Iranisches Atomprogramm:Diplomatie ist gescheitert - und Trump
Die Geduld der Europäer mit dem Iran ist zu Ende. Weil das Regime weiter an der Bombe baut, sollen alle UN-Sanktionen wieder in Kraft treten. Aber es ist vielleicht zu spät.
Die UN-Sanktionen gegen Iran sollen wieder in Kraft treten.
Quelle: AFPErst zwei Monate ist es her, dass US-Präsident Donald Trump verkündet hat, amerikanische Tarnkappenbomber hätten die iranischen Atomanlagen "komplett und total zerstört". Als US-Medien wie CNN Zweifel an dieser Aussage weckten und unter Berufung auf Quellen im Pentagon berichteten, dass der iranische Vorrat an angereichertem Uran keineswegs vernichtet worden sei, reagierte das Weiße Haus wie üblich und warf dem Sender das Verbreiten von Fakenews vor.
Seit Donnerstagnachmittag hat es die Welt schriftlich: Auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien glauben nicht, dass das iranische Atomprogramm zerstört ist.
Im Gegenteil. In einem gemeinsamen Schreiben teilen die sogenannten E3-Staaten dem UN-Sicherheitsrat mit, dass die am Dienstag wiederaufgenommenen Gespräche mit dem Iran zu keinem Ergebnis geführt haben und dass ihre diplomatische Geduld jetzt zu Ende ist.
Die USA haben nach Angaben von US-Präsident Donald Trump Atomanlagen im Iran angegriffen.
22.06.2025 | 3:38 min
Sanktionen werden wieder scharf gestellt
Als Konsequenz lösen Berlin, Paris und London einen Mechanismus aus, der dazu führen soll, dass alle UN-Sanktionen, die im Laufe der Verhandlungen aufgehoben worden waren, wieder in Kraft treten. Das Besondere: Kein Mitglied des Sicherheitsrats kann gegen diese Entscheidung ein Veto einlegen.
Denn der sogenannte "Snapback"-Mechanismus war extra geschaffen worden, damit jedes der fünf ständigen Mitglieder, aber auch Deutschland, die Möglichkeit hat, die Sanktionen wieder in Gang zu setzen.
Mit dem Angriff der USA auf den Iran zwingt Trump das Regime in Teheran zum Waffenstillstand. Ist es das von Trump versprochene Ende der Kriege in Nahost oder eskaliert der Konflikt?
25.06.2025 | 6:38 minIrans Annäherung an China und Russland
Zehn Jahre nach Abschluss des Atomprogramms müssen die Europäer eingestehen: Die Diplomatie ist gescheitert. Die Hardliner im Iran haben sich durchgesetzt.
Über die Wirkung der Sanktionen machen sich die westlichen Regierungen keine Illusionen. Das Regime hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich an China und Russland angenähert.
Ein Großteil der iranischen Öl-Exporte geht nach China. Deshalb werden die Sanktionen zwar einmal mehr die Bevölkerung treffen, die Einnahmequellen des Regimes sprudeln trotzdem.
Die USA haben nach Angaben von US-Präsident Donald Trump Atomanlagen in Iran "zerstört". Diese zwei Fragen stehen laut US-Korrespondent Elmar Theveßen jetzt im Raum.
22.06.2025 | 0:23 minUrananreicherung weit fortgeschritten
Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde ist der Iran im Besitz von Uran, das auf 60 Prozent angereichert ist. Erlaubt ist lediglich die Anreicherung auf 3,67 Prozent. Rein technisch ist es bis zu atomwaffenfähigem Uran nur noch ein kleiner Schritt.
Mit Luftschlägen, sagt ein an den Verhandlungen beteiligter Diplomat, könne man das iranische Atomprogramm zwar zurückwerfen, aber nicht zerstören.
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