Wegen "aufrührerischer Handlungen":USA wollen Kolumbiens Präsidenten das Visum entziehen
Mit einem Auftritt vor einer Menschenmenge vor dem UN-Hauptquartier in New York zog Kolumbiens Präsident Petro den Zorn der US-Regierung auf sich. Die entzieht ihm nun das Visum.
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro vor dem UN-Hauptquartier.
Quelle: Screenshot: Gustavo Petro, Instagram, veröffentlicht am 27.09.2025, Quelle: www.instagram.com/gustavopetrourregoWegen eines aufsehenerregenden Aufrufs am Rande der UN-Generaldebatte in New York verliert Kolumbiens linksgerichteter Präsident Gustavo Petro sein US-Visum. Petro habe auf einer Straße in New York gestanden und US-Soldaten aufgefordert, "Befehle zu missachten und zu Gewalt anzustacheln", begründete das US-Außenministerium die Entscheidung zum Visumsentzug.
Petro, der zuvor vor dem UN-Plenum scharfe Kritik an US-Präsident Donald Trump geübt hatte, reagierte gelassen.
Petro: "Folgt dem Befehl der Menschheit"
Der kolumbianische Staatschef hatte in Onlinenetzwerken selbst ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie er in New York mit einem Megafon zu einer großen Menschenmenge sprach. Dabei forderte er die "Nationen der Welt" auf Spanisch auf, Soldaten für eine Armee der Vereinten Nationen "größer als die der Vereinigten Staaten" zu stellen.
In seiner ersten Rede vor den Vereinten Nationen seit 2019 attackierte Donald Trump die Organisation heftig. Für seine eigene Politik hingegen fand der US-Präsident lobende Worte.
23.09.2025 | 2:39 min"Deshalb fordere ich hier von New York aus alle Soldaten der US-Armee auf, ihre Gewehre nicht auf die Menschheit zu richten", sagte Petro.
Missachtet Trumps Befehl. Folgt dem Befehl der Menschheit.
Gustavo Petro, Kolumbiens Präsident
USA entziehen Kolumbiens Präsidenten Visum - Petro ungerührt
Petro war für die Generaldebatte der UN-Vollversammlung nach New York gereist, bei der er Trumps Regierung scharf kritisierte. In seiner Rede am Dienstag forderte er eine strafrechtliche Untersuchung der jüngsten US-Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote in der Karibik. Petro vermutet, dass dabei auch Kolumbianer getötet wurden. Petro warf Trump außerdem vor, "mitschuldig am Völkermord" im Gazastreifen zu sein.
Am Dienstag hatte Petro in seiner Rede vor der Vollversammlung den US-Präsidenten scharf angegriffen.
Quelle: AFPDie US-Regierung reagierte empört auf Petros Protestaktion auf New Yorks Straßen. "Wir werden Petros Visum aufgrund seiner rücksichtslosen und aufrührerischen Handlungen widerrufen", erklärte das State Department im Onlinedienst X.
Der kolumbianische Staatschef reagierte ungerührt. Er sei bereits wieder zurück in Bogotá, schrieb er in Onlinenetzwerken. Zwar habe er kein US-Visum mehr, aber das sei ihm "egal" - zumal er kein Visum für eine Einreise brauche, weil er auch einen EU-Pass habe.
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18.09.2025 | 64:53 minBeziehungen zwischen USA und Kolumbien angespannt
Petros Innenminister Armando Benedetti hatte zuvor in Onlinenetzwerken geschrieben, dass nicht Petro, sondern dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu das Visum hätte entzogen werden müssen. "Aber da das Imperium diesen beschützt, wendet es sich gegen den einzigen Präsidenten, der in der Lage war, ihm die Wahrheit ins Gesicht zu sagen", fügte der Minister bezogen auf die USA hinzu.
Unter Petro haben sich die Beziehungen der langjährigen Partner USA und Kolumbien deutlich verschlechtert. Vergangene Woche kündigte die US-Regierung an, Kolumbien nicht mehr als Verbündeten im Kampf gegen die Drogenkriminalität anzusehen. Petro habe es versäumt, die Kokainproduktion einzudämmen, begründete Trump den Schritt.
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