China plant neue Mega-Botschaft in London - Experten warnen

Spionage in England?:China plant eine Mega-Botschaft in London

von Britta Jäger, London

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China will auf einem Grundstück mitten im Herzen Londons eine neue Botschaft bauen - es soll die größte Europas werden. Doch Sicherheitsexperten warnen vor chinesischer Spionage.

Demonstration gegen geplante neue chinesische Botschaft in London

China will die größte Botschaft Europas in London bauen - Sicherheitsexperten warnen vor chinesischer Spionage. Die Nähe zu sensibler Infrastruktur sorgt für Sicherheitsbedenken.

12.12.2025 | 3:06 min

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer ist seit dieser Woche auf TikTok. "Follow me", fordert er in seinem ersten Video, während in 10 Downing Street - seinem Amtssitz - die Weihnachtslichter angeknipst werden. Dass der Regierungschef nun ausgerechnet auf der chinesischen Video-Sharing-Plattform nach der Aufmerksamkeit junger Briten sucht, ist bemerkenswert: Denn auf den Diensttelefonen von Regierungsangestellten ist TikTok seit mehr als zwei Jahren verboten - aus Sorge um den Datenschutz. Um den eigenen Account zu betreiben, habe man nun aber entsprechende Vorkehrungen getroffen, rechtfertigt sich ein Regierungssprecher.

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Starmer auf TikTok - ein nettes Mitbringsel für Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping, den der britische Premier offenbar im Januar besuchen will. Doch Starmer könnte ein noch viel größeres Geschenk im Gepäck haben: Die Genehmigung für den Bau einer neuen chinesischen Mega-Botschaft in London. Die Chinesen warten schon lange darauf. Westliche Geheimdienstler aber raten dringend ab.

China spioniert in Großbritannien

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Botschaft nur wenige Meter von Londons Datenadern entfernt

Da wäre zum einen die Lage der geplanten Botschaft, die Sicherheitsexperten Bauschmerzen bereitet. Das vorgesehene Grundstück - der ehemalige Sitz der königlichen Münzanstalt - liegt nicht nur mitten im Herzen Londons nahe der Tower Bridge, sondern auch zwischen der City of London und Canary Wharf. Die beiden Stadtteile bilden gemeinsam das Finanzzentrum Londons. "Die massiven Kommunikationsleitung zwischen den beiden Orten verlaufen unterirdisch nur wenige hundert Meter vom Geländer der geplanten Botschaft entfernt", erklärt der britische Geheimdienstexperte Philip Ingram.

Es wäre sehr einfach für die Chinesen, die Leitungen unbemerkt anzuzapfen und jegliche Kommunikation abzufangen.

Philip Ingram, Geheimdienstexperte

Ähnliches gelte für die Kommunikation aus der Luft: "Weil das Botschaftsgelände chinesisches Hoheitsgebiet wäre, könnten sie so viele Antennen auf ihren Dächern installieren, wie sie wollen. Im Moment können die Chinesen noch nicht alles technisch entschlüsseln. Aber sie speichern die Daten und warten, bis sie es irgendwann mit Quantumcomputing schaffen können", so Ingram.

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Plant China ein Spionagezentrum?

Neben der Lage der Botschaft sehen Experten auch in ihrer Größe ein Problem. Der Staat plant einen riesigen Gebäudekomplex auf insgesamt 55.000 Quadratmetern, hält in den bei den Briten eingereichten Bauplänen allerdings große Teile der Innenarchitektur geheim. Dass ein Land nicht vollständig preisgeben will, wie es im Inneren seiner Botschaften aussieht, ist üblich. Dass China aber beispielsweise fast den gesamten Kellerbereich schwärzte, lässt Experten aufhorchen. Der Verdacht: Die Chinesen könnten ein großes Spionagezentrum mit zahlreichen zusätzlichen Mitarbeitenden aufbauen und von dort aus ihre Geheimdienstoperationen in Großbritannien und Europa intensivieren wollen.

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Cyberangriffe verursachen Rekordschäden für deutsche Firmen. Immer mehr Attacken seien auf Angreifer aus Russland und China zurückzuführen, heißt es in einer neuen Studie.
Symbolbild: Quellcode eines Webservers sowie die Windows-Eingabeaufforderung sind einem Laptop im Dunkeln zu sehen.,

Starmers Doppelstrategie: hart in Worten, zögerlich in Taten

Seit Jahren wissen britische Behörden, dass China in Großbritannien intensiv und systematisch Informationen sammelt und so versucht, seinen Einfluss auf Forschung, Wissenschaft und Politik auszubauen. Das Land sei "eine echte Bedrohung für die nationale Sicherheit des Vereinigten Königreiches", gab nun auch der britische Premierminister bei einer Rede zu Großbritanniens China-Politik Anfang Dezember zu - aber greift trotzdem nicht entschieden durch, ließ im September etwa einen Prozess gegen zwei Männer platzen, die im britischen Parlament für China spioniert haben sollen. Eine Doppelstrategie, mit der Starmer die Briten beruhigen, aber gleichzeitig engere Beziehungen mit China aufbauen will, vor allem im Handel.

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Chinesischer High-Tech dominiert weltweit. Sei es KI, Robotik, oder Elektromobilität - in unzähligen Zukunftstechnologien ist die Volksrepublik führend oder hat einen Vorsprung.

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Seit gut einem Jahr liegt Chinas Antrag für den Bau seiner Mega-Botschaft nun in der 10 Downing Street bei Starmer auf dem Tisch. Der verschob die Entscheidung darüber etliche Male, China droht mit Folgen für die bilateralen Beziehungen. Sollte Starmer Anfang nächsten Jahres tatsächlich nach Peking reisen, wird er wohl eine Antwort gefunden haben müssen - dann vielleicht auch für seine Follower auf TikTok.

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Weil eine britische Wissenschaftlerin zu Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Regierung forschte, wurde sie von China massiv unter Druck gesetzt.

14.11.2025 | 2:20 min

Über dieses Thema berichtete die ZDFheute am 12.12.2025 um 17:09 Uhr im Beitrag China plant Mega-Botschaft in London.

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