Michael Bully Herbig im Interview zu "Das Kanu des Manitu“

Interview

"Das Kanu des Manitu":"Bully" Herbig: "Oh Gott, was habe ich getan?"

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"Das Kanu des Manitu"-Macher "Bully" Herbig spricht im Interview über seinen neuen Film, über das Risiko von Fortsetzungen, und darüber, ob sein Humor heute noch funktioniert.

Filmpremiere DAS KANU DES MANITU
Der "Schuh des Manitu" schrieb vor 24 Jahren Kinogeschichte. Nun feierte die Fortsetzung der Western-Parodie in München Premiere - mit vielen bekannten Gesichtern.12.08.2025 | 2:54 min
ZDFheute: Nach fast 25 Jahren bringen Sie die Fortsetzung des Films "Der Schuh des Manitu" ins Kino? Sind Sie wahnsinnig? Sie hätten doch einfach sagen können, ich bleibe auf Platz 1 der erfolgreichsten deutschen Filme und lasse es gut sein.
Michael "Bully" Herbig: Wenn der Film fertig ist, so wie jetzt, Kinostart, dann denke ich mir: 'Oh Gott, was habe ich getan?' Jetzt ist er da. Dann kommen so die Dämonen und ziehen so an mir und sagen, hast du das gut überlegt?

Michael "Bully" Herbig, Schauspieler, steht vor Beginn der Verleihung des 25. Radio Regenbogen Awards im Europa-Park Rust auf dem Roten Teppich.
Quelle: dpa

Michael "Bully" Herbig, geboren 1968 in München, ist ein deutscher Filmemacher, Produzent und Schauspieler. 2001 brachte er "Der Schuh des Manitu" in ins Kino, einer der erfolgreichsten Filme Deutschlands. Mit dem "Kanu des Manitu" legt er nun eine Fortsetzung vor.

ZDFheute: Vor knapp 3 Jahren haben Sie in einer Talkshow gesagt, dass Sie bei der Comedy Polizei heutzutage eigentlich keine Komödien mehr machen können. Was hat sich geändert?
Herbig: Das möchte ich gerne noch mal gerade rücken. (…) Ich habe konkret gesagt, dass ich fürchte, wenn die Entwicklung so weitergeht, man den Spaß daran verlieren könnte. Die Entwicklung ist nicht so weitergegangen. Ich finde, es hat sich wieder entspannt.

Vor zwei, drei Jahren haben die Leute einfach nur polemisch aufeinander eingeschrien und keiner hat dem anderen zugehört.

Und ich dachte mir: Was ist hier denn los? Können wir das mal wieder ein bisschen runterfahren? Und das ist tatsächlich passiert, finde ich. Eine gewisse Sensibilität ist übrig geblieben, das ist gut. Aber ich finde auch, dass man eine Leichtigkeit nicht verlieren darf, eine Gelassenheit.
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ZDFheute: Sie wollten sich mit dem Film "Das Kanu des Manitu" humoristisch weiterentwickeln. Was haben Sie anders gemacht?
Herbig: Ich würde gar nicht sagen anders. (…) Vor 25 Jahren, als wir den ersten Teil gemacht haben, haben uns Leute gefragt, wieso macht ihr eine Parodie auf Westernfilme, die über 30 Jahre alt sind? Das interessiert doch keinen.

Also das heißt, der Zeitgeist damals war überhaupt nicht bereit für eine Parodie wie 'Der Schuh des Manitu'.

Und jetzt könnte man sagen, wie kann man denn heute hergehen und nach 25 Jahren eine Fortsetzung machen von etwas, was man vor einem Vierteljahrhundert gedreht hat. Ich finde das viel spannender als eine Fortsetzung zwei Jahre später.
Da waren wir leer. Alle guten Ideen waren in dem Film. Und in den letzten Jahren konnte ich wieder Ideen einsammeln und mich inspirieren lassen - auch durch die Diskussionen, die in den letzten Jahren so geführt wurden.

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Christiane Lange, München
Bully Herbig und Christian Tramitz
mit Video
ZDFheute: Diskussionen gab es auch immer wieder über die Figur des schwulen Zwillingsbruder Winnetouch. Kritiker finden ihn zu einseitig und klischeehaft dargestellt.
Herbig: Für mich ist Winnetouch die modernste Figur im ersten Teil und es war von Anfang an klar, dass er wieder dabei sein würde. (…) Dass du nicht immer den Humor von allen triffst, das ist normal.

Da spielt die sexuelle Orientierung keine Rolle. Manche fühlen sich auf den Schlips getreten, andere nicht. Solange es nicht bösartig oder demütigend ist, kann man gemeinsam Spaß haben.

ZDFheute: Inwiefern kommt dieser Film zur rechten Zeit?
Herbig: Da draußen passieren viele schlimme Dinge, die man gerne mal für zwei Stunden vergessen möchte. Dafür ist der Film da.

Wir haben auch so einen Nostalgie-Button gedrückt.

Das hat natürlich was mit einer Sehnsucht zu tun. Komm, lass uns nochmal eintauchen, war doch eine schöne Zeit vor 25 Jahren.

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ZDFheute: Filmwissenschaftler sprechen derzeit vom Sommer der Fortsetzungen. Ist das also auch der Versuch wieder einen Kinohit zu landen?
Herbig: Ich gehe ja nicht her und sage so, jetzt mache ich einen Kultfilm. Diesen Stempel vergeben andere. Das machen ja nicht wir. Christian, Rick und ich haben uns da auch überhaupt nicht mit irgendwelchen Zwängen befasst. Sondern der eigene Kompass sagt dir, machen wir jetzt oder machen wir jetzt nicht. Ich bin dann am kreativsten, wenn ich Dinge verdränge - auch den Erfolg von damals.
Das Interview führte Christiane Lange aus dem ZDF-Landesstudio Bayern.
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