US-Regisseur und Ehefrau tot aufgefunden:Streit mit Sohn vor Rob Reiners Ermordung? Was wir wissen
Nach dem gewaltsamen Tod von US-Regisseur Rob Reiner und seiner Ehefrau ermitteln die Behörden gegen seinen Sohn. Neue Details zur Vorgeschichte werfen Fragen zum Motiv auf.
Der Schauspieler und Regisseur Rob Reiner ist mit 78 Jahren tot in seinem Haus in Los Angeles aufgefunden worden, ebenso wie seine Frau Michele. Bekannt wurde er mit Filmen wie "Harry und Sally".
15.12.2025 | 1:12 minDer gewaltsame Tod des US-Regisseurs Rob Reiner, bekannt durch Filme wie "Harry und Sally", und seiner Frau, der Fotografin Michele Singer, hat Bestürzung ausgelöst. Kurz darauf wurde ihr Sohn Nick festgenommen, er steht unter Mordverdacht. Was bislang über den Fall Reiner bekannt ist.
Was ist passiert?
Die Polizei wurde am Sonntag gegen 15.40 Uhr (Ortszeit, 00.40 Uhr MEZ) in die luxuriöse Villa des Paares im schicken Viertel Brentwood im Westen von Los Angeles gerufen. US-Medien zufolge erfolgte der Anruf aus dem Haus selbst. Die Polizei entdeckte dort die Leichen des 78 Jahre alten Rob Reiner und seiner 70 Jahre alten Frau Michele Singer. Mehrere Medien berichteten, die beiden seien erstochen oder ihnen sei die Kehle durchtrennt worden.
Auf dem Hollywood "Walk of Fame" nahmen Fans des US-Regisseurs Anteil an dessen Tod.
Quelle: epaWelche Hinweise zum Motiv gibt es?
Laut der Promi-Website "TMZ" hatte die Tochter des Paares die Toten gefunden. Demnach sagte sie der Polizei, dass ein Mitglied der Familie ihre Eltern getötet habe. Am Vorabend waren Reiner und Singer nach Berichten mehrerer Medien mit ihrem Sohn Nick auf einer glamourösen Hollywood-Party gewesen.
Bei der Feier des Moderators und Komikers Conan O'Brien hätten Gäste einen "sehr lauten Streit" zwischen dem Regisseur und seinem Sohn mitbekommen, berichtete "TMZ". Der Sender NBC berichtete, nicht nur die anderen Partygäste, sondern auch Reiner und Singer hätten peinlich berührt auf Nicks Auftreten reagiert. Reiner und Singer "waren erschüttert und betreten wegen des Verhaltens ihres Sohnes und sorgten sich um seine Gesundheit", zitierte NBC einen Augenzeugen.
Wie geht es nun weiter?
Gegen 21.15 Uhr am Sonntag wurde Nick Reiner festgenommen und über Nacht von den Ermittlern befragt. Vor Sonnenaufgang am Montag wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den 32-Jährigen wegen Mordes eingeleitet.
Laut der Gefängnisakte, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, könnte Nick Reiner gegen eine Kaution von vier Millionen Dollar (3,4 Millionen Euro) auf freien Fuß kommen. Am Dienstag soll der in einem Gefängnis in Los Angeles inhaftierte Sohn für die offizielle Einleitung des Ermittlungsverfahrens einem Richter vorgeführt werden.
Welche Vorgeschichte hat der verdächtigte Sohn?
Nick Reiner hat eine lange Vorgeschichte als Drogensüchtiger. Im Alter von 15 Jahren begann er mit den Drogen. In einem Podcast sagte er, dass er als Jugendlicher 18 Entziehungskuren gemacht habe. Zeitweise lebte Nick als Obdachloser auf der Straße. Der Promi-Sohn erzählte selbst Episoden von seiner Drogensucht, etwa, dass er einmal unter Kokain-Einfluss tagelang geschlafen und dann alles kurz und klein geschlagen habe, was ihm im Haus seiner Eltern in die Hände gefallen sei.
2015, als sich Nicks Zustand offenbar zeitweise besserte, arbeitete er mit seinem Vater für den teils autobiografisch beeinflussten Film "Being Charlie" zusammen. Darin geht es um einen erfolgreichen Schauspieler, der in die Politik gehen will und dessen 18-jähriger Sohn drogenabhängig ist.
2023 haben weltweit 316 Millionen Menschen Drogen konsumiert - ein Anstieg von 28 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts. Das geht aus dem Drogenbericht der Vereinten Nationen vor.
26.06.2025 | 0:26 minAnlässlich der Veröffentlichung des Filmdramas schilderte Reiner, wie schwierig es für ihn gewesen sei, Vater eines drogenabhängigen Kindes zu sein. "Es war sehr, sehr hart in der ersten Zeit, mit diesen schmerzhaften Höhen und Tiefen", zitierte ihn die "Los Angeles Times". "Den Film zu machen, hat das alles wieder zutage gefördert."
Wie reagieren Politik und Hollywood?
Rob Reiner war ein Aktivist und Unterstützer der Demokraten. Seine Bekanntheit nutzte der Filmemacher, um sich für die Homo-Ehe und für eine Bildungsinitiative für sozial benachteiligte Kinder stark zu machen.
Deswegen sorgte Reiners unerwarteter Tod nicht nur bei Hollywood-Stars wie John Cusack, Kathy Bates und Ben Stiller für bestürzte Reaktionen, sondern auch bei demokratischen Politikern. Ex-Präsident Barack Obama und der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom gehörten zu denjenigen, die Kondolenzbotschaften veröffentlichten. US-Präsident Donald Trump nahm Reiners Tod hingegen zum Anlass, seine harsche Kritik an dem liberalen Regisseur zu erneuern.
Reiner hatte Trump einen zunehmend autoritären Führungsstil vorgeworfen. Der Weg seiner Frau Michele Singer hatte sich mit Trump gekreuzt, als sie ein Porträt von ihm aufnahm. Das Foto wurde für Trumps von einem Ghostwriter verfasste Autobiografie "Trump, die Kunst des Erfolges" genutzt, die zu seinem Ruf als erfolgreicher Geschäftsmann beitrug.
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