COP30: Indigene Aktivisten stürmen Gelände der UN-Klimakonferenz

Protest bei COP30:Indigene Aktivisten stürmen Gelände der UN-Klimakonferenz

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Bei der Klimakonferenz COP30 drangen Dutzende indigene Demonstranten auf das Konferenzgelände vor. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.

Demonstranten versuchen, das Hauptquartier der UN-Klimakonferenz (COP30) in Brasilien zu stürmen

Indigene Aktivisten sind auf das Gelände der UN-Klimakonferenz COP30 in Brasilien eingedrungen. Sicherheitskräfte drängten sie zurück.

Quelle: epa

Zahlreiche indigene Aktivisten und ihre Unterstützer stürmten am Dienstag (Ortszeit) das hochgesicherte Gelände der UN-Klimakonferenz COP30 in Brasilien. Die Demonstranten protestierten und tanzten vor dem Eingangsbereich der Klimakonferenz, ehe sie in den Veranstaltungsort eindrangen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten.

Videos südamerikanischer Medien zeigten, wie sie gewaltsam eine Tür aufbrachen und sich ein Gerangel mit Sicherheitskräften lieferten. Die Sicherheitskräfte drängten die Demonstranten zurück und verbarrikadierten die Eingänge mit Tischen.

Zwei Sicherheitskräfte seien leicht verletzt worden, sagte ein UN-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Es gebe zudem kleinere Schäden am Veranstaltungsort. Dieser sei vollständig gesichert und die Verhandlungen würden fortgesetzt. Die brasilianischen und die UN-Behörden untersuchten den Vorfall.

Proteste bei UN-Klimakonferenz

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12.11.2025 | 1:37 min

Lage beruhigte sich am Abend wieder

BBC-Reporter beobachteten nach eigenen Angaben, wie UN-Sicherheitspersonal noch anwesenden Delegierten zurief, sie sollten das Gelände verlassen. Auf Instagram-Videos einer Aktivistin war zu sehen, wie eine große Menschentraube von Demonstranten auf den Fluren des Konferenzzentrums Fahnen schwenkte und protestierte.

Am späten Abend (Ortszeit) hatte sich die Lage wieder beruhigt. Das COP-Gelände wurde vollständig evakuiert und abgeriegelt. Vor den verschlossenen Zugängen bauten sich maskierte Soldaten und andere Sicherheitskräfte auf. Mehrere Polizeiwagen standen mit Blaulicht vor den Toren. Für die Sicherheit innerhalb des Veranstaltungsortes sind die Vereinten Nationen zuständig, außerhalb des Geländes die örtlichen Behörden.

Normalerweise ist die bewachte Zeltstadt, vor deren Zufahrt sogar ein großer Panzer aufgebaut ist, auch über Nacht geöffnet, da sich die Verhandlungen teils in die Länge ziehen und Journalisten aus allen Zeitzonen aus dem Pressezentrum berichten.

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12.11.2025 | 7:10 min

Kampf um den Regenwald

Die Klimakonferenz COP30 findet bis zum 21. November in Belém in Brasilien statt. Bei der Konferenz sind auch Tausende indigene Aktivisten vertreten. Sie setzen sich gegen die Zerstörung ihrer angestammten Heimat ein, etwa durch die Abholzung des Regenwalds.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte die indigenen Gemeinschaften im Vorfeld der Konferenz als wichtige Akteure bei den Verhandlungen bezeichnet. Der prominente Anführer Raoni Metuktire sagte Reuters jedoch in einem separaten Interview, viele Indigene seien verärgert über laufende Industrie- und Entwicklungsprojekte im Regenwald.

Demonstrierende geraten mit Sicherheitspersonal aneinander, draußen vor dem Gebäude, wo die UN-Klimakonferenz stattfindet.

Bei der Klimakonferenz entlädt sich die Wut einiger indigener Aktivisten. Sie dürfen über ihren Lebensraum nicht mitverhandeln. Ob das Klima bei der COP gewinnt, bleibt abzuwarten.

12.11.2025 | 2:23 min

Weitere Proteste erwartet

Erstmals seit Jahren findet die Weltklimakonferenz wieder in einem demokratischen Rechtsstaat statt, und nicht wie zuletzt in autoritär regierten Ländern wie Aserbaidschan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten. Deren repressive Sicherheitsbehörden hatten Demonstrationen und Kundgebungen von Klimaaktivisten rigoros untersagt und nur auf dem abgeschotteten COP-Gelände selbst geduldet.

Das ist nun in Brasilien anders: Proteste sind auch im Stadtgebiet möglich. Auch zur Halbzeit der Konferenz am Wochenende sind Proteste geplant, flankiert von weiteren "Klimastreiks" rund um den Globus.

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Quelle: dpa, AFP, Reuters

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