Trump: Scharfe Kritik an der UN und Europa - und viel Eigenlob

Rede vor Vollversammlung:Trump greift die UN an - und lobt sich selbst

von Julian Vulturius
|

Vor der UN-Vollversammlung übt der US-Präsident fast eine Stunde Kritik an anderen und lobt sich selbst. Den Vereinten Nationen wirft Trump Versagen vor.

Trump steht am Podium bei der UN-Vollversammlung.

Bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung wirft US-Präsident Trump der UNO Versagen bei Umwelt, Migration und Friedensvermittlung vor.

23.09.2025 | 56:23 min

US-Präsident Donald Trump hat die Vereinten Nationen bei seiner mit Spannung erwarteten Rede vor der UN-Vollversammlung scharf kritisiert. "Die Vereinten Nationen haben ein so enormes Potenzial", sagte Trump am Dienstag in New York. "Aber sie kommen nicht annähernd an dieses Potenzial heran", bemängelte er. Die UNO habe insbesondere als Friedensstifterin versagt.

Sich selbst brachte Trump erneut als möglichen Friedensnobelpreisträger ins Gespräch und betonte, dass er in den vergangenen Monaten "sieben ewige Kriege" beendet habe:

Kein Präsident, kein Premierminister hat je etwas erreicht, was in diese Nähe kommt. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich das geschafft habe.

Donald Trump, US-Präsident

Die Behauptung des US-Präsidenten ist in dieser verkürzten Darstellung nicht belegbar. Belegbar ist der Einfluss der USA unter Trumps Führung bei vier Konflikten: Israel und Iran, Kongo und Ruanda, Thailand und Kambodia, Armenien und Aserbaidschan. Teilweise handelt es dabei jedoch nicht um Kriege, sondern um Konflikte oder Spannungen.

Gleichzeitig wird mit der Aussage Trumps die Rolle anderer Staaten bei den Verhandlungen unterschlagen. Bei den "erfolgreichen Fällen" zweifeln Experten an, dass langfristig Frieden erreicht wurde.

Quelle: ZDF


Zum 80. Geburtstag der UN hält US-Präsident Donald Trump eine Rede vor der Vollversammlung

Bei der UN-Vollversammlung wurde am Dienstag die Rede von US-Präsident Donald Trump erwartet. UN-Generalsekretär Guterres mahnte zur friedlichen Kooperation aller Länder.

23.09.2025 | 1:41 min

Trump kritisiert unkontrollierte Migration und "grünen Betrug"

Die "Krise der unkontrollierten Migration" bezeichnete er als größtes Problem unserer Zeit. Viele Menschen kämen in ein Land, das die dortigen Menschen mit "Blut, Schweiß, Tränen" und Geld aufgebaut hätten. Man müsse anderen Ländern klarmachen, dass keine Menschen "wie eine Karawane" ins eigene Land kommen könnten. Die von ihm vorgenommene Schließung der Grenzen bezeichnete Trump als "humanitäre Leistung", die viele Menschenleben gerettet habe.

Reporter David Sauer im Interview über Trumps Rede vor der UN-Versammlung.

Er habe sich selbst und die USA gelobt und die Vorgängerregierung kritisiert, so ZDF-Reporter David Sauer in Washington. Das seien Trumps übliche Punkte bei solchen Gelegenheiten.

23.09.2025 | 6:37 min

Im Zusammenhang mit der Diskussion über den Klimawandel und die Rolle erneuerbarer Energien sprach Trump von "grünem Betrug". Auch auf Deutschland ging der US-Präsident ein. Die Bundesrepublik sei auf einem "sehr kranken Weg in Sachen Migration und Energieerzeugung gewesen". Die neue Bundesregierung, in New York durch Außenminister Johann Wadephul (CDU) vertreten, habe unter Kanzler Friedrich Merz diesen Kurs verlassen, lobte Trump.

Trump kritisiert Anerkennungen von Staat Palästina

Die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch mehrere Staaten in den vergangenen Tage kritisierte Trump. Diese wäre "eine Belohnung" für die Hamas und die Grausamkeiten des 7. Oktobers. "Wir müssen den Krieg in Gaza sofort stoppen", forderte Trump. Man wolle jetzt alle Geiseln zurück haben - sowohl die noch lebenden als auch die getöteten Geiseln.

Marco Overhaus im Interview.

Dass die UNO nichts auf die Kante bekäme, sei falsch, so Politikwissenschaftler Marco Overhaus. Die UNO habe bereits in vielen Kriegen vermittelt.

23.09.2025 | 19:11 min

Zum Ukraine-Krieg sagte Trump, "dieser Krieg hätte nie geschehen dürfen". Er kritisierte, dass auch Nato-Länder weiter russische Energie einkaufen würden. Damit werde Krieg finanziert. Die USA wären dazu bereit, starke Sanktionen zu ergreifen, so Trump. Doch auch die europäischen Länder müssten sich daran beteiligen. "Europa muss jetzt mehr tun", forderte Trump.

Alle Energielieferungen aus Russland müssen sofort gestoppt werden.

Donald Trump, US-Präsident

Trump betonte zudem, die Kämpfe in der Ukraine hätten "nach wenigen Tagen beendet sein sollen", ohne diese Aussage zu konkretisieren.

Präsident Donald Trump (links) steht neben Erika Kirk am Ende einer Gedenkfeier für ihren Ehemann, den konservativen Aktivisten Charlie Kirk, am Sonntag, 21. September 2025, im State Farm Stadium in Glendale, Arizona. (AP Photo/Julia Demaree Nikhinson)

Am Sonntag feierten Zehntausende Kirk als Freiheitskämpfer. Trump attackierte bei der Trauerfeier die "radikale Linke" scharf und polarisierte.

22.09.2025 | 2:39 min

Viel Zeit für Eigenlob

Immer wieder verwies Trump während seiner fast einstündigen Rede auf Leistungen seiner zweiten Amtszeit und zeichnete das Bild einer prosperierenden Wirtschaft. Er sprach von einem "goldenen Zeitalter Amerikas" und den USA als "angesagtestem Land der Welt". Die Amtszeit seines demokratischen Vorgängers Joe Biden bezeichnete Trump als "vier Jahre von Schwäche, Chaos und Gesetzlosigkeit".

Bei seiner Rede vor der Vereinten Nationen beschwerte sich der US-Präsident über eine defekte Rolltreppe im UN-Hauptquartier. Diese habe plötzlich angehalten, als er und seine Ehefrau Melania sie benutzt hätten, sagte Trump. "Wenn die First Lady nicht so gut in Form wäre, wäre sie gefallen, aber sie ist gut in Form. Wir sind beide gut in Form."

Zuvor hatte sich Trump bereits darüber beschwert, dass sein Teleprompter zunächst nicht funktionierte. "Ich kann nur sagen, wer auch immer diesen Teleprompter bedient, steckt in großen Schwierigkeiten." Das Publikum in der großen Halle der UN lachte daraufhin. "Das sind die zwei Sachen, die ich von den Vereinten Nationen bekommen habe", sagte er: "Eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter. Vielen Dank."

Die Präsidentin der UN-Vollversammlung, die frühere deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, stellte nach der Rede klar, dass es keine Probleme mit den Telepromptern der UN gebe. "Wir können ihnen versichern, dass die UN-Teleprompter sehr gut funktionieren."

Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), das Weiße Haus habe für die Rede von Trump seine eigene Ausrüstung mitgebracht. "Der Teleprompter wurde vom Weißen Haus bedient."

Quelle: dpa


Quelle: mit Material von AFP

Mehr zu Donald Trump