US-Wahl: Harris hält Trump für einen Faschisten

Wahlkampf-Endspurt in den USA:Harris hält Trump für einen Faschisten

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Kurz vor der US-Wahl stellt sich Kamala Harris den Fragen unentschlossener Wähler. Ob sie Donald Trump für einen Faschisten hält, wird sie gefragt. Sie antwortet: "Ja."

Die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris sieht in ihrem republikanischen Gegenkandidaten im Rennen um das Präsidentenamt, Ex-Präsident Donald Trump, einen Faschisten. Das machte die Demokratin während einer Bürgersprechstunde des US-Senders CNN am Mittwochabend deutlich.

Moderator Anderson Cooper fragte die 60-Jährige: "Halten Sie Donald Trump für einen Faschisten?" Harris antwortete ohne Zögern:

Ja, das tue ich.

Kamala Harris

Trump sei "zunehmend instabil" und "ungeeignet für das Amt", sagte Harris. Ehemalige Mitarbeiter des Ex-Präsidenten und enge Vertraute hätten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Trump die Verfassung der Vereinigten Staaten verachte und nie wieder das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten ausüben sollte, sagte Harris.

Menschen gehen am ersten Tag der vorzeitigen Stimmabgabe für die US-Wahl an einem Wahlschild vorbei.

In weniger als zwei Wochen haben die Amerikanerinnen und Amerikaner die Wahl zwischen Donald Trump und Kamala Harris. Nach Umfragen wird es wohl ein knappes Rennen.

23.10.2024 | 1:48 min

Auslöser für die Frage waren Äußerungen von Trumps ehemaligem Stabschef John Kelly. Er sagte der "New York Times", Trump falle aus seiner Sicht "unter die allgemeine Definition eines Faschisten". Er verwies dabei auf die Beschreibung von Faschismus als einer extrem rechten, autoritären und ultranationalistischen Ideologie, bei der es unter anderem einen diktatorischen Anführer und eine Unterdrückung der Opposition gebe.

Harris: "Notruf an das amerikanische Volk"

Harris sagte, Ex-Stabschef Kelly habe mit seinen Aussagen über Trump einen "Notruf an das amerikanische Volk abgesetzt", um darauf hinzuweisen, was passieren könnte, wenn dieser wieder ins Weiße Haus einziehe. Die Leute, die Trump "zurückhalten könnten", seien nun nicht mehr da.

Ich glaube Donald Trump ist eine Gefahr für das Wohlergehen und die Sicherheit Amerikas.

Kamala Harris

Trump hatte dafür nur Spott übrig. "Harris merkt, dass sie verliert, und zwar haushoch (...)", schrieb der 78-Jährige auf der Online-Plattform Truth Social.

Deshalb verschärft sie jetzt zunehmend ihre Rhetorik.

Donald Trump

Sie gehe schon so weit, ihn als Adolf Hitler zu bezeichnen. Harris sei selbst "eine Bedrohung für die Demokratie und nicht geeignet, Präsidentin der Vereinigten Staaten zu werden", schrieb Trump.



Trump und Harris vor USA-Flagge

Hoffnungen, Erwartungen, Ängste – ein gespaltenes Amerika vor den US-Wahlen. Ein Roadtrip durch die USA zeigt, wie die Menschen den Wettstreit zwischen Trump und Harris verfolgen.

23.10.2024 | 44:02 min

Fracking, Migration, Abtreibung

Harris versuchte zugleich, Punkte bei unentschlossenen Wählern zu sammeln, indem sie die Probleme ansprach, bei denen viele Amerikaner Trump mehr zutrauen. Sie machte deutlich:

Ich werde nie zulassen, dass Amerika eine unsichere Grenze hat.

Kamala Harris

Der Frage, ob sie wie Trump eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen wolle, wich Harris aus: "Ich will unsere Grenze stärken."

Auch versicherte Harris, dass sie die umstrittene Erdgas-Gewinnung durch Fracking - anders als von Trump behauptet - nicht verbieten werde. Insbesondere im heftig umstrittenen Swing-State Pennsylvania ist Fracking ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Harris signalisierte zudem, dass sie eine Änderung der Abstimmungsregeln im US-Senat unterstützen könnte, um das Recht auf Abtreibung per Gesetz zu verankern.

Symbolträchtiger Ort für das Finale des Wahlkampfs

In knapp zwei Wochen, am 5. November, wird gewählt. Umfragen sagen ein enges Rennen zwischen Harris und Trump voraus. Der Wahlkampf in den USA ist in der Schlussphase angekommen.

Dashboard US-Wahl 2024 Harris vs. Trump

ZDFheute Infografik

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Harris hat sich für das Finale ihres Wahlkampfs einen symbolträchtigen Ort ausgesucht. Ihre Schlussargumente will die 60-Jährige an jenem Ort in der Nähe des Weißen Hauses vortragen, an dem ihr Rivale nach seiner Niederlage bei der Wahl 2020 im Januar 2021 einen Mob seiner Anhänger aufstachelte, um die Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden zu verhindern.

Harris' Wahlkampfteam hofft darauf, den Wählern mit dem Auftritt an dieser Stätte den Kampf zwischen der Verteidigung der Demokratie und der Verbreitung von politischem Chaos vor Augen zu führen.

Quelle: dpa, AP

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