Inhaftierte Journalisten mit Sacharow-Preis geehrt

Auszeichnung für Meinungsfreiheit:Inhaftierte Journalisten mit Sacharow-Preis geehrt

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Das EU-Parlament würdigt den belarussischen Journalisten Andrzej Poczobut und die georgische Journalistin Msia Amaghlobeli mit dem Sacharow-Preis. Beide Preisträger sind in Haft.

ana Poczobut, Tochter des inhaftierten weißrussischen Journalisten Andrzej Poczobut, spricht während der Veranstaltung "Sacharow für die Freiheit des Denkens" im Europäischen Parlament in Straßburg.

Das Europäische Parlament ehrt zwei inhaftierte Journalisten für ihren Einsatz für Menschenrechte. Andrzej Poczobut in Belarus und Msia Ama-Chlobeli in Georgien.

16.12.2025 | 1:45 min

Das Europäische Parlament hat in diesem Jahr den Sacharow-Preis für geistige Freiheit an den belarussischen Journalisten Andrzej Poczobut und die georgische Journalistin Msia Amaghlobeli verliehen.

Da die beiden Preisträger in ihren Heimatländern in Haft sitzen, übergab Parlamentspräsidentin Roberta Metsola den Preis in Straßburg stellvertretend an Poczobuts Tochter und eine Mitstreiterin Amaghlobelis'.

EU fordert Freilassung inhaftierter Preisträger

"Andrzej und Msia können heute nicht bei uns sein, um ihre Taten und ihren Mut zu feiern", bedauerte Metsola.

Sie wurden inhaftiert, einfach weil sie ihre Arbeit getan und ihre Stimme gegen Ungerechtigkeiten erhoben haben.

Roberta Metsola, EU-Parlamentspräsidentin

Das Europaparlament fordert ihre Freilassung.

Swetlana Tichanowskaja hält bei ihrem ersten gemeinsamen öffentlichen Treffen mit ihrem Mann und der belarussischen Diaspora in Warschau eine Mappe mit einem Porträt des belarussischen Journalisten und ethnischen Polen Andrzej Poczobut, der in Belarus als politischer Gefangener anerkannt ist.

In Georgien und Belarus sitzen sie nach Regierungskritik in Haft: Der belarussische Journalist Poczobut und die georgische Journalistin Amaghlobeli erhalten den Sacharow-Preis.

22.10.2025 | 0:24 min

Regimekritiker und Freiheitskämpfer

Poczobut gehört der polnischen Minderheit in Belarus an und ist bekannt für seine Kritik am Regime von Alexander Lukaschenko. Er wurde 2021 festgenommen und zu acht Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Zeitweise war er in Einzelhaft und erhielt keine angemessene medizinische Versorgung.

Amaghlobeli wurde 2025 nach ihrer Teilnahme an einer regierungskritischen Demonstration festgenommen und aus politischen Gründen zu zwei Jahren Haft verurteilt. Als erste weibliche politische Gefangene in Georgien seit der Unabhängigkeit und als Verfechterin der Meinungsfreiheit gilt sie als Symbolfigur der prodemokratischen Bewegung.

Anhänger georgischer Oppositionsparteien geraten während einer Kundgebung nach den Kommunalwahlen in Tiflis, Georgien, am 4. Oktober 2025 mit der Bereitschaftspolizei aneinander. Am 4. Oktober finden in Georgien Kommunalwahlen statt, bei denen Mitglieder der Gemeindeversammlungen und 64 Bürgermeister gewählt werden. Mehr als 3,5 Millionen Wähler können an den Wahlen teilnehmen.

Die innenpolitische Lage in Georgien ist angespannt, es werden vermehrt politische Aktivisten festgenommen. Mima-Reporter Felix Klauser fasst die Stimmung rund um die Kommunalwahlen zusammen.

06.10.2025 | 4:35 min

Parlamentspräsidentin sichert Unterstützung zu

Parlamentspräsidentin Metsola sicherte auch den anderen Nominierten ihre Unterstützung zu. Dazu gehören Journalistinnen, Journalisten und humanitäre Helferinnen und Helfer in Palästina und anderen Konfliktgebieten sowie serbische Studierende.

Der Konferenzraum des UN-Sicherheitsrats

Nach einer Beratung des UN-Sicherheitsrats über die Situation im Gazastreifen ist Israel erneut kritisiert worden. Der Vorwurf: Über 500.000 Menschen seien akut von Hunger und Tod bedroht.

28.08.2025 | 0:20 min

Auszeichnung zur Verteidigung von Menschenrechten und Meinungsfreiheit

Der nach dem sowjetischen Physiker und Dissidenten Andrej Sacharow (1921-1989) benannte Preis wird seit 1988 jährlich an Personen und Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert.

Im vergangenen Jahr ging der Preis an die venezolanische Opposition um María Corina Machado und Edmundo González Urrutia, der bei der Präsidentschaftswahl den autoritären Machthaber Nicolás Maduro herausgefordert hatte. Nach der Wahl machte die Opposition Wahlbetrug öffentlich und reklamierte den Sieg für sich.

Quelle: epd, KNA
Über dieses Thema berichteten unter anderem ZDFheute Xpress am 16.12.2025 um 13:01 Uhr und die ZDFheute Nachrichten um 19:00 Uhr.

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