Organisationen zum Einfrieren von Geldern

Iran hatte für den Fall der Wiedereinsetzung der Maßnahmen eine harsche Reaktion angekündigt.

Auch Deutschland hatte Sanktionen vorangetrieben

Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten Ende August den sogenannten Snapback-Mechanismus aktiviert. Er diente dazu, Iran bei Nichteinhaltung seiner Verpflichtungen im Rahmen des Atomabkommens von 2015 wieder mit vorherigen Sanktionen belegen zu können.

Die Europäer sind neben den USA, Russland und China Mitunterzeichner des Deals, der als Meilenstein der Diplomatie gilt. Der Vertrag sah eine Begrenzung der iranischen Urananreicherung auf maximal 3,67 Prozent sowie eine strenge Überwachung vor, damit Teheran keine Atombombe erlangen konnte. Im Gegenzug sollten Sanktionen aufgehoben werden.

Die Grafik zeigt, dass tausende Zentrifugen nötig sind, um Uran für eine Atombombe anzureichern. Iran soll einen Anreicherungsgrad von 60 Prozent erreicht haben.

Trump kündigte Vereinbarung einseitig auf

US-Präsident Donald Trump war der Vertrag, der unter seinem von ihm verachteten Vorgänger Barack Obama ausgehandelt worden war, seit jeher ein Dorn im Auge. 2018 kündigte Trump die Vereinbarung einseitig auf. Zugleich ließ er neue und härtere Sanktionen gegen den Iran verhängen.

Iranische Gläubige skandieren Parolen und schwenken iranische und palästinensische Flaggen bei einer Anti-US- und Anti-Israel-Demonstration nach dem Freitagsgebet in Teheran, Iran.

Zwei Monate nach dem Krieg mit Israel bleibt Iran im Alarmzustand. Drohungen und Sanktionen verunsichern das Land. Doch inmitten des Chaos gibt es auch Menschen, die Hoffnung bringen.

03.09.2025 | 6:31 min

Erhoffte Lockerungen und ein wirtschaftlicher Aufschwung blieben indes aus. Seitdem hatte Teheran seine Pflichten gemäß dem Abkommen zusehends missachtet. Seit Jahren bereits wird es faktisch nicht mehr umgesetzt.

Teheran hat die Wiedereinführung der Sanktionen daher als illegitim kritisiert. Verhandlungen scheiterten.

SGS Gaa

Man provoziere "eine harsche Reaktion aus Teheran", so ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa.

27.09.2025 | 2:10 min

Außenminister Wadephul: Neues diplomatisches Kapitel

Bundesaußenminister Johann Wadephul rief Iran zu neuen Verhandlungen auf. "Mit dem Snapback endet ein Kapitel unserer diplomatischen Bemühungen", hatte der CDU-Politiker wenige Stunden vor dem Fristende in New York gesagt.

Er fügte hinzu:

Der Iran hat die Möglichkeit, ein neues Kapitel von Diplomatie aufzuschlagen. Es ist an ihm, den Weg hin zu neuen Gesprächen zu beschreiten. Wir sind dafür bereit.

Johann Wadephul, Bundesaußenminister

Wadephul sagte weiter, der Iran habe über Jahre hinweg seine Verpflichtungen missachtet. "Es gibt keine plausible Begründung, Uran auf 60 Prozent anzureichern. Iran ist der einzige nicht-atomar bewaffnete Staat der Welt, der so hoch angereichertes Uran besitzt."

Eine iranische Flagge weht vor dem iranischen Konsulat, wo iranische Diplomaten mit ihren Amtskollegen aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich zu erneuten Atomgesprächen zusammenkommen, während Warnungen laut werden, dass die drei europäischen Mächte die im Abkommen von 2015 vorgesehenen „Snapback”-Sanktionen auslösen könnten, in Istanbul, Türkei, am 25. Juli 2025. Das Treffen ist das erste seit dem Angriff Israels auf den Iran Mitte Juni, der einen 12-tägigen Krieg auslöste und auf wichtige nukleare und militärische Einrichtungen abzielte.

"Was die Europäer da machen, ist so ziemlich das Schärfste, was sie machen können", sagt ZDF-Reporter Kynast über den Mechanismus zur Reaktivierung der Sanktionen gegen Iran.

29.08.2025 | 2:06 min

IAEA: Iran verfügt über mehr als 400 Kilo Uran

Laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA verfügte Iran vor Beginn des israelischen Kriegs gegen das Land im Juni über mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent.

Für den Bau von Atomwaffen wäre eine weitere Anreicherung auf einen Reinheitsgrad von mehr als 90 Prozent erforderlich.

Atomanlage Fordo

Iran könnte bald wieder mit der Uran-Anreicherung beginnen, so Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde. Das Atomprogramm sei nicht vollständig zerstört worden.

29.06.2025 | 0:22 min

Wie viel von dem Material und den Kapazitäten des Irans nach den schweren Angriffen der USA und Israels im Juni noch übrig ist, bleibt derweil umstritten.

Die Sanktionen dürften für Iran nach Einschätzung von Experten begrenzte wirtschaftlichen Folgen haben. Der Staat mit etwa 90 Millionen Einwohnern ist unter anderem bereits aufgrund von US-Strafmaßnahmen ökonomisch stark angeschlagen.

Quelle: dpa

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