Ehefrau von Hensel im Block-Prozess: "Hier lügt jemand"

Aussage der Ehefrau von Stephan Hensel:Block-Prozess: "Hier lügt jemand"

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Der Block-Prozess geht in die nächste Runde: Am 23. Verhandlungstag sagt die jetzige Ehefrau des Vaters, Astrid Have, aus und berichtet von Todesangst und Albträumen der Kinder.

Astrid Have, Ehefrau des Nebenklägers S. Hensel, kommt zur Fortsetzung des Prozesses gegen C. Block wegen mutmaßlicher Kindesentführung ins Landgericht.

Astrid Have, Ehefrau des Nebenklägers S. Hensel, kommt zur Fortsetzung des Prozesses gegen C. Block wegen mutmaßlicher Kindesentführung ins Landgericht.

Quelle: dpa

Mutter und Stiefmutter in einem Gerichtssaal: Die Sitzplätze der Angeklagten Christina Block und der neuen Ehefrau ihres Ex-Mannes im Saal sind fast nebeneinander. "Hier lügt jemand", sagt die Dänin Astrid Have als Zeugin über den seit Juli laufenden Prozess um die Entführung zweier Block-Kinder aus Dänemark.

Die Tochter wünsche sich, die Mutter solle "endlich mal die Wahrheit sagen", sagt die 39-Jährige und wendet sich direkt an Block: "Denn das würde deinen Kindern helfen, Christina." Astrid Have kümmert sich nach eigenen Angaben als Hausfrau um die fünf Kinder der Patchwork-Familie in Dänemark.

Block-Prozess: Stiefmutter sagt aus

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Have: Mädchen habe Todesangst gehabt

Have, die fließend Deutsch spricht, berichtet über die Folgen der Entführung für die Familie. Die beiden Kinder seien nach der Entführung sehr verändert gewesen. Das Mädchen habe ihr erzählt, sie habe während der Entführung nach Deutschland "Todesangst" gehabt. Das Mädchen habe von Schmerzen berichtet, sagt die Stiefmutter. Den Geschwistern sei Klebeband über den Mund und um den Kopf gewickelt worden.

Im Auto hätten die Entführer immer wieder ihren Kopf nach unten gedrückt. Die 13-Jährige habe davon Schmerzen im Nacken bekommen. Im Wald an der Grenze habe ihr ein Mann eine Kette vom Hals gerissen und weggeworfen.

Der Zehnjährige trug einen Alarmknopf der dänischen Polizei. Die Aufnahmen dieses Geräts hatte das Gericht am vergangenen Verhandlungstag vorgespielt. Die Aufnahmen - unterdrückte Schreien, Wimmern und Keuchen sowie Männerstimmen - hatten große Betroffenheit im Gerichtssaal ausgelöst.

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Have: "Sie sind uns in die Arme gesprungen"

Auch das Entfernen des Klebebands aus den Haaren habe wehgetan. Beim Wiedersehen auf einer Hamburger Polizeiwache habe die 13-Jährige noch Reste des Tapes an der Hand gehabt. "Sie sind uns in die Arme gesprungen", erinnert sich Have an das erste Treffen nach der Entführung. "Das war sehr emotional."

Nach der Rückkehr nach Dänemark hätten die Geschwister und auch die übrigen drei Kinder im Haushalt große Angst gehabt. Wochenlang seien sie nicht aus dem Haus gegangen. Wenn sie die Einkäufe gemacht habe, seien Nervosität und Angstzustände bei den Kindern besonders groß gewesen, sagte die Zeugin.

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Israelische Sicherheitsfirma soll Kinder entführt haben

Die Kinder waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma ihrem Vater gewaltsam entzogen und nach Deutschland gebracht worden. Christina Block wird vorgeworfen, die Entführung in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet das. Weil Hensel bei dem Überfall verletzt wurde, ist er Nebenkläger in dem Mammut-Prozess mit sieben Angeklagten, der noch bis Juni dauern könnte.

Nach Entführung mehrfach umgezogen

Nach mehrfachen Umzügen seien die Kinder erst wieder ab Ende April 2024 zur Schule gegangen, so Have weiter. Der Zehnjährige und seine Schwester hätten neue Namen angenommen, die sie vor der Einschulung geübt hätten. Zum Glück hätten sie neue Freunde gefunden. Bis heute gingen sie aber nicht gern aus dem Haus, seien ängstlich, wenn ihnen dunkel gekleidete Männer entgegenkämen, und hätten Albträume.

Die 13-Jährige habe versucht, sich während der Entführung alle Details einzuprägen, sagt Have. Anhand ihrer Erinnerungen habe die Familie den Bauernhof, zu dem die Entführer die Kinder am 1. Januar 2024 gebracht hatten, in Süddeutschland lokalisieren können. Von dort hatte Christina Block sie nach eigenen Angaben abgeholt. Einer der Entführer hatte sie am 2. Januar in die Nähe von Hamburg gefahren.

SGS Sievers Tacke

"Es gibt in diesem Fall viele verschiedene Gerichtsentscheidungen, die zu vielen verschiedenen Urteilen gekommen sind", so ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke zum Fall Block.

21.09.2025 | 3:23 min

Blocks Verteidiger möchte Aussetzung des Verfahrens

Wegen der Vernehmung eines wichtigen Zeugen durch die Staatsanwaltschaft außerhalb des Prozesses beantragt die Verteidigung die Aussetzung des Verfahrens. Die Anwälte müssten Gelegenheit bekommen, die 229 Seiten lange Aussage des Chefs einer israelischen Sicherheitsfirma gründlich auszuwerten, sagt Blocks Verteidiger Ingo Bott zum Auftakt des 23. Verhandlungstages.

Auch eine Unterbrechung für vier oder drei Wochen komme in Betracht. Die Vorsitzende Richterin erklärt nach einer fast halbstündigen Beratung der Kammer, die Entscheidung werde erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen. Der Prozess gehe bis dahin erst einmal weiter.

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Christina Block und Stephan Hensel, deren Ehe 2018 geschieden wurde, haben vier gemeinsame Kinder. Block und ihr Ex-Mann führen seit Jahren einen erbitterten Sorgerechtsstreit um ihre zwei jüngsten. Christina Block ist angeklagt, den Auftrag zur Entführung des damals zehn Jahre alten Jungen und der 13-jährigen Tochter in der Silvesternacht 2023/24 erteilt zu haben. Sie bestreitet das.

Quelle: dpa

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